Das Potenzial zum universellen ERP-Frontend
Bereits in der 2007er Version war die einfache Bereitstellung von "No-Code"-Applikationen zur Automatisierung von Geschäftsprozessen (etwa Ideen- und Innovations-Management, HR-Abläufe, IT-Demand-Management etc.) eine der herausragenden Stärken von SharePoint. Kernelement ist hierbei häufig ein Browser-basierendes Formular auf Basis von "InfoPath" zur Erfassung und Verarbeitung der Daten. Wie sieht es nun in Sachen Einfachheit, Performance und Ressourcenbedarf aus?
Hier ein Beispiel: Mittels der jetzt verfügbaren parametergestützten Filterung von Daten wird der Lade- und Speicherbedarf deutlich verringert, denn es werden nur die benötigten Datenteilmengen geladen. Die Bereitstellung von kaskadierenden Auswahllisten (Region = Europa / Land = DE, ES, FR usw.) wird ermöglicht.
Wirklich spannend sind die neuen Formen der Integration von externen Datenquellen. Der frühere Business Data Catalog erlaubte nur eine lesende (rudimentäre) Anbindung von Daten. Mit den neuen Business Connectivity Services können jetzt Daten direkt etwa aus SAP-Software angezeigt und in SharePoint editiert werden. Bereits ohne Erweiterungen bietet SharePoint 2010 Methoden wie Read, Create, Update und Delete zur Anbindung einfacher Systeme, beispielsweise SQL-Datenbanken. Für komplexere Anwendungen lassen sich auf Basis von Visual Studio weitere Methoden hinzuprogrammieren. Ist so die Verbindung erst einmal hergestellt, stehen Standardfunktionen wie der Export nach Excel oder die Verwendung in Word auch für externe Daten zur Verfügung. Office-Business- Applikationen (OBA), mit denen der Endanwender aus seiner gewohnten Benutzeroberfläche von Microsoft Office Geschäftsdaten aus ERP-Systemen bearbeiten kann, werden so zur Realität. Für mobile Zahlenjongleure wird dann ein Traum wahr: Sie können etwa SAP-Daten offline mit auf Reisen nehmen, da sich externe Daten und relevante Formulare oder Word-Vorlagen standardmäßig über den Sharepoint Workspace synchronisieren lassen.
Kommen wir noch einmal auf das Thema OBA zurück: Für die Automatisierung von Geschäftsprozessen bedarf es einer Workflow-Komponente. Früher musste sich der Anwender entscheiden, Workflows entweder selbst über den SharePoint Designer per Drag and Drop zu erstellen oder bei komplexeren Anforderungen eine Programmierung in Visual Studio in Auftrag zu geben. Neu ist jetzt, dass beide Welten verbunden werden können. Workflows lassen sich in SharePoint 2010 zunächst mit Visio fachlich modellieren und dann in SharePoint Designer importieren. Besteht ein Bedarf an anspruchsvolleren technischen Operationen, ist der Export und die Weiterbearbeitung in Visual Studio möglich. Erste Kundenerfahrungen zeigen, dass damit die Rollen- und Arbeitsteilung zwischen Prozess-Manager im Fachbereich, IT-Architekt und Programmierer deutlich vereinfacht wird.
Features für Geschäftsapplikationen
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Business Connectivity Services: Externe Datenquellen bidirektional anbinden und in SharePoint sowie Office weiterverwenden;
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InfoPath Forms Services: Verbesserte Performance und reduzierte Ressourcennnutzung;
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Excel Services: Visuelle, interaktive Datenanalyse mittels Slicers und Sparklines im Web;
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PerformancePoint Services: Vollständig in SharePoint 2010 integriert;
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Sharepoint Designer: Prozessmodelle aus Visio importieren und Workflows bei Bedarf in Visual Studio exportieren;
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Sandboxed Solutions: Einfaches Deployment von Lösungen mit Custom-Code und sichere Ausführung mit dedizierten Ressourcen.