Videokonferenzen

Zuhause in der Ferne treffen

08.07.2011
Von Johannes Klostermeier

84 Prozent der Befragten sagten zumindest, dass sie Konferenzen per Video an Stelle von Telefonaten durchführen wollten, „wenn man den Kosten- und Zeitfaktor nicht berücksichtigen müsste“. Immerhin 46 Prozent waren der Ansicht, dass Videokonferenzen der Kommunikation den Geschäftsbeziehungen genauso förderlich sind wie die persönlichen Treffen.

Technische Vorurteile wiegen schwer: Ton und Bild schlecht, Sicherheit fraglich?

Doch die technischen Vorurteile wiegen offenbar noch schwer: Zu großer Aufwand, Probleme bei der Bild- und Tonqualität sowie Sicherheitsbedenken wurden oft als negative Aspekte genannt. Und ob die nötige Technologie auch beim Gegenüber vorhanden sei, das finden viele sehr fraglich. Zudem kennen offenbar 90 Prozent der Führungskräfte neue Möglichkeiten wie Telepresence-Konferenzräume gar nicht.

Videokonferenzen lassen sich nur mit einer Belohnung durchsetzen, sagt Russell Green.
Videokonferenzen lassen sich nur mit einer Belohnung durchsetzen, sagt Russell Green.
Foto: Green

Russell Green, Experte für Online Collaboration und Projektmanagement, meint: „Nach Ereignissen wie etwa dem Vulkanausbruch in Island nehmen Videokonferenzen zwar kurzeitig zu. Doch zu reisen und zu fliegen scheint für viele immer noch ein Privileg zu sein, egal wie viele Stunden dabei verloren gehen.“ Nur wenn von ganz oben verfügt werde, dass die Mitarbeiter Web-Konferenzen nutzen müssen und zum Beispiel jede Reise genehmigt werden muss, würde sich diese moderne Form der Kommunikation wahrscheinlich durchsetzen. „Als bloße Option wird es niemand machen. Wenn die Nutzer aber belohnt würden, sähe das sicher anders aus.“

Hoffnung machen den Anbietern die Markforscher von Frost & Sullivan. Sie haben in ihrer Studie zum „European Videoconferencing Endpoints Market“ einen Anstieg der Umsätze mit High-Tech-Video-Konferenz-Systemen (Desktop- und Raumsysteme mit hoher Auflösung) gemessen: Sie lagen 2010 bei 514,8 Millionen Dollar – eine Steigerung von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bis 2016 werde der Markt einen Umsatz von fast dem Dreifachen, 1,43 Milliarden Dollar, schaffen, heißt es. Und viele Firmen, die ursprünglich nur ein System suchten, um hin und wieder eine Videokonferenz abzuhalten, planen danach den Aufbau einer umfassenden Unified-Communications-Plattform.