Die Blockchain ist eine unveränderbare, hochverfügbare und dezentrale Datenbank, in der alle Informationen revisionssicher sind und via Verschlüsselung vor fremden Zugriff abgeschirmt werden können. Wichtige Anwendungen sind intelligenten Verträge (Smart Contracts), die Nachverfolgung von Gütern, das Rechtemanagement und Produkte im Finanz- und Bankensektor.
Definition: Das ist die Blockchain
Die Blockchain ist eine neuartige Technik zum Speichern von Daten und erlaubt das sichere Management von Informationen jeglicher Art. Ihren Ursprung hat die Blockchain in der Internetwährung Bitcoin, bei der Geldwerte ohne eine zentrale Instanz, also eine Bank, überwiesen werden.
Elementare Grundeinheiten der Blockchain sind die Transaktionen. Dabei tauschen zwei Parteien Informationen miteinander aus. Anschließend werden die Daten verifiziert und validiert, wobei geprüft wird, ob eine Partei die entsprechenden Rechte für diese Transaktionen besitzt. Darauf folgt das Mining (deutsch: schürfen) wobei nach einer bestimmten Zeit die Transaktionen zu Blöcken zusammengefasst werden und darüber ein Hash-Wert gebildet wird. Danach werden die Blöcke an die Kette angehangen und über ein Peer-to-Peer Netzwerk verteilt.
- Ethereum
Eine weitere Kryptowährung, die auf dem Blockchain-Prinzip basiert. Bietet eine Plattform für programmierbare Smart Contracts. Die "Ether" werden von Fans als legitime Nachfolger der Bitcoins angesehen (siehe auch obiges Bild). - Cryptlet
Von Microsoft für die Azure-Cloud entwickelter Service, mit dessen Hilfe Anwender externe Daten in eine Blockchain einpflegen können, ohne ihre Sicherheit und Integrität zu zerstören. Cryptlets können als indvidualisierte Middleware auch von Azure-Anwendern selbst entwickelt werden - in jeder beliebigen Programmiersprache - und sollen die Brücke von der Blockchain hin zu neuen Business-Services in der Cloud schlagen. - Kryptowährung
Digitales Geld, ohne Münzen und Scheine. Mithilfe von Kryptografie wird ein verteiltes, sicheres und dezentralisiertes Zahlungssystem aufgebaut. Benötigt keine Banken, sondern Rechenpower und technische Hilfsmittel wie die Blockchain. - Blockchain
Eine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, die eine stetig wachsende Liste von Transaktionsdatensätzen vorhält. Die Datenbank wird chronologisch linear erweitert, vergleichbar einer Kette, der am unteren Ende ständig neue Elemente hinzugefügt werden (daher auch der Begriff "Blockchain" = "Blockkette"). Ist ein Block vollständig, wird der nächste erzeugt. Jeder Block enthält eine Prüfsumme des vorhergehenden Blocks. <br /><br /> Entwickelt wurde das technische Modell der Blockchain im Rahmen der Kryptowährung Bitcoin - als webbasiertes, dezentralisiertes, öffentliches Buchhaltungssystem aller Bitcoin-Transaktionen, die jemals getätigt wurden. - Bitcoin Core
Die Open-Source-Software validiert die gesamte Blockchain und wurde Anfang 2009 von einem gewissen <a href="http://www.computerwoche.de/a/neue-hinweise-auf-moeglichen-urheber-von-digitalwaehrung-bitcoin,3220391" target="_blank">"Satoshi Nakamoto"</a> unter dem Namen "Bitcoin" veröffentlicht. Bitcoin Core war in C++ zuächst vor allem für Windows-Systeme programmiert worden. Wenig später folgte die Portierung auf GNU/Linux. Weil die Entwickler sich zerstritten, existieren mittlerweile einige Derivate der Bitcoin-Software, unter anderem Bitcoin XT, Bitcoin Unlimited oder Bitcoin Classic. - BigchainDB
Die "skalierbale Blockchain-Datenbank" kann bis zu einer Millionen Schreibvorgänge pro Sekunde verwalten, Petabytes an Daten speichern und wartet trotzdem mit einer Latenzzeit von unter einer Sekunde auf - das alles dezentralisiert verwaltet und bei höchster Datenintegrität. Technische Grundlage ist die Blockchain-Technologie. - Distributed Ledger
Finanz-Fachbegriff für "verteilte Kontoführung". Bitcoin ist ein komplett neuer technischer Ansatz, um Informationen über bestimmte Zuordnungen zu verteilen. Es gibt hier kein klassisches Konto mehr, das zentral bei einer Bank geführt wird, sondern die "Kontoführung" basiert auf einem Netzwerk von kommunizierenden Systemen. - Smart Contract
Ein Computerprotokoll, das Verträge abbilden oder überprüfen oder die Verhandlung eines Vertrags technisch unterstützten kann. Könnte künftig den schriftlichen Vertragsabschluss ersetzen. - R3CEV
Das Startup R3 CEV baut die blockchainbasierte "Global Fabric for Finance". Mit rund 50 Finanzpartnern soll die größte Blockchain der Welt entwickelt werden - ein erster Testlauf mit elf Großbanken, darunter Barclays, Credit Suisse, HSBC, UBS und UniCredit wurde bereits erfolgreich absolviert. R3CEV ist eine strategische Partnerschaft mit Microsoft eingegangen, um Blockchain-Infrastruktur und -Technologie in der Azure Cloud entwickeln zu können. - Ripple
Ein Open-Source-Protokoll für ein Zahlungsnetzwerk - derzeit noch in der Entwicklung. P2P-Zahlverfahren und Devisenmarkt in einem, basiert auf der Kryptowährung "XRP". Ripple-Nutzer sind jedoch nicht auf diese eine Währung festgelegt, sondern können jede beliebige Währung verwenden - also beispielsweise auch Euro, Dollar oder Yen.
Diese Vorteile bringt Blockchain
Eine Blockchain ist eine Datenbank mit zwei elementaren Eigenschaften: Zum einen ist sie aufgrund eines sehr aufwändigen Verschlüsselungsverfahrens, der sogenannten Hash-Funktion, manipulationssicher. Zum anderen sind sehr viele Kopien der Datenbank in einem Netzwerk verteilt, bei dem 51 Prozent aller Instanzen geändert werden müssten, um erfolgreich einen Datenbankeintrag zu fälschen. Mit der heutigen Technik müssten dadurch Milliardensummen investiert werden, um nur einen einzigen Eintrag in der Blockchain zu manipulieren. Das wäre komplett unwirtschaftlich und führt letztendlich zu der hohen Manipulationssicherheit der Blockchain.
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die dezentrale Natur der Blockchain: Fällt bei einer klassischen Datenbank der Server aus, so kann diese nicht mehr genutzt werden. Falls ein Teil der Knoten der Blockchain ausfällt, so können die übrigen teilnehmenden Knoten weiter genutzt werden.
Vorteilhaft ist weiterhin, dass die Blockchain ohne große Infrastruktur auskommt. So werden auch in Entwicklungsländern Bankgeschäfte getätigt, ohne dass eine Bank als zentrale Instanz existieren muss. Auch eine Art Grundbuch und Geburtenregister - was es nicht in allen Ländern gibt - kann über eine Blockchain abgebildet werden.
Versicherungs-Riesen mit Blockchain-Initiative
Die fünf Versicherungskonzerne Aegon, Allianz, Munich Re, Swiss Re und Zurich haben eine gemeinsame Initiative für Blockchain-Technik gegründet. Das Projekt mit dem Namen B3i (Blockchain Insurance Industry Initiative) soll ausloten, wie die verteilten Datenbanken Versicherungen effizienter machen können. Ein erstes Pilotprojekt der Partner soll prüfen, ob sich Geschäftsprozesse der Versicherungen über die neue Technologie abbilden und verwalten lassen.
Die Blockchain-Technik reduziert den Aufwand für die Dokumentation und Verwaltung von Versicherungsverträgen beträchtlich, ferner werden Informations- und Geldflüsse beschleunigt. Derzeit gibt es allerdings weder verbindliche Branchenstandards noch ein rechtliches Rahmenwerk für diese verteilten Kassenbücher.
Auf eigene Faust hatte die Allianz vor einigen Monaten bereits den Handel sogenannter "Katastrophen-Anleihen" auf Blockchain-Basis erprobt. Handelsabwicklung und Verwaltung dieser Wertpapiere ließen sich so erheblich vereinfachen und beschleunigen, hieß es. Besonders die Möglichkeit, Finanzprodukte als in einer Blockchain hinterlegten Programmcode ("Smart Contract") zu automatisieren, scheint den Versicherer begeistert zu haben.