Investiert wird in neue Systeme
Die Erkenntnis, dass mit Blick auf die neue Datenwelt, die sich nicht mehr geordnet in Spalten und Zeilen pressen lässt, auch die klassischen relationalen Datenbanken nicht mehr so recht in das Anforderungsprofil passen wollen, dürfte mittlerweile in vielen Unternehmen reifen. Heute prasseln Daten in einer bis dato nicht bekannten Menge, Geschwindigkeit und Variabilität auf die Betriebe ein, mit der Microsofts SQL Server, eine Oracle-Datenbank oder IBMs DB2 kaum mehr zurechtkommen.
Es ist jedoch unrealistisch, dass die Anwender ihre klassischen Datenbanken von heute auf morgen abschalten und ihre Daten in die Cloud migrieren. Schließlich bleiben die darauf aufbauenden transaktionalen Anwendungssysteme wie SAP weiter in Betrieb. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Unternehmen den Betrieb ihrer Legacy-Datenbanken auf den Prüfstand stellen und in Zukunft vor allem aus dem Blickwinkel maximaler Effizienz betrachten. Auch ist damit zu rechnen, dass Gelder vor allem in neue Systeme fließen – NoSQL- und Cloud-Systeme versprechen, die im Zuge der Digitalisierung steigenden Anforderungen besser erfüllen zu können.
Zum Thema Analytics gibt es von IDG Research Services eine Reihe von Studien:
Gerade wenn es darum geht, mit neuen Anwendungen die Kundenschnittstellen passgenau bedienen oder mit neuen Analytics-Tools mehr Einsichten aus Daten herausholen zu können, kommt in aller Regel schnell die Cloud ins Spiel – was, einen Schritt weiter gedacht, die Frage aufwirft, warum man nicht auch die dafür benötigte Datenbank aus der Cloud beziehen kann. Analysten gehen davon aus, dass die künftige Datenbankwelt in den Unternehmen mehr und vor allem unterschiedliche Facetten haben wird. Neben den relationalen, transaktionsorientierten Oldies werden Unternehmen spezielle Systeme für ganz bestimmte Anforderungen betreiben – wie Intersystems, MarkLogic, MongoDB beziehungsweise Cloudera oder MapR für einen Hadoop-basierten Data Lake.
Datenbankvielfalt wächst
Die wachsende Vielfalt lässt sich belegen. Kamen die fünf führenden Datenbankanbieter Gartner zufolge vor sieben Jahren zusammengenommen noch auf einen Marktanteil von über 90 Prozent, sinkt dieser seitdem beständig und nähert sich der 80-Prozent-Marke. Vor allem Oracle und IBM büßten Anteile ein, während Microsoft, das rechtzeitig das Ruder auf Cloud-Kurs herumgerissen hat, hinzugewinnt. Auch im Ranking von DB-Engines, das seit vielen Jahren die Popularität von Datenbanken anhand eines Index aus verschiedenen KPIs wie Suchvolumen im Netz und Jobangeboten ermittelt, stagnieren die klassischen Systeme seit Jahren, während Alternativen wie Aurora von AWS, Microsofts Azure Cosmos DB sowie MongoDB und PostgreSQL beliebter werden.
Gerade PostgreSQL, das nunmehr auch schon seit 32 Jahren von einer großen Community entwickelt und gepflegt wird, stößt auf immer mehr Interesse – vor allem innerhalb der Oracle-Klientel, die nach Alternativen sucht. Das System weist einige Ähnlichkeiten mit Oracle-Datenbanken auf. Auf der DOAG- Konferenz waren die Vorträge, die sich um PostgreSQL drehten, bis auf den letzten Platz gefüllt, so dass sich Daniel Westermann vom Datenbankspezialisten dbi services unter dem Gelächter des Publikums erstaunt fragte, ob es denn parallel keine anderen interessanten Vorträge gebe.