Aufwandsabschätzung für IT-Projekte: Die beste Schätzmethode gibt es nicht

26.06.2007
Von 
IT-Management-Beraterin bei der LEXTA Consultants Group. Sie verantwortet das Beratungsportfolio zum Thema Applikationen, unter anderem die Benchmarking-Methoden für Applikationsbetrieb und -entwicklung.
Unter Experten wird über die Methoden zur Aufwandsabschätzung eines IT-Projekts heftig diskutiert. Die oft ins Feld geführte Schätzgenauigkeit ist allerdings nur ein bedingt geeignetes Argument für ein Verfahren.

In der täglichen Praxis des Projektgeschäfts lassen sich anhand der Schätzgenauigkeit kaum Rückschlüsse darauf ziehen, wie tauglich eine verwendete Methode zur Aufwandsabschätzung ist. In der Softwareentwicklung spricht man von der Schätzgenauigkeit als Verhältnis von geschätztem (Plan) zu tatsächlichem (Ist) Projektaufwand. Werte über 100 Prozent stellen somit eine Überschätzung des Projektaufwands dar, Werte darunter eine Unterschätzung. Die Erfahrung zeigt, dass der Aufwand für Entwicklungsprojekte in der Regel unterschätzt wird. Daher bemühen sich Experten seit den Anfängen der Softwareentwicklung um eine Verbesserung der Schätzmethoden. Eine hohe Schätzgenauigkeit, das heißt ein Wert möglichst nahe an 100 Prozent, gilt dabei als das Qualitätskriterium schlechthin für eine Methode.

Zwischen Schätzung und Erfassung des Ist-Aufwands eines IT-Projekts liegt eine erhebliche Zeitspanne, in der zum Beispiel ungeplante Ereignisse zu deutlichen Abweichungen führen können.
Zwischen Schätzung und Erfassung des Ist-Aufwands eines IT-Projekts liegt eine erhebliche Zeitspanne, in der zum Beispiel ungeplante Ereignisse zu deutlichen Abweichungen führen können.
Foto: Lexta

Prinzipiell leidet die Schätzgenauigkeit daran, dass der geschätzte und der Ist-Aufwand zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhoben werden müssen: zu Beginn beziehungsweise am Ende des Projekts. In der Zwischenzeit treten jedoch fast immer, zumindest öfter als gewünscht, ungeplante Ereignisse auf.

Leichtfertiger Umgang mit einem Kompositum

Aufgrund der zeitlichen Diskrepanz steht die Schätzgenauigkeit im Spannungsfeld von fünf Einflussfaktoren. Dies sind die Schätzmethode, die vorhandenen Informationen, das Projekt-Management, die ungeplanten Ereignisse sowie die Erfassung des Ist-Aufwands.