Fazit
Der Online-Händler Amazon hat im Gegensatz zu den etablierten IT-Lieferanten, die noch stark dem klassischen Enterprise-Business und dem Lizenzgeschäft verhaftet sind, schon früh die Möglichkeiten der Cloud erkannt. Als Marktführer bei IaaS baut er ohne großes Aufsehen den Funktionsumfang seiner Dienste rasant aus und schickt sich an, den Schritt in Richtung PaaS zu tun. Im Gegensatz zu den bekannten IT-Anbietern für das Enterprise hat Amazon kein Standbein in der Firmen-IT, so dass etwa eine flexible und intelligente Verteilung von Workloads zwischen Public und Private Clouds unter Kompatibilitätsproblemen leidet. Sollten sich jedoch offene PaaS-Frameworks wie Cloud Foundry von VMware durchsetzen, dann könnte sich dieses Manko verflüchtigen. Derzeit ist Amazon vor allem für Web-Unternehmen wie Dropbox oder Netflix interessant, die damit auf den Bau eigener Rechenzentren verzichten können.
Für deutsche Anwender stellen sich bei global agierenden US-Anbietern zusätzliche Probleme. Zwar unterhält Amazon auch Rechenzentren in Europa, so dass die aus Datenschutzgründen häufig unerwünschte Speicherung und Bearbeitung von Informationen in amerikanischen Einrichtungen vermieden werden kann. Wie der Fall von Wikileaks jedoch gezeigt hat, beugt sich Amazon dem Druck von US-Behörden und kann in solchen Fällen beispielsweise Dienstleistungen kurzfristig einstellen. Eine weitere Hürde bei der Nutzung von Diensten globaler Player sind häufig die ausschließlich in Englisch abgefassten AGBs oder Gerichtsstandorte außerhalb Deutschlands.