Amazon Web Services

Amazon auf dem Weg zum Cloud-Primus

15.05.2011
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Lizenzkosten als Teil der Nutzungsgebühr

Bei der Verwendung von kommerzieller Software versucht Amazon das Cloud-typische Abrechnungsmodell nach Ressourcenverbrauch durchzuhalten, indem es die Lizenzgebühren in den Nutzungskosten anteilsmäßig berücksichtigt. Daher ist es in der Regel nicht nötig, Lizenzen separat zu erwerben, um eine bestimmte Software in einer EC2-Instanz auszuführen. Für Kunden mit Enterprise Agreements bieten einige Hersteller die Möglichkeit, Lizenzen in die Amazon-Cloud mitzunehmen. Beispiele für dieses Modell namens "Bring your own License" (BYOL) sind Oracle, IBM und in begrenztem Umfang Microsoft, das während eines Pilotprogramms seinen US-Kunden mit Software Assurance die Mitnahme von Windows-Server-Lizenzen erlaubte.

Trotz des zunehmenden Funktionsumfangs senkte Amazon laufend die Preise für EC2 und S3, weil es als Marktführer die nötigen Skaleneffekte erzielt und darüber den Wettbewerb unter Druck setzen kann. Die große Zahl von Kunden mit unterschiedlichem Nutzungsverhalten hilft dabei, die enormen IT-Ressourcen in global verteilten Rechenzentren möglichst gleichmäßig auszulasten und so hochgradig effizient zu arbeiten. Amazon trägt seinen Teil zu einem idealen Nutzungsmuster bei, indem es einerseits Instanztypen für jeden Bedarf anbietet, andererseits durch verschiedenste Preismodelle das Verhalten der Benutzer steuert. So lassen sich weniger dringliche Aufgaben mit nicht verkaufter Rechenleistung abarbeiten, die man in Form von Spot Instances ersteigern kann, während umgekehrt die kürzlich eingeführten Reserved Instances die benötigten Ressourcen für mindestens ein Jahr buchen.