Marktübersicht Mainframe, Blade & Co.

Wo passt welcher Server?

06.09.2011
Von 
Uli Ries ist freier Journalist in München.

Der Mainframe stirbt nicht

Egal von welchem Hersteller der Server stammt, die für die jeweilige Bauform optimalen Anwendungen sind stets dieselben. Am einfachsten ist wohl, das Einsatzszenario der Mainframes zu beschreiben: Insbesondere transaktionsintensive Datenbanken (OLTP, Online Transaction Processing) landen auf dem Mainframe. Hierbei spielt nicht nur die schiere Monoprozessorleistung eine Rolle, sondern auch die Input/Output-Performance des Systems. Die Kombination aus beidem ist die klassische Stärke der Großrechner.

Darüber hinaus kommen die Urgesteine auch deshalb noch zum Zug, weil Bestandskunden ihre Legacy-Anwendungen nicht auf x86 oder Itanium migrieren wollen beziehungsweise aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nicht umsteigen wollen. Aus Sicht von Fujitsu sind die Claims im Mainframe-Markt klar abgesteckt und ist dieses Geschäft gesättigt. Es gehe, so verlautet es aus dem Konzern, nur noch darum, die Bestandskunden zu halten.

IBM hingegen vertritt eine andere Haltung. Das Unternehmen sieht das Wachstum durch hybride Systeme befeuert, die Mainframe und x86-Plattform vereinen. Allein im vierten Quartal 2010 sollen 24 neue Mainframe-Kunden hinzugekommen sein, die auf die Hybridarchitektur (Mainframe, Power und x86) setzen. Wobei diese Kunden laut IBM keine Legacy-Anwendungen nutzen, sondern einen leistungsstarken Mix aus einer DB2- und einer x86-Anwendungsumgebung suchen.

Blades sind besser als ihr Ruf

Blades eilt immer noch der schlechte Ruf voraus, besonders energiehungrig zu sein. Das stimmt aber nur in den seltensten Fällen. Wird ein Blade-Chassis voll bestückt, benötigt es bei vergleichbarer Leistung sehr wahrscheinlich weniger Energie als ein vergleichbares Konstrukt aus Tower-Servern samt Storage- und Netzkomponenten.

Ihre Vorteile spielen Blades bei Anwendungen aus, die horizontal skalieren (Scale-out), also die Leistung von mehreren Systemen nutzen können und nicht auf massive Mehrprozessorleistung in einem System angewiesen sind. Typischerweise sind das SAP-Applikationen, Web- und andere Client-Server-Anwendungen und horizontal skalierbare Datenbanken wie Apache HBase (Bestandteil von Apache Hadoop) oder MongoDB.