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Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s

28.05.2023
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Seit 1977 sitzt er, mit längeren oder kürzeren Unterbrechungen, vor Computern unterschiedlichster Bauart: Commodore PET 2001, CBM 8032, C64, IBM PC XT und so weiter. Die Interna und Geheimnisse von Betriebssystemen sind seine Leidenschaft, gleich ob es um Windows, Linux oder Android geht. Weitere Themen sind Office-Software, Videobearbeitung, Software-Entwicklung, Server-Dienste und Content Management Systeme.

3. Systeme mit Microsoft Hyper-V virtualisieren

Hyper-V aktivieren: Mit PC-WELT-Pro-Tools ergänzen Sie bei einer Home-Edition die fehlenden Dateien. Danach starten Sie Windows neu und können Hyper- V nutzen.
Hyper-V aktivieren: Mit PC-WELT-Pro-Tools ergänzen Sie bei einer Home-Edition die fehlenden Dateien. Danach starten Sie Windows neu und können Hyper- V nutzen.

Virtualisierung bietet die Möglichkeit, ein Betriebssystem in einem virtuellen PC zu starten. Das kann man nutzen, um neue Betriebssysteme auszuprobieren, Software zu testen oder als sichere Umgebung für Experimente mit einem Betriebssystem. Microsoft bietet dafür Hyper-V an, allerdings nur bei der Pro-Edition oder höher.

Hyper-V lässt sich aber auch in der Home-Edition aktivieren, wofür Sie unser Tool PC-WELT-Pro-Tools verwenden können. Unabhängig von der verwendeten Edition ist für Hyper-V Voraussetzung, dass der PC beziehungsweise die CPU Virtualisierungsfunktionen unterstützt. Zur Kontrolle starten Sie den PC neu und gehen in das Firmware-Setup. Dazu klicken Sie im Windows-Anmeldebildschirm rechts unten auf die "Ein/Aus"-Schaltfläche oder nach der Anmeldung auf die Schaltfläche "Ein/ Aus" im Startmenü. Halten Sie die Umschalt-Taste gedrückt und klicken Sie im Menü der Schaltfläche auf "Neu starten".

Gehen Sie auf "Problembehandlung -› Erweiterte Optionen -› UEFI-Firmwareeinstellungen" und klicken Sie auf "Neu starten". Suchen Sie im Firmware-/Bios-Setup nach einem Eintrag für "Intel VT", "vt-x" oder "Intel Virtualization Technologie", bei AMD-CPUs nach AMD-V. Er findet sich oft unter einem Menüpunkt wie "Advanced CPU Features". Aktivieren Sie die Virtualisierungsfunktion, speichern Sie die Einstellungen und starten Sie den Rechner erneut. Bei älteren Prozessoren oder Hauptplatinen kann die Unterstützung jedoch fehlen. Hyper-V lässt sich dann nicht verwenden.

Starten Sie PC-WELT-Pro-Tools, gehen Sie auf die Registerkarte "Hyper-V aktivieren" und klicken Sie auf "Hyper-V installieren". Das Tool startet das Script "hyper-v-enabler.bat" aus dem Verzeichnis "Tools" als Administrator. Es installiert einige Dateien aus dem Windows-Komponentenspeicher; zusätzliche Downloads sind nicht erforderlich. Anschließend wird das Windows-Feature "Hyper-V" aktiviert, und Sie müssen Windows neu starten.

Hinweis: Über PC-WELT-Pro-Tools lässt sich auch die Windows-Sandbox aktivieren. Dabei handelt es sich um die "kleine" Virtualisierungslösung von Microsoft, in der Windows bereits vorinstalliert ist. Der Inhalt der virtuellen Maschine lässt sich jedoch nicht speichern. Wenn man das Fenster schließt, wird das System auf den Ursprungszustand zurückgesetzt. Die Windows-Sandbox lässt sich in der Home-Edition von Windows 11 zwar installieren, aber zurzeit nicht starten. Bisher hat offenbar noch niemand eine Lösung für das Problem gefunden. Wir haben die Funktion in unserem Tool jedoch nicht entfernt, weil die Sandbox in künftigen Windows-Versionen vielleicht wieder funktionieren könnte.

4. System in einer virtuellen Maschine installieren

Virtuelle Maschine anlegen: Die Hyper-V-Schnellerstellung erