Nur acht Prozent der deutschen Auslandsstudenten bleiben länger als ein Jahr im Ausland. Das ergab eine Studie des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD). Zu dieser Minderheit der studentischen Globetrotter gehört Sven Bugiel. Nach dem Vordiplom in Bochum packte der Informatikstudent seine Koffer und begann als Erasmus-Student in Helsinki. Von dort führte ihn sein Weg weiter über Praktika beim finnischen Handy-Hersteller Nokia zum internationalen "Erasmus Mundus Master Programme in Security and Mobile Computing" - kurz NordSecMob -nach Stockholm und Kopenhagen.
Das NordSecMob-Programm bot Bugiel vielfältige Möglichkeiten. Die vier großen nordeuropäischen technischen Hochschulen von Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden sowie eine estnische Hochschule begannen im September 2006 ein gemeinsames Master-Programm im Bereich IT-Sicherheit. Jede Universität trägt mit einem Schwerpunkt zum Programm bei - von Informationssicherheit in Trondheim über Kommunikations-System-Design in Stockholm bis zu Kryptografie im estnischen Tartu.
Berufserfahrung in den Semesterferien
"In Helsinki liegt der Fokus auf Sicherheit und mobiler Technologie - dies natürlich auch wegen der Nähe zu Nokia", so Sven Bugiel, der sich für den Schwerpunkt Softwaresicherheit, das Spezialgebiet der Technischen Universität (DTU) in Kopenhagen, entschieden hat. "Auch die Kooperation mit den Unternehmen ist sehr intensiv", sagt Bugiel, "und in der dreimonatigen vorlesungsfreien Zeit können die Studenten Berufserfahrung sammeln. In Deutschland musste ich mich in den Semesterferien meist auf Klausuren und Prüfungen vorbereiten. Jetzt hatte ich die Möglichkeit, in der Forschungsabteilung von Nokia in Finnland zu arbeiten, und kann dort wahrscheinlich auch meine Master-Arbeit schreiben." Die betreuenden Universitäten - in Bugiels Fall Stockholm und Kopenhagen - begleiten zusätzlich die Abschlussarbeit.
Auf die Frage, welche Hochschule ihm denn am besten gefallen habe, kann der Informatikstudent keine einfache Antwort geben. "Grundsätzlich war die Ausstattung der Unis natürlich spitze. Es sind ja auch alles sehr renommierte technische Hochschulen. In Kopenhagen deckt man fast alles über Gruppenarbeit ab. Leistungsnachweise werden meist während des Semesters erbracht. In Stockholm haben wir sehr viel im Labor gearbeitet. Gab es am Ende des Semesters Klausuren, bedeutete das kein endloses Pauken, weil wir das Wissen ohnehin schon die ganze Zeit praktisch angewendet hatten."