Lernen von der Generation Y
In manchen Projekten würde Audi weit in die Zukunft schauen. "Technisch stecken wir noch in den Kinderschuhen", räumt Neuhaus ein. Von der "Generation Y" will man schnell das Laufen lernen: "Weil die jungen Leute mit dem Internet groß geworden sind, können sie uns dabei unterstützen, noch stärker vernetzt zu arbeiten", erwartet der Personalchef. Zur Überraschung vieler Beobachter verzeichnen Autobauer seit einigen Jahren großen Zulauf von karriereorientierten IT-Kräften, so dass sogar bekannte IT-Unternehmen wie IBM oder SAP das Nachsehen haben.
Wie weit kommt man aber dem Nachwuchs entgegen, der auch im beruflichen Umfeld die neueste Technik wie selbstverständlich nutzen will? Laut Neuhaus sei man bei der Verwendung von mobilen Geräten wie Smartphones oder iPads grundsätzlich offen, solange sie einen Mehrwert gegenüber traditionellen Systemen böten. "Auf jeden Fall müssen sie kompatibel sein mit den hohen Standards, die wir in der Sicherheit definieren." Bei BMW weicht man der Frage aus. Bermeitinger: "Jungen Leuten versprechen wir, dass sie sich intensiv mit neuen Technologien befassen können."
iPad im Porsche
Stark vorangetrieben wird der Einsatz von iPads bei Porsche. "Um die Anforderungen unserer Kunden zu verstehen", sagt Steffen Barth vom Personal-Marketing, "müssen wir auch im Unternehmen mit neuen Produkten arbeiten." Weil junge Leute eine höhere Affinität zu neuen Techniken, Produkten und Trends mitbringen, entfällt jede dritte ausgeschriebene Stelle für IT-Experten auf Absolventen und Young Professionals. Entgegenkommend erweist sich der schwäbische Autobauer Daimler, bei dem der Einsatz mobiler Endgeräte konzernweit geregelt ist. Als "Company Owned Devices" stünden den Mitarbeitern neben PC auch Laptops, Smartphones oder Tablets zur Verfügung.
Zusätzlich ist erlaubt, eigene Endgeräte zu nutzen (User Owned Devices). "Damit bieten wir Vertretern der ‚Always-on-Generation‘ ein attraktives Arbeitsumfeld", findet die Daimler-Sprecherin. Eingesetzt würden iPads etwa bei Fahrzeugerprobungen für die Dokumentation von Fotos und Analysen. Und iPods in der Produktion hätten die Funktion, Einstellungsdaten zu übermitteln. Damit nicht genug: Unter dem Stichwort "Next Workplace" wird bei Daimler gerade eine integrierte Kollaborationsplattform eingeführt, die Chats, Videokonferenzen oder das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten in virtuellen Teams ermöglicht. Dies werde dem Einsatz mobiler Endgeräte im Unternehmen "einen weiteren Schub" verleihen, erwartet man in Stuttgart.
Konkret sucht der Hersteller, der nach eigenen Angaben dem iPhone durch die Integration ins Anzeige- und Bedienkonzept der neuen A-Klasse bereits "Räder" verliehen hat, "exzellente Fachkräfte mit Persönlichkeit, sozialer Kompetenz und internationaler Ausrichtung", die bereits Projekt-Management- oder erste Praxiserfahrung vorweisen können. Laut Daimler entwickelten sich IT-Innovationen zu "wettbewerbsdifferenzierenden Faktoren" in der Automobilbranche. Deshalb müssten Bewerber nicht nur klassisches IT-Wissen mitbringen, sondern auch die Geschäftsprozesse verstehen, die Sicht der Kunden einbeziehen und sich wie Unternehmensberater mit Geschäftspartnern austauschen können.