Ratgeber Server-Markt

Blades ersetzen Mainframes und Midrange-Rechner

21.03.2009
Von 
Andreas Zilch ist als Vorstandsmitglied der Experton Group verantwortlich für den Bereich Consulting und Advisory Services. Sein Schwerpunkt liegt auf Anwender- und Anbieterberatung zu den Themen IT-Architektur und -Infrastruktur, Green IT, Cloud Computing, Client of the Future und allgemein in IT-Beschaffungs- und -Verhandlungsstrategien.

X86- und IA64-Server: Intensiver Wettbewerb

Aktuelle Situation: Das Marktsegment der x86- und IA64-Server, wozu primär die CPUs von Intel und AMD sowie die Betriebssysteme Windows Server und Linux zählen, wächst seit Jahren. Dadurch herrscht in diesem Geschäft ein starker Wettbewerb der führenden Anbieter. Dies hat einen positiven Effekt auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Anbieter liefern sich einen Wettlauf um die beste Technik der Plattform, etwa im Bereich Virtualisierung. Für Anwender sind die Themen Konsolidierung und Virtualisierung wichtig, um größere Effekte zu erzielen. Dennoch stehen sie in der Pflicht, grundsätzlich eine Make-or-buy-Entscheidung zu treffen.

Anstehende Entscheidungen und Empfehlungen: Die Anwender sollten zunächst die bestehenden Server-Infrastruktur analysieren. Die Erhebung muss Anzahl, Alter, Leistung, Betriebssystem, Virtualisierungsgrad sowie die eingesetzten Applikationen erfassen. Aus dieser ersten Analyse lassen sich geeignete Maßnahmen ableiten und weiterentwickeln.

Für den Betrieb des Rechenzentrums sind die früher üblichen Stand-Alone-Server - bis auf wenige Ausnahmen - obsolet. Rack-basierende Modelle und Blade-Server sind Stand der Technik. Wo welche Systeme zum Einsatz kommen, hängt vor allem von den notwendigen Applikationen ab (Database-Server, Application-Server, Web-Server,etc). Allerdings weist der Server-Trend eindeutig in Richtung Blade-Server. Sie verbrauchen wesentlich weniger Platz und Strom.

Vorsicht! Proprietäre Blade-Chassis

Als Nachteil kann sich ihre höhere Energiedichte erweisen. Dadurch können sich geplante Standorte als ungeeignet erweisen, weil zu wenig Strom und Kühlmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Weiterhin sind die Blade-Chassis der verschiedenen Anbieter proprietär. Besonders in kleineren Rechenzentren kann sich eine ansonsten empfehlenswerte Zwei-Anbieter-Strategie als schwierig erweisen.

Der Energieverbrauch ist ein wichtiges Entscheidungskriterium. Die Erfahrung der Experton Group zeigt, dass auch vermeintlich hoch standardisierte Blade-Server führender Anbieter in der Praxis einen deutlich unterschiedlichen Stromverbrauch haben. Die Abweichungen belaufen sich auf bis zu 30 Prozent. Dies lässt sich leider oft nur durch Testen, nicht aber anhand von Datenblättern ermitteln.

Bevor Anwender ihre Entscheidung über Server-Art und -Anbieter treffen, sollten sie ihre Hausaufgaben machen und eine Konsolidierungs- und Virtualisierungsstrategie formulieren. Besonders die Virtualisierung ist ein komplexes Thema mit vielen Optionen und Risiken. Das Gesamtkonzept sollte unbedingt auch die Storage-Systeme berücksichtigen.