Office, Intune und EMS

Wo Microsoft mit Mobile hin will

03.02.2016
Von 
 IT-Fachautor aus Saratoga Springs, New York

Dominanz, Relevanz, oder etwas dazwischen?

Satya Nadella spielt mit seiner Abhängigkeit von Apple und Google ein gefährliches Spiel.
Satya Nadella spielt mit seiner Abhängigkeit von Apple und Google ein gefährliches Spiel.
Foto: Microsoft

Was ist Microsofts finales Ziel? Bislang gibt es dafür noch keine klare Antwort. Aber Microsoft stellt sicher, dass die Company weiterhin von großer Bedeutung bleibt, während sich das Thema Enterprise Computing vom PC zu einer mobilen Multi-Plattform-Realität hinbewegt. Dafür zu sorgen, dass Office ein wichtiger Teil der Gleichung bleibt, wird äußerst wichtig für Microsoft sein - sogar wenn das Unternehmen nicht die einzelnen Plattformen besitzt. Und andere Management-Tools sind ebenfalls Teil dieser Gleichung.

Sicherlich könnte Microsoft diesen Ansatz nutzen, um mehr Einfluss im Enterprise-Mobility-Markt auszuüben. Wenn die Company etwa die Funktionalität von Office auf dem Smartphone so erweitert, dass Microsoft-Werkzeuge für die Verwaltung erforderlich sind, würde das Unternehmen eine erhebliche Hebelwirkung im EMM-Markt erzielen.

Es gibt aber keine Garantien. Microsoft muss sich daher auf die mobilen Plattformen, auf denen Office läuft, verlassen. Wenn es die Company zu weit treibt, vor allem, indem sie gegen die Richtlinien für Entwickler verstößt, könnten Apple und Google zurückschlagen und sogar die Aufnahme zukünftiger Versionen von Office-Anwendungen in den App Store oder Google Play verweigern. Von den beiden Plattformbetreibern tendiert eher Apple dazu, Grenzen zu setzen, wenn Microsoft damit beginnt, dessen iOS-Management-Framework weiträumig zu umgehen. Angesichts der Tatsache, dass iOS derzeit die Unternehmensmobilität dominiert, wäre dies eine große Herausforderung. Andere EMM-Anbieter, insbesondere diejenigen, die zusätzlich zum mobilen Management komplette Unternehmens-IT-Stacks bieten, könnten außerdem Microsofts Einfluss ausgleichen.

Microsoft Outlook auf dem iPad 4
Microsoft Outlook auf dem iPad 4
Foto: Maxxa Satori / Shutterstock.com

Eine weniger von Monopolgedanken geprägte Möglichkeit ist, dass Microsoft einfach sicherstellen will, dass es bei der künftigen Gestaltung von Mobilität mitredet, insbesondere im Enterprise-Umfeld. Das Unternehmen stand kurz davor, diese Gelegenheit zu verlieren - mit dem verspäteten Release von Windows Phone (zusammen mit dem anfänglichen Fehlen jeder EMM-Funktionalität oder einer Integration mit den wichtigsten Unternehmenssystemen, einschließlich Exchange), den negativen Reaktionen auf Windows 8 und der Entscheidung, Office über lange Zeit seinen Konkurrenten vorzuenthalten.

Der Umstand, dass Apple und Google sowohl das Consumer- wie auch das Enterprise-Segment im Mobility-Bereich beherrschen - und das in einer Zeit sinkender PC-Verkäufe - stellt ein existenzielles Dilemma für Microsoft dar. Sicherzustellen, dass er weiterhin beim Thema Technologie mitredet, insbesondere im Business, ist für den Softwareriesen genauso wichtig wie, dass seine Produkte weiterhin genutzt werden. Und das ist genau, wohin sich Microsoft aktuell hinzubewegen scheint. (Computerworld.com/mb)