Hybrid und remote arbeiten

7 Wege, Ihre Teams zusammenzuhalten

15.11.2022
Von 
Christina Wood schreibt als freiberufliche Autorin unter anderem für unsere US-Schwesterpublikationen CIO.com, InfoWorld.com und CSO Online.
Weniger Möglichkeiten zur informellen Interaktion mit Kollegen ist ein Nachteil von Remote- und Hybrid-Work-Umgebungen. So steuern Sie gegen.
Remote und hybrid arbeitende Teams zusammenzubringen, ist eine Herausforderung. Diese 7 Tipps helfen Ihnen bei diesem Unterfangen.
Remote und hybrid arbeitende Teams zusammenzubringen, ist eine Herausforderung. Diese 7 Tipps helfen Ihnen bei diesem Unterfangen.
Foto: Viesinsh - shutterstock.com

In der alten Arbeitswelt fanden wir Freunde, die neue Liebe oder Bekannte, mit denen wir nach der Arbeit einen getrunken haben. Wir sind nicht nur der Arbeit wegen ins Büro gegangen, sondern auch, um Teil von etwas zu sein. In einem dezentralen oder hybriden Arbeitsumfeld sind Arbeit und soziale Kontakte stärker voneinander getrennt.

Das wirkt sich sowohl auf unsere Arbeit als auch auf unser Privatleben aus: Den Golfkumpel und den Traumpartner müssen wir woanders treffen - die Distanz zu den Kollegen wirkt sich auf die Qualität unserer Arbeit aus und darauf, wie stark wir uns mit dem Unternehmen und unseren Aufgaben verbunden fühlen. Das weiß auch Helen Horstmann-Allen, COO beim E-Mail-Anbieter Fastmail: "All die Dinge, die in Büros tagtäglich passieren - das gemeinsame Mittagessen, das Kaffeekränzchen und die Werbegeschenke - schaffen ein Gefühl der Verbundenheit. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl verleiht unserer Arbeit einen tieferen Sinn."

Eine tiefe und sinnvolle Verbindung innerhalb von Remote- oder Hybrid-Teams zu schaffen, erfordert, sich bewusst Gedanken darüber zu machen. Vor allem an reinen Remote-Arbeitsplätzen klappt das nicht auf dem Weg von und zu Meetings, im Aufzug, der Kantine oder beim Gang durchs Office. Folglich müssen Sie das selbst in die Hand nehmen.

Wir haben mit Entscheidern und Führungskräften gesprochen, die Remote- und Hybrid-Work-Teams leiten und Lösungen für das Bindungsproblem gefunden haben.

1. Transparente Kommunikation

Peter Thompson, Mitbegründer und CEO des Cloud-Service-Anbieters LucidLink, plaudert aus dem Nähkästchen: "Wir versuchen, jeden zu ermutigen, öffentliche Kanäle für alle Gespräche zu nutzen. E-Mails versuchen wir zu vermeiden und setzen stattdessen auf Slack. Wir wollen die Kommunikation so transparent wie möglich halten." Sein Führungsteam sei sich dabei von Anfang an einig gewesen, dass ein extremes Maß an Kommunikation absolut notwendig ist, um eine Verbindung innerhalb eines remote arbeitetenden Teams aufzubauen.

Wenn also nicht gerade jemand das Mittagessen koordiniert oder es ein Problem mit der Privatsphäre gibt, werden die Dinge - auch wichtige geschäftliche Themen - in aller Öffentlichkeit diskutiert. Das sorge manchmal für Erstaunen, so der Manager: "Ich habe schon von einigen gehört, dass sie noch kein Unternehmen gesehen haben, das so offen kommuniziert wie wir. Das gibt allen das Gefühl, einbezogen zu werden und schafft Vertrauen. Jeder ist Teil der Diskussion."

2. Employee Resource Groups

Paaras Parker, Chief Human Resources Officer beim HR-Softwareanbieter Paycor, bringt Employee Resource Groups (ERGs) ins Spiel: "Geht es um Konnektivität in der hybriden Arbeitswelt, spielen ERGs eine wichtige, neue Rolle. Diese sozial ausgerichteten Gruppen werden in der Regel von Freiwilligen geleitet, die Menschen mit ähnlichen Interessen zusammenbringen und über die Online-Treffen, Chats oder Aktivitäten organisiert werden. ERGs sind wichtiger denn je, um Kontakte zu knüpfen - vor allem zwischen Menschen im Unternehmen, die nicht an gemeinsamen Projekten arbeiten."

Employee Resource Groups könnten diese Lücken überbrücken, ist sich die Managerin sicher: "Viele Unternehmen haben ERGs für berufstätige Eltern, Berufseinsteiger oder auch im LGBTQ-Bereich. So können die Mitarbeiter auf informelle Weise Kontakte knüpfen. Eine großartige Sache für Unternehmen, die sie jetzt in Angriff nehmen sollten."

3. Kollegiale Atmosphäre

Gemeinsames Lernen verbindet - das zeigt sich schon in der Schulzeit. Das nutzt Marko Gargenta, CEO und Gründer des Schulungssoftware-Anbieters PlusPlus, um positiv auf die Unternehmenskultur einzuwirken. In diesem Zuge bittet er Mitarbeiter, die ausgeprägtes Know-How zu bestimmten Themen mitbringen, dieses Wissen im Rahmen von 30-minütigen Workshops an ihre Kollegen weiterzugeben: "Die sind informell, persönlich und sehr beliebt."

Zu Beginn der Pandemie wurden die Workshops fortgesetzt und durch Videos ersetzt. Das habe jedoch nicht dieselbe Wirkung entfaltet, erzählt Gargenta: "Die Leute wollten eine menschliche Verbindung. Also haben wir damit begonnen, wieder auf Live-Verbindungen zu setzen. Inzwischen finden die Workshops über Zoom statt, sind aber sehr synchron. Das hat sich bewährt."

Indem man Anlaufstellen für Wissenssuchende schaffe, entstünden "Communities of Practice", die die Kultur der Organisation prägen, meint der CEO. Das sei in Teams, die hybrid arbeiteten und einer Zeit, in der sich alle nach menschlichen Kontalten sehnten, besonders wertvoll.

4. Persönliche Profile

In der heutigen Welt kennen wir Menschen oft nur durch ihr Profilbild auf LinkedIn, Twitter oder TikTok. Seltsamerweise schafft das ein Gefühl der Verbundenheit.

Horstmann-Allen empfiehlt deshalb, Online-Profile zu einem wesentlichen Bestandteil des Intranets, des Slack-Kanals oder des Forums zu machen, das Teams zur Kommunikation nutzen. Sie bittet die Mitarbeiter nicht nur darum, ein Bild zu posten, sondern auch ein kurzes Profil anzulegen, das zeigt, was sie außerhalb der Arbeit ausmacht: "Ich gärtnere gerne. Also habe ich ein Bild von meinem Garten gepostet. Andere posten zum Beispiel Bilder von ihren Haustieren."

5. Informelle Treffen

"Um die Leute zu ermutigen, zwanglos und informell zu sein, müssen Sie den Einsatz senken", ist Steve Gottlieb, CEO und Gründer von Watercoolr, überzeugt: "Wenn Sie auf Slack sagen: 'Hey, ich möchte, dass du mich berätst', dann ist das sehr direkt. Aber wenn Sie eine zwanglosere Online-Umgebung haben, in der Menschen aus sozialen Gründen zusammenkommen, schafft dies Möglichkeiten, eine Verbindung herzustellen."

Für viele Menschen sei es schwierig, in Online-Umgebungen Kontakte zu knüpfen. Daher empfiehlt er, auf niedrigschwellige Onlineräume zu setzen.

6. Raum für Entdeckungen

Laut Vinay Hiremath, Mitbegründer und CTO von Loom, habe die Schaffung eines Onlineraums, in dem sich die Mitarbeiter gegenseitig beschnuppern können, für Remote-Teams wahre Wunder bewirkt. Die Teammitglieder verwendeten das Video-Tool des Unternehmens, um kurze Beiträge über Dinge zu posten, die sie persönlich interessieren. Das führe dazu, dass Menschen mit ähnlichen Interessen zusammenfinden: "Wir haben eine Zimmerpflanzen-Serie, die sehr beliebt ist. Es gibt auch eine zu Thema Hautpflege, die gut ankommt. Vielleicht lernen Sie etwas - aber auf jeden Fall werden Sie etwas über andere Menschen im Unternehmen erfahren."

Asynchrone Video-Tools tauchen scharenweise auf, um den Bedarf hybrider Teams zu decken, die sich persönliche Verbindungen wünschen, ohne sich um die Terminplanung kümmern zu müssen.

7. Metaverse nutzen

Chris Savage Mitbegründer der Videohosting-Plattform Wistia, ist gemeinsam mit seinem Geschäftspartner auf eine Idee gestoßen, die einen Ausblick darauf geben könnte, wie der vernetzte Arbeitsplatz der Zukunft aussehen könnte. Nachdem einige Umfragen ergeben hatten, dass sich die Mitarbeiter nicht besonders mit dem Unternehmen verbunden fühlen, veranstalteten die Gründer einen Hackathon, um Ideen zu entwickeln, wie man das ändern könnte.

"Der Hackathon selbst war eine großartige Möglichkeit, Menschen miteinander zu verbinden. Eine Idee, die dabei entstand, war es, den Mitarbeitern ein VR-Headset zu geben und sie dazu einzuladen, sich im Metaverse zu treffen. Zunächst waren die Leute skeptisch - dann waren die meisten aber davon überrascht, wie viel Spaß das gemacht hat."

Die Begegnung mit anderen Menschen im Metaverse sei eine ungewöhnliche Erfahrung, bei der die Avatare den Teilnehmern helfen würden, sich zu entspannen. "Man kann dabei über alles Mögliche reden, muss aber nicht die ganze Zeit kommunizieren. Im Fall von Zoom fühlt es sich dagegen eher komisch an, einfach nur so zusammenzusitzen", meint Savage."Wenn man ein Büro hat, hängen die Leute dort ab und tun auch Dinge, die nichts mit der Arbeit zu tun haben. Die Leute rauchen oder trinken Kaffee, was auch immer ihr Ding ist. Bei Remote Work ist das nicht der Fall. Es geht nur um Arbeit, Arbeit, Arbeit. Unser Ziel war es, den Leuten die Möglichkeit zu geben, während des Arbeitstages etwas zu tun, das nicht zwingend zur Arbeit gehört." (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.