Damit Verbraucher zufrieden den Laden verlassen und bei nächster Gelegenheit gleich wieder vorbeischauen, greift im Handel ein Rad ins andere. Nicht nur der Verkäufer muss sein Bestes geben. Ohne vorausschauende Lagerhaltung, auf den Punkt getaktete Logistik und eine Produktentwicklung, die auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten ist, geht nichts. "Für den reinen Techie ist das weniger interessant", erklärt Karl-Heinz Stroh, als Personalvorstand der Baumarktkette Praktiker auch für die IT verantwortlich. "Wer aber die Verknüpfung von IT und Geschäft sucht, hat im Handel bessere Perspektiven als bei manchen IT-Herstellern."
Ein Beispiel ist die Rewe-Gruppe in Köln, einer der größten Handelskonzerne Europas. Rund 15.000 Supermärkte in 16 Ländern sind jeden Tag bis zu 15 Stunden geöffnet. Ohne "Hochleistungs-IT", so IT-Vorstand Frank Wiemer, "ist moderner Lebensmittelhandel nicht denkbar." IT-Systeme, die vielfältige Prozesse in Warenwirtschaft, Logistik, Verkauf und Verwaltung steuern, "werden immer enger miteinander vernetzt und tauschen ihre Daten in beschleunigtem Tempo aus", so Wiemer. Diesen Trend bestätigt die Münchner Experton Group in einem Branchenreport. Danach versprechen sich die Firmen von vernetzten IT-Systemen präzisere Informationen, mit denen sie nicht allein ihre Lieferketten besser planen und steuern, sondern auch den Einkauf sowie die Bestandsführung optimieren können.
Bei Rewe wird in zahlreichen Projekten an der Zukunft gebastelt. Strategische Impulse liefert die IT im Fuhrpark-Management, im Datenaustausch mit Geschäftspartnern oder bei neuen Bezahlsystemen - man denke nur ans Bezahlen per Fingerabdruck. Perspektivisch, wagt Weimer eine Prognose, werde der Personalbedarf in der IT deshalb eher wachsen. "Hier liegt für Handelsunternehmen ein immenses Potenzial."
Organisatorisch ist der IT-Bereich, der bei Rewe immerhin 700 Mitarbeiter beschäftigt, interner Dienstleister für alle strategischen Geschäftseinheiten. Ähnlich bei Praktiker, wo man von der konzernweiten Serviceorganisation spricht. Ihre Aufgabe liegt darin, sämtliche Kernprozesse entlang der Lieferkette zu unterstützen. Laut Stroh entwickelt sie als "Enabler" das Geschäft weiter und schöpft so neuen Wert. "Es gibt keine IT-Funktion ohne diesen Zusatznutzen für das Geschäft."