Konsequenzen für deutsche Unternehmen
Was bedeutet die Entwicklung auf dem chinesischen Online- und Suchmaschinenmarkt nun für deutsche Unternehmen, die Online-Werbung für Ihre Produkte in China machen wollen? Viele Unternehmen wählen Google als bevorzugten Partner im Suchmaschinenmarketing, da das Unternehmen für weltweite Werbemöglichkeiten steht. In China und einigen anderen asiatischen Länder wie Südkorea, aber auch in Russland sind die Marktanteile von Google sehr begrenzt. Insbesondere die breiteren Bevölkerungsschichten erreicht man kaum mit Google. Daher empfiehlt es sich, unbedingt auf lokale Suchmaschinen zu setzten. Gerade bei Baidu sind bezahlte Anzeigen sinnvoll, das sie bei den Suchergebnissen besonders hoch ranken.
Auch bei den Kriterien für das Ranking durch die Suchmaschine gibt es gewisse Unterschiede zwischen Baidu und Google. So ist für Google bei den Backlinks die Qualität entscheidend, bei Baidu ist dagegen (noch) die Quantität wichtiger. Backlinks sind Rückverweise, die von anderen Webseiten auf eine bestimmte Webseite führen und damit deren Bedeutung im Netz unterstreichen.
Allerdings müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, damit man auf Anzeigen bei Baidu schalten kann. So muss das ausländische Unternehmen eine Niederlassung in China haben oder alternativ muss ein Vertreter mit Adresse in China benannt sein. Auch ein Handelsregistereintrag mit zusätzlicher Übersetzung ins Chinesische muss vorhanden sein. Zudem muss eine Summe hinterlegt werden, die zum einen Setup-Gebühr ist und zum anderen der Finanzierung der Werbung gilt. Im Jahr 2013 lag diese Summe zwischen 5.000 und 20.000 Dollar.
Weiterhin muss eine chinesische Landing Page vorhanden sein. Um den Erfolg der Werbung kontrollieren zu können, ist auch die Einsetzung eines Conversion Tracking Codes für Baidu möglich. Dabei sind jedoch individuelle Anpassungen bei Google Analytics oder anderen Controlling Tools notwendig. Conversion Tracking gibt Aufschluss über den Erfolg von Maßnahmen und Aktionen auf einer Webseite. So kann mit dem Conversion Tracking das Verhältnis von Bestellungen zu den Besuchern einer Website oder die Relation von begonnenen zu abgeschlossenen Bestellprozessen gemessen werden - siehe worldsites-schweiz.ch.
Ein Unternehmen, das auf dem chinesischen Markt aktiv ist, muss sich stets der politischen Lage im Land bewusst sein. Wenn zum Beispiel auf der Homepage des Unternehmens politische und wirtschaftspolitische Entscheidungen der Regierung angegriffen werden oder die Korruption im Land kritisiert wird, sind negative Reaktionen der Administration oder von chinesischen Geschäftspartnern durchaus möglich. Aufgrund der immer noch großen Bedeutung des Staates und staatseigener Unternehmen im Wirtschaftsgefüge der Volksrepublik, kann dies zu sehr negativen geschäftlichen Auswirkungen für das jeweilige ausländische Unternehmen führen.