Kabel-TV per WLAN empfangen

AVM Fritz!WLAN Repeater DVB-C im Test

24.10.2015
Von 
Dr. Harald Karcher ist freier Autor in München. Er testet mobile Geräte vom Handy bis zum Laptop und mobile Netze von WLAN bis zu LTE.

Installation des DVB-C-Repeaters

Die Einrichtung des AVM FritzWLAN Repeater DVB-C ging im Test problemlos von statten: Wir steckten den Fernseh-Funker in eine 230-Volt-Steckdose und verbanden ihn per Antennenkabel mit einer zehn Zentimeter entfernten Kabel-TV-Dose von Kabel Deutschland. Kurz drauf war eine neue WLAN-Funkzelle mit dem SSID-Netzwerk-Namen "FRITZ!WLAN Repeater DVB-C" in der Luft zu finden. Nach Eingabe des WLAN-Schlüssels, der auf der Rückseite des DVB-C-Repeaters aufgedruckt ist, war der Zugriff auf den Webserver des AVM-Gerätes sofort möglich.

Wer sich den 20-Zeichen-langen WLAN-Schlüssel nicht merken kann, fotografiert ihn am besten mit dem Handy ab, bevor er den DVB-C-Repeater in die Wand steckt.
Wer sich den 20-Zeichen-langen WLAN-Schlüssel nicht merken kann, fotografiert ihn am besten mit dem Handy ab, bevor er den DVB-C-Repeater in die Wand steckt.
Foto: Harald Karcher

Leider ist der WLAN-Schlüssel nirgends an oder in der AVM-Schachtel aufgedruckt, was aber praktisch wäre. Also schreibt man den Security-Schlüssel auf einen Zettel, oder fotografiert ihn mit dem Handy, weil man den 20-Zeichen-langen Key nach dem Einstecken des Gerätes in die Wandsteckdose sonst ja nirgends mehr ablesen kann. Es sei denn, man kann sich 20 Zeichen im Kopf merken.

Repeater-Kopplung mit dem AVM-7390-Router

Wie sich der reine 11ac-Repeater (ohne DVB-C) mit dem Router-Topmodell AVM FRITZ!Box 7490 versteht, wurde schon in einem Test gezeigt. Laut AVM verträgt sich der DVB-C-Repeater aber auch mit jedem anderen, zeitgemäßen WLAN-Router.

Also nahmen wir als Koppelungs-Partner mal ganz bewusst die etwas ältere AVM FRITZ!Box 7390, die zwar schon 11n, aber noch kein 11ac beherrscht. SD-TV-Streaming braucht in der Regel ja weniger als 10 Mbit/s und HD-TV-Streaming meist weniger als 20 Mbit/s Bandbreite, je nach Qualitäts-Anspruch des TV-Senders. 2x2-MIMO-11n bis 300 Mbit/s brutto (AVM 7390) ist somit für das TV-Streaming in den meisten Szenarien ausreichend, da muss es nicht unbedingt gleich 3x3-MIMO-11ac bis 1300 Mbit/s brutto sein (AVM 7490). Die ältere 7390 kostet zurzeit um die 180 Euro und die jüngere 7490 etwa 200 Euro Straßenpreis. Bei einem Neukauf nimmt man eher gleich die 7490. Doch wer schon eine 7390 besitzt, muss nur wegen TV-Streaming nicht unbedingt auf eine 7490 wechseln.

Voila: Zur Verkoppelung der beiden Funkzellen drückten wir zunächst auf den WPS-Taster des DVB-C-Repeaters und kurz darauf auf den WLAN-Taster der FritzBox 7390 im Nachbarzimmer. Die beiden roten WLAN-Funker haben sich dadurch automatisch verbunden: Der Repeater übernahm ohne weiteres Zutun die WLAN-SSID-Kennung und den WLAN-Sicherheits-Schlüssel der AVM 7390. Der Repeater verlor damit seine ursprüngliche WLAN-SSID-Kennung und meldete sich fortan genauso wie der WLAN-Router mit dessen SSID "AVM 7390 @VDSL50 @2,4GHz".

Praktischer Vorteil der gewollten SSID-Kaperung: Alle WLAN-Geräte, sprich Smartphones, Tablets und Laptops, die bisher sowieso schon mit dem WLAN-Router 7390 des Testers verbunden waren, konnten sich jetzt ohne mühsames Eintippen neuer Zugangsdaten sofort mit dem neuen DVB-C-Repeater verkoppeln, und damit auch dessen DVB-C-Streaming-Angebot nutzen. Außerdem stand dem Repeater nach der Funknetz-Koppelung auch das Internet aus dem Telekom-VDSL-50-Anschluss der AVM 7390 zur Verfügung.

Repeater-Update leicht gemacht

Mit diesem "durchgeschleiften" Internet konnten wir den Repeater gleich mal von der Firmware FRITZ!OS 133.06.12 auf die hier getestete Version FRITZ!OS 6.20 vom 18.12.2014 updaten: Sie verspricht "eine gesteigerte WLAN-Performance und ein weiter optimiertes IP TV-Streaming über WLAN".

Der Berliner FritzBox-Hersteller ist übrigens schon seit Jahren dafür bekannt, dass er seine Produkte auch nach dem Kauf noch über einen langen Zeitraum hinweg durch kostenlose Firmware-Updates mit kleinen oder großen Verbesserungen pflegt. Das machen ja nicht alle Netzwerk-Lieferanten so vorbildlich.

Sendersuchlauf durchführen

Der AVM FRITZ!WLAN Repeater DVB-C wurde an einem Kabel-TV-Anschluss von Kabel Deutschland (KDG) in München unweit der Messeautobahn A94 getestet. Seit kurzem gehört KDG zu Vodafone.

Am konkreten Standort fand der DVB-C-to-WLAN-Repeater binnen weniger Minuten 76 SD-Sender und 16 HD-Sender sowie 65 Radio-Stationen. Diese 157 KDG-Sender standen fortan auch in der WLAN-Luft zur Verfügung. Je nach Qualität des Senders zum Teil sogar mit EPG-Programmführer, ausführlichen Programm-Beschreibungen, Teletext, alternativen Tonspuren, Untertiteln, in SD- oder HD-Auflösung, was immer KDG und deren Content-Lieferanten halt über das Koaxialkabel zuliefern können und wollen.

So viel zu den Fähigkeiten des DVB-C-Repeaters selber. Ob der User die lokal per WLAN ausgestrahlten Audio-Video-Sender-Angebote auch komplett nutzen kann, hängt nicht zuletzt von der Mächtigkeit seiner Endgeräte ab. Um es vorweg zu nehmen: Mit den größeren Windows-Rechnern konnten wir mehr Detailfunktionen aus der DVB-C-WLAN-Luft heraus kitzeln als mit den kleineren Android- und iOS-Mobilgeräten.