Der deutsche Mittelstand befindet sich derzeit einem Dilemma. Trotz aller Verantwortung, den Mitarbeitern gegenüber müssen sich die Unternehmen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben, mit allen Veränderungen und Konsequenzen der digitalen Transformation und den daraus resultierenden mobilen Arbeitsformen auseinandersetzen. Unsere einheimischen Führungskräfte sind derzeit noch oft unzureichend auf die Führung im Zeitalter der Digitalisierung vorbereitet. Dies betrifft sowohl den Führungsstil als auch die Beherrschung digitaler Technologien. Diese Führungsqualitäten sind aber der Schlüssel um die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern zu erhalten und diese erfolgreich in die digitale Zukunft mitzunehmen.
Dabei sind deutsche Arbeitnehmer nicht technologiefeindlicher als in anderen europäischen Ländern. Viele Mitarbeiter besitzen sogar zusätzlich zum Firmen-Smartphone privat noch eigene mobile Endgeräte. Von Whats App bis hin zur Drop Box wird privat der Vorteil von mobiler IT genutzt. Diese ursprünglich für den privaten Gebrauch entwickelten Apps zeigen dem Nutzer klare Vorteile auf. Wie aber sieht es im Gegensatz dazu in unseren Unternehmen aus? Firmenanwendungen haben für ihre Unternehmenskunden klare Nutzenversprechen, die sich aber oftmals nicht mit der Benutzerfreundlichkeit und intuitiven Oberfläche, wie es die Nutzer aus dem Konsumerbereich gewöhnt sind, verbinden.
Dieses führt im Endeffekt zu ermüdenden Softwareschulungen die entweder als Präsenzschulungen oder als e-Learning Programme angeboten werden. Auch wird hier meistens keine Rücksicht auf die Generationenvielfalt der Unternehmen genommen. Dadurch bekommen besonders ältere Mitarbeitern ein permanentes Gefühl des abgehängt seins.
Dabei liegt die Lösung des Problems im Bereich des Möglichen.
Anwendergerechte Bedieneroberflächen sind es die neugierig machen und die Nutzer intuitiv lernen lässt. Immer mehr Unternehmen setzen aus diesem Grund bereits schon heute, eigens für ihr Unternehmen programmierte Apps ein.
Praxisbezogene Mitarbeiter haben bekanntermaßen ursprünglich für den Konsumer-Markt entwickelte Apps zur Lösung ihrer Arbeitsaufgaben entdeckt. Wobei auf der anderen Seite der Medaille dadurch das Thema der »Schatten IT« in die Unternehmen gebracht wird. Die Nutzung von Dropbox zum Abspeichern von Teamunterlagen, Whats App zur schnellen internen Kommunikation und ähnlichen Apps, ist immer noch ein ernst zunehmendes Problem für die IT-Leiter der Unternehmen.
- Alles ist möglich – Inklusive Bankrott, Burn-out und Betrug
Der faule Zauber: „Du kannst alles erreichen, wenn du nur wirklich willst“. Das ist Bullshit. Jeder von uns hat Grenzen, körperliche, mentale, intellektuelle, finanzielle... Es kann definitiv nicht jeder Astronaut, Millionär oder auch nur Frauenschwarm werden. <br> Der wahre Kern: In den meisten von uns steckt mehr, als wir denken und uns zutrauen. Vielen Menschen täten eine optimistischere Grundhaltung und mehr Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten gut. Wer die Messlatte etwas höher legt und mutig handelt, erreicht mehr als jemand, der zu früh aufgibt. Insofern ist „Alles ist möglich!“ eine positive Provokation, die (typisch deutsches?) Miesmachertum und „Das haben wir noch nie so gemacht“-Lethargie infrage stellt. - Tsjakkaa! Urschrei-Therapie für Versager
Der faule Zauber: Wer Tsjakkaa schreit, wird unbesiegbar. Er spornt Sie zu großen Leistungen an, so das „Du schaffst es!“-Versprechen. Das stimmt so nicht, denn Schreien gibt allenfalls einen kurzen Kraftimpuls. Möglicherweise ist der Tsjakkaa-Schrei deswegen so beliebt, weil er als euphorisches Erlebnis, als Überlegenheitsgeste, als Aufbegehren gegen eigene Ängste empfunden werden kann. Ein solcher Schrei gibt einen kurzen Schub, man fühlt sich eine Sekunde lang unbesiegbar. Doch der Effekt verpufft, er hat keine Nachhaltigkeit. <br> Der wahre Kern: Ein Ritual vor großen Herausforderungen kann die Angst dämpfen und die Konzentration fördern. - Positiv Denken! Selbstbetrug statt Aufbruchstimmung
Der faule Zauber: "Erfolg entsteht im Kopf", so die These. Doch bei den meisten Menschen bleibt er auch dort. Wer positiv denkt, programmiert sein "Unterbewusstsein" angeblich auf Erfolg und lebt allein durch die Kraft seiner Gedanken glücklicher, erfolgreicher und gesünder. Der wahre Kern: Eine optimistische Grundhaltung hilft, Herausforderungen zu meistern. Und man kann trainieren, sich nicht von Grübeleien und negativen Gedanken überwältigen zu lassen. - Ziele setzen! Es könnte alles so einfach sein...
