Arbeitszeitvorreiter Kalifornien?

4-Tage-Woche erzürnt Arbeitgeber

19.04.2022
Von 
Matthew Finnegan lebt in Großbritannien und schreibt für unsere US-Schwesterpublikation Computerworld zu den Thema Collaboration und Enterprise IT.
Im US-Bundesstaat Kalifornien sorgt ein Gesetzentwurf zur 4-Tage-Woche für Furore. Eine kürzere Wochenarbeitszeit gefährde das Beschäftigungswachstum, meinen Arbeitgebervertreter.
Im US-Bundesstaat Kalifornien sollen Arbeitnehmer künftig mehr Zeit haben, um zu einer besseren Work-Life-Balance zu finden. Das schmeckt Arbeitgebervertretern nicht besonders.
Im US-Bundesstaat Kalifornien sollen Arbeitnehmer künftig mehr Zeit haben, um zu einer besseren Work-Life-Balance zu finden. Das schmeckt Arbeitgebervertretern nicht besonders.
Foto: Lucky-photographer - shutterstock.com

Ein von zwei demokratischen Abgeordneten im US-Bundesstaat Kalifornien eingebrachter Gesetzentwurf sieht vor, die Wochenarbeitszeit im Sonnenstaat von bisher 40 auf 32 Stunden zu reduzieren.

Mehr als 32 Stunden "kostet" eineinhalb Gehälter

Doch damit nicht genug: Arbeit, die über die veranschlagten 32 Stunden hinausgeht, soll nach der Assembly Bill 2932 mit mindestens eineinhalb regulären Gehältern vergütet werden. Zudem würde das Gesetz Arbeitgeber in Kalifornien verpflichten, ihren Arbeitnehmern für 32 Stunden dasselbe Gehalt zu bezahlen wie bisher für 40 Stunden. Gelten sollen diese Maßgaben für Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten, wobei es bestimmte Ausnahmen (Tarifverträge zum Beispiel) geben soll.

Ähnliche Vorhaben wurden in den USA bereits auf Bundesebene eingereicht - etwa vom demokratischen Abgeordneten Mark Takano. "Nach zwei Jahren der Pandemie haben über 47 Millionen Arbeitnehmer ihren Job gekündigt, um sich nach besseren Möglichkeiten umzusehen", sagte Garcia in einem Interview mit CBS News. "Das ist die klare Botschaft, dass die Mitarbeiter eine bessere Work-Life-Balance sowie mehr emotionale und mentale Gesundheit wollen."

Die kalifornische Handelskammer lehnt den Gesetzentwurf mit der Begründung ab, dass sie "Arbeitgebern enorme Kosten aufbürdet und Bestimmungen enthält, die unmöglich einzuhalten sind". Darüber hinaus würde der Gesetzesentwurf auch "das Arbeitsplatzwachstum im Bundesstaat behindern und sehr wahrscheinlich die Chancen für Arbeitnehmer verringern", schreibt Ashley Hoffman, Politikberaterin bei der kalifornischen Handelskammer, in einem offenen Brief (PDF).

Auch Thomas Lenz, Dozent an der USC Gould School of Law, sieht das Gesetzesvorhaben kritisch: "Das Gesetz könnte Kosten und operative Hürden für Arbeitgeber schaffen, die darum kämpfen, ihre Personalziele zu erreichen. Arbeitgeber mit mehr als 500 Beschäftigten könnten in Erwägung ziehen, ihren Betrieb zu reduzieren, um das Risiko und die potenzielle Belastung zu minimieren."

Viele Initiativen zur Vier-Tage-Woche richten sich in erster Linie an Büroangestellte und nicht an andere Teile der Belegschaft, etwa im Dienstleistungssektor. Die kalifornische Gesetzesvorlage würde jedoch für alle (nicht freigestellten) Arbeitnehmer gelten. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.