Prioritäten gegen Cloud-Kosten

5 Wege zum besseren IT-Betrieb

Kommentar  19.04.2023
Von 


Isaac Sacolick ist Autor des Amazon-Bestsellers "Diving Digital: The Leader's Guide to Business Transformation thourh Technology". Er schreibt als freier Autor unter anderem für unsere US-Schwesterpublikation CIO.com.

 
Diese Maßnahmen können Sie ergreifen, um den IT-Betrieb zu optimieren und parallel die Cloud-Kosten im Rahmen zu halten.
Reibungslose, kosteneffiziente IT-Prozesse? Diese 5 Maßnahmen helfen.
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Foto: Jaromir Chalabala - shutterstock.com

In den letzten zehn Jahren haben Unternehmen erhebliche Rechenlasten auf Public- und Private-Cloud-Infrastrukturen und Workloads in die Cloud verlagert. Gartner prophezeit, dass die Ausgaben für Public Cloud Services in diesem Jahr 591 Milliarden Dollar erreichen werden - gegenüber den Jahr 2021 wäre das ein Anstieg um 43 Prozent. Dieser signifikante Sprung deutet darauf hin, dass viele Unternehmen ihre Cloud-Migrationen auf Speed optimiert haben, während Kostenmanagement und betriebliche Effizienz in vielen Fällen wahrscheinlich die zweite Geige spielen.

Und obwohl Gartner für 2023 auch ein Wachstum der weltweiten IT-Ausgaben um 2,4 Prozent prognostiziert: Einige Analysten schrauben inzwischen ihre Vorhersagen wieder zurück und viele IT-Führungskräfte planen laut IDC, ihre Investitionen anzupassen. Das anfängliche Wettrüsten im Bereich Cloud-Funktionalitäten verlagert sich also allmählich in Richtung Kostenmanagement, Infrastruktur-Optimierung und die Automatisierung weiterer Abläufe.

Die folgenden fünf Maßnahmen können Sie dabei unterstützen, ihre Cloud-Stacks zu optimieren, Kosten zu senken und die betriebliche Effizienz zu steigern.

1. Mit IaC standardisieren

"Die Infrastruktur hat einen Komplexitätsgrad erreicht, bei dem die manuelle Bereitstellung von Infrastruktur und Anwendungen nicht mehr praktikabel ist", konstatiert Marko Anastasov, Mitbegründer von Semaphore CI/CD, und fügt an: "Infrastructure as Code (IaC)-Tools wie Terraform unterstützen Sie dabei, Ihre Cloud-Infrastruktur einzurichten."

Weitere IaC-Plattform- und -Tool-Optionen sind:

  • AWS CloudFormation,

  • Azure Arm Templates,

  • Red Hat Ansible,

  • Progress Chef,

  • Puppet, und

  • Kubernetes.

Sie ermöglichen es, Infrastrukturstandards (manchmal auch Patterns oder Templates genannt) festzulegen und Konfiguration und Deployment anschließend mit Code zu managen. Die manuellen Schritte, um Cloud-Infrastrukturen aufzubauen, zu konfigurieren und bereitzustellen, entfallen damit. "Automatisierung ist der Schlüssel, um Kosten zu senken und die Zuverlässigkeit zu verbessern. Infrastructure as Code verschafft einen besseren Überblick über die Services in der Cloud und ermöglicht den Einsatz automatisierter Kostenanalyse-Tools", ergänzt Anastasov.

Meine Meinung: Der Einsatz von Infrastructure as Code ist ein wichtiger Schritt, aber Unternehmen, die Effizienzsteigerungen anstreben, sollten Cloud-Architekturen und wiederverwendbare IaC-Muster standardisieren. Es besteht ein Zielkonflikt zwischen der vollen Infrastruktur-Flexibilität für Devops-Teams und der Effizienzsteigerung durch die Standardisierung von Cloud-Stacks und -Infrastrukturen. IT-Teams, die IaC und Automatisierung nutzen, können jedoch die Anzahl der unterstützten Infrastruktur-Standards erhöhen.

2. Concurrency fokussieren

CI/CD, Continuous Testing und andere Devops-Methoden gehören zum guten Ton, wenn es darum geht, Cloud-Native-Anwendungen zu entwickeln. Aber welche Maßnahmen können Devops-Teams darüber hinaus ergreifen , wenn sie Applikationen und Microservices entwickeln, bei denen eine hohe Nutzlast erwartet wird und konsistente Leistung eine wichtige Anforderung ist? Arjun Chander, CEO von IndustrialML, empfiehlt: "Design-Entscheidungen, die die Concurrency optimieren, sind eine großartige Möglichkeit, um die Customer Experiece zu verbessern. Entsprechende, Concurrency-fähige Sprachen und Frameworks werden Ihnen in Sachen Skalierung weniger Kopfschmerzen bereiten."

Meine Meinung: Bei der Entwicklung neuer Anwendungen und Services sollten Produktmanager und agile Teams prüfen, welche nicht-funktionalen Kriterien Priorität haben. In einigen Fällen sind das Skalierbarkeit und Performance. In anderen vielleicht Zuverlässigkeit, Flexibilität oder Compliance. Teams, die diese Prioritäten im Voraus erkennen, sind besser darauf vorbereitet, Kompromisse zu finden, wenn darum geht, die Architektur zu entwerfen und den Code zu entwickeln.

3. VDI einführen

Immer mehr Unternehmen ersetzen PCs und Laptops durch virtuelle Desktops (Virtual Desktop Infrastructures, VDIs), die in der Cloud laufen. Eine aktuelle Untersuchung bescheinigt dem VDI-Markt ein Volumen von 16 Milliarden Dollar - und eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von mehr als 20 Prozent bis 2023.

"Unternehmen modernisieren das Endbenutzer-Computing mit Cloud-PCs. Das ist eine wertvolle Ergänzung für die Cloud-Computing-Strategie und garantiert in unsicheren Zeiten mehr Agilität", bestätigt Matthew Davidson, Field CTO bei Workspot. Er ergänzt: "Cloud-Funktionen und -Kosten bei den Hyperscalern variieren. Die Bereitstellung von Cloud-PCs über mehrere Regionen und Clouds hinweg ermöglicht eine Kostenoptimierung nach Anwendungsfall - eine wichtige Innovation, von der Unternehmen in Zeiten knapper Budgets profitieren können."

Meine Meinung: Viele Unternehmen sind während der Pandemie auf VDIs umgestiegen und haben dabei in vielen Fällen auf One-Size-Fits-All-Konfigurationen gesetzt. Damit können zwar die IT-Ressourcen effizient gemanagt werden, die Benutzererfahrung leidet dabei aber möglicherweise - insbesondere, wenn es um Mitarbeiter mit überdurchschnittlichen oder spezifischen Anforderungen geht. Ganzheitliche Effizienz seitens der IT lässt sich erzielen, indem der Impact von Virtual Desktops auf die Produktivität analysiert wird, Usage Personas identifiziert und entsprechend optimierte Deployment Patterns erstellt werden.