Der faule Zauber: „Schreiben Sie Ihre Ziele auf und profitieren Sie von der magischen Wirkung schriftlich fixierter Zielvorstellungen!“, so das kühne Versprechen. <br> Der wahre Kern: Ziele wirken tatsächlich wie ein Kompass und steuern Handlungsrichtung, - dauer und -intensität. Auch eine schriftliche Fixierung ist von Vorteil. Darüber hinaus kommt es aber vor allem darauf an, ins Handeln zu kommen. Aufschreiben allein genügt nicht! - Visualisieren! Fata Morgana der Träumer
Der faule Zauber: ...besteht in der Behauptung, eine Zielcollage entfalte eine geradezu magische Wirkung und lasse die ausgewählten Bilder quasi automatisch Wirklichkeit werden. <br> Der wahre Kern: Im Brainstorming und bei der Ideenfindung kann man gut mit Bildern arbeiten. Und: Was wir vor Augen haben oder was uns beschäftigt, lenkt unsere Aufmerksamkeit. Sich mit seinen Zielen auseinanderzusetzen schärft daher die Wahrnehmung für thematisch Passendes. - Glaub an dich! Sprüche statt Strategien
Der faule Zauber: ...entsteht, wenn banale Trostsprüche sich als echte Hilfestellung tarnen. <br> Der wahre Kern: Kurzfristig tut Trost gut, und wir alle brauchen gelegentlich Trost. Der sollte uns allerdings nicht einlullen und nicht davon abhalten, ins Handeln zu kommen. - Sei ein Teamspieler! Wer's glaubt, wird selig aber nicht erfolgreich
Der faule Zauber: ...besteht im Lobgesang auf eine nicht näher definierte „Teamfähigkeit“. Wer sich im Team versteckt und Konflikte scheut, wird es nicht weit bringen. <br> Der wahre Kern: Wer andere für sich und seine Ziele gewinnen kann, kommt leichter vorwärts. Dafür muss man aber Teams nutzen können, statt sie als bequeme Hängematte misszuverstehen. - Lauf Marathon! Unsinn des sportlichen Aktionismus
Der faule Zauber: Es wird suggeriert, (extreme) körperliche Fitness sei der Schlüssel zum Erfolg auch auf anderen Gebieten. <br> Der wahre Kern: Menschen, die gesund leben, sind im Allgemeinen leistungsfähiger. - Sei ganz du selbst! Die Lüge des Authentischseins
Der faule Zauber: ...besagt, dass man „einfach“ nur man selbst sein müsse, und alles werde sich zum Besseren wenden. Das ist im besten Fall nichtssagend, im schlimmsten Fall irreführend. „Wähle dir Rollen, die zu deinen Werten und Eigenschaften passen, und reflektiere regelmäßig, wie du diese Rollen am besten ausfüllen kannst“, wäre ein ehrlicher und angemessener Rat. Nur ist der für das simple Weltbild, das die Tsjakkaa-Propheten verkaufen, vielleicht ein wenig zu komplex. <br> Der wahre Kern: ...besteht darin, dass Menschen, die im Einklang mit ihren Werten und Bedürfnissen leben, glücklicher und potentiell auch erfolgreicher sind als Menschen, die das Gefühl haben, sich täglich verbiegen zu müssen. - Hab Spaß! Das Lächeln der Loser
Der faule Zauber: „Hab Spaß“ wird zur Erfolgsphilosophie überhöht, nach dem Motto: „Lächle in die Welt, und die Welt lächelt zurück.“ Das lädt zur Realitätsflucht ein und verhindert einen angemessenen Umgang mit Krisen. Wer die Erwartung schürt, der Job, das Leben (die Beziehung, der Sport etc.) solle immer Spaß machen, braucht vor allem eines - unbeschränkten Zugang zu Glückspillen. <br> Der wahre Kern: ... ist, dass man Erfolge feiern sollte, um Kraft für die Zukunft zu schöpfen, und dass in einem erfüllten Leben auch Platz für Freude und Genuss ist. - Quelle
Rolf Schmiel <br> Senkrechtstarter – Wie aus Frust und Niederlagen die größten Erfolge entstehen <br> Campus Verlag; Auflage: 1 (10. September 2014) <br> ISBN-10: 3593500086 <br> ISBN-13: 978-3593500089
Gleichzeitig zeigt dies aber auch die ungebrochene Motivation der Angestellten, eigene praktikable Lösungen zu kreieren, wo die Beschaffungspolitik der Unternehmen versagt. Dies soll nicht bedeuten dass sich alle Businessprogramme durch privat angebotene Apps ersetzen lassen. Im Gegenteil, an dieser Stelle soll aufgezeigt werden, dass die Bying-Teams der Firmen bei ihrer Beschaffung auf eine anwendergerechte Benutzeroberfläche bestehen sollten. Bei der Beschaffung von interner IT sollten nicht nur die jeweiligen Abteilungsleiter einbezogen werden, sondern auch eine Vertretung der Anwender, die sich täglich mit der anzuschaffenden IT-Lösung auseinandersetzen wird. Auch hier sollte - im Bezug auf das demografische Gefüge der Unternehmen - Rücksicht auf die vorhandene Altersstruktur genommen werden.
Eines zeichnet sich schon heute ab: Die neuen Arbeitsformen werden keine perfekte Balance zwischen Arbeit und Leben sein. Neue Wissensarbeiter werden mit fließenden Übergängen leben müssen.
Führung von Mobilen Mitarbeitern
Mitarbeiter wollen immer mehr völlig losgelöst von Zeit und Raum arbeiten. Aber ohne Selbstdisziplin der Beschäftigten wird es nicht gehen. Dazu sind aber auch die Führungskräfte gefordert. Wie gehen die Vorgesetzten damit um, dass ihre Mitarbeiter nicht vom schlechtem Gewissen geplagt werden wenn sie nicht direkt im Unternehmen anwesend sind? Klare Regeln bezüglich der neuen Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer und Führungskräfte müssen gelebt und notfalls auch überprüft werden, auch wenn es im Berufsalltag schwer fällt.
Wenn Leitende Angestellte nachts um 01:00 Uhr Mails versenden, werden die Mitarbeiter unter Druck gesetzt. Sie bekommen ein schlechtes Gewissen, wenn sie nicht reagieren und kommen am nächsten Morgen unter Zeitdruck. Wenn die Beschäftigten nicht unbedingt vor Ort sind und sogar international in interkulturellen, virtuellen Teams zusammenarbeiten, muss vor allen Dingen das Ergebnis stimmen. Die Fähigkeit miteinander zu arbeiten, ohne räumlich zusammen zu sitzen, muss ausgebaut werden. Dazu müssen Führungskräfte über den Mut verfügen Neues zu wagen und über eine emotionale Wahrhaftigkeit.
Die mobile Worker erwarten von ihren Vorgesetzten Transparenz, Flexibilität, Gradlinigkeit und nicht zuletzt die Fähigkeit virtuelle Teams auch zu moderieren. Im Gegensatz dazu wird den Mitarbeitern auch mehr Eigenverantwortung und Leistungswille abverlangt. Das bedeutet auch, dass Vorgesetzte sich auf Führen durch klare Zielvorgaben - versus Zeiterfassung -einstellen müssen. Dabei müssen Management und Arbeitgeber neue Wertesysteme anstatt Regeln aufbauen. Der Fokus in der Mitarbeiterführung sollte nicht bei der Motivation beginnen, sondern bereits beim »nicht demotivieren« ansetzen.