Die Vorzeichen im Server-Markt deuten aus mehreren Gründen auf Veränderung. So wird sich zum Beispiel im Unix-Geschäft vieles wandeln, weil es vor einer Konsolidierung der Anbieter steht. Ferner ist das stark wachsende Segment der Blade-Server heiß umkämpft. Darüber hinaus dürfte Cisco für Wirbel sorgen. Mit der Networking-Company ist ein neuer, starker Anbieter im Server-Geschäft angetreten. Und über allem schwebt das Thema Cloud Computing sowie die Frage, ob Anwender in Zukunft überhaupt noch Server und Rechenzentren benötigen, wenn sie Rechenleistung komplett von Dienstleistern beziehen können.
Der folgende Artikel durchleuchtet die einzelnen Segmente des Server-Marktes und gibt Anwendern Handlungsempfehlungen.
Mainframes: Exoten müssen raus
Aktuelle Situation: Der Mainframe-Markt wird in Deutschland immer noch durch zwei Spieler bestimmt: IBM und Fujitsu Technology Solutions (vormals Fujitsu-Siemens Computers). Vereinzelt gibt es noch Mainframe-Installationen von Bull, Unisys und anderen Anbietern. Sie spielen aber für die weitere Entwicklung des Marktes eine untergeordnete Rolle.
Anstehende Entscheidungen und Empfehlungen: Die großen Mainframe-Installationen von IBM sind sehr stabil und werden kontinuierlich ausgebaut. Das bestätigt die neue Mainframe-Generation „z10“, die gegenüber der vorherigen Version eine deutliche Leistungssteigerung verspricht. Anwender sollten in diesem Bereich optimieren und auch eine Konsolidierung von anderen Server-Plattformen (etwa Linux Workloads, Lotus Notes, etc.) prüfen. Dabei sollten sie aber nie aus den Augen verlieren, dass die Abhängigkeit von einem Anbieter riskant werden kann.
Kleinere Mainframes sind in den letzten Jahren schon sukzessive abgelöst worden. Dieser Trend wird sich fortsetzen, da ein wirtschaftlicher Betrieb bei den kleineren Systemen nur sehr selten möglich ist.
Die Wirtschaftskrise zum Wechsel nutzen
Fujitsu Technology Solutions hat in den letzten Jahren einen guten Job bei der Pflege der installierten Kundenbasis gemacht, ohne wirklich Neugeschäft zu generieren. Es ist zu erwarten, dass Fujitsu weiterhin im Mainframe-Bereich einen Schwerpunkt setzt, da das Unternehmen Technologielieferant ist und auch noch gute Margen erwirtschaftet. Die Anwender sollten sich vor jeder größeren Investitionsentscheidung in diesem Bereich aber die Frage stellen, ob nicht eine alternative Plattform die langfristig kostengünstigere Lösung ist. Auch hier gilt die Regel, dass sich kleinere Systeme eher für eine Migration eignen, und die Verfügbarkeit von Software auf mehreren Plattformen gewährleistet sein muss.
Benutzer exotischer Mainframes - und davon gibt es noch einige - müssen sich fragen, ob nicht gerade jetzt ein sehr guter Zeitpunkt für eine Migration ist. Die Weiterentwicklung solider Plattformen ist durch eine erodierende Kundenzahl langfristig nicht gewährleistet. Weil derzeit nicht besonders viele neue IT-Projekte anstehen, sind Ressourcen für einen Wechsel frei. Diese Chance sollten die Anwender nutzen.