Essentials: Integrierte Rolle statt separate Edition
Die Merkmale von Windows Server 2012 Essentials werden in die Standard- und Datacenter-Editionen von Windows Server 2012 R2 als Rolle integriert, der sich nach Bedarf installieren und deinstallieren lässt.
Das vereinfacht nicht nur die Wartung, sondern ermöglicht zudem die Nutzung von Funktionen wie der Datendeduplizierung, die in der 2012er Essentials-Edition nicht enthalten waren. Microsoft zufolge skaliert die Essentials-Rolle bei Windows Server 2012 R2 bis zu etwa 100 Benutzer und 200 Geräte, was einen Einsatz auch in mittelständischen Firmen gestattet. Darüber hinaus steht Windows Server 2012 R2 Essentials weiterhin als eigenständige Edition für kleine Unternehmen zur Verfügung. Diese lässt sich out-of-the-Box als virtuelle Maschine bereitstellen.
Beide Varianten sind mit neuen Funktionen versehen. Verbesserungen gibt es insbesondere bei der Office 365-Anbindung: Diese unterstützt nun das Mobile Device Management für Smartphones und Tablets, das Windows Azure Active Directory sowie die Verwaltung von SharePoint Online-Bibliotheken.
Windows Server 2012 in Domänen anbinden
System Center 2012 R2 kommt zeitgleich
Der Nachfolger von System Center 2012, den ebenfalls der R2-Versionszusatz ziert, soll nahezu zeitlich mit Windows Server 2012 R2 auf den Markt kommen. Auf diese Weise ist es von Anfang an möglich, Hyper-V R2-VMs mit System Center 2012 R2 Virtual Machine Manager (VMM) zu erstellen und zu verwalten.
Des Weiteren lassen sich zahlreiche Konfigurationen von Windows Server 2012 R2 Hyper-V direkt mittels VMM erledigen, beispielsweise die Einrichtung von Scale-Out-Fileservern.
Für das Mobile Device Management hat Microsoft System Center 2012 R2 Configuration Manager und Windows Intune kräftig aufgewertet. Neben der Möglichkeit zur Konfiguration etlicher Einstellungen in Android und Apple iOS ist die IT-Abteilung in der Lage, Apps auf Smartphones und Tablets über ein Firmen-Portal bereitzustellen. Für Windows 8/8.1, Windows RT, Windows 7 und Apples iPad gibt es zudem einen "Work"-Ordner, der Ordnerfreigaben und SharePoint-Bereiche zur Verfügung stellt.
Windows Azure im R2-Zeitalter
Der IaaS (Infrastructure-as-a-Service) -Part von Windows Azure profitiert bereits jetzt davon, dieselbe Hyper-V-Virtualisierungstechnologie zu verwenden, die auch Windows Server 2012 nutzt. Dank der dadurch erzielten Kompatibilität virtueller Maschinen lassen sich diese Maschinen ganz nach individuellem Bedarf zwischen lokaler oder gehosteter Cloud und dem Public-Cloud-Dienst von Microsoft hin- und her verschieben.
Die zum Marktstart von Windows Server 2012 R2 erscheinenden "Windows Azure Services for Windows Server" ermöglichen die leichte Einrichtung der Hyper-V-Netzwerkvirtualisierung über ein webbasiertes Self-Service-Portal. Alles ist mit ein paar Klicks erledigt, langwierige und komplizierte PowerShell-Befehlsfolgen wie noch bei der 2012er Version sind nicht mehr notwendig.
Der neue "Windows Azure Hyper-V Recovery Manager" führt eine SaaS (Software-as-a-Service) -basierte Recovery-Orchestrierung und Verwaltung von on-premise Hyper-V-Hosts durch. Als Grundlage für diesen als App in der Azure-Cloud laufenden Service dienen die Replikafunktion von Windows Server 2012 R2 Hyper-V sowie System Center 2012 R2 Virtual Machine Manager.
SQL Server 2012 R2: Höhere Performance und Verfügbarkeit
Für unternehmenskritische Cloud-Anwendungen wartet SQL Server 2012 R2 mit Neuerungen wie "Hekaton" auf. Hierbei handelt es sich um eine vollständig in die Datenplattform integrierte OLTP (Online Transaction Processing) -Engine.
Diese nutzt die Möglichkeiten neuerer Hardware aus und liefert durch ihre In-Memory-Verarbeitung eine besonders hohe Performance. Gegenüber herkömmlichen OLTP-Engines soll Hekaton einen um das zwanzig- bis dreißigfache höheren Durchsatz liefern.
Verbesserungen gibt es bei der "AlwaysOn"-Hochverfügbarkeit: Die Anzahl der Secondaries ist von vier auf acht gestiegen. Die Unterstützung für die Cluster Shared Volumes (CSVs) von Windows Server 2012 und höher optimiert die SAN-Storage-Nutzung, da auf diese Weise die Laufwerksbuchstaben-Begrenzung auf maximal 24 Laufwerke entfällt.
Fazit & Kosten
Selbst wenn die R2-Versionen von Windows Server 2012, System Center 2012 und SQL Server 2012 nur rund ein Jahr nach den letzten Versionen erscheinen, bricht Microsoft mit einer Tradition nicht: Auf Nachfrage hin machte der Hersteller deutlich, dass die R2-Versionen dieser Produkte - im Gegensatz zum "Blue"-Refresh des Windows 8-Clients auf Windows 8.1 - für Käufer der derzeitigen 2012-Serverversionen angesichts der Vielzahl neuer Funktionen nicht kostenlos erhältlich sein werden. Firmen mit Microsoft-Software-Assurance-Wartungsvertrag sind fein raus, da diesen immer die jeweils aktuellsten Releases zur Verfügung stehen.
Unter dem Strich stattet Microsoft die R2-Versionen seiner Infrastrukturprodukte mit sinnvollen Neuerungen und Weiterentwicklungen aus. Mit ihrer Hilfe können Unternehmen leistungsfähige Cloud-Szenarien noch leichter und effizienter umsetzen. Immer weiter unter Druck gerät dadurch Konkurrent VMware, der dem integrierten Microsoft-Konzept aus Private-, Public- und hybrider Cloud kombiniert mit einheitlicher Verwaltung in dieser Form wenig Vergleichbares entgegenzusetzen hat.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel. (mhr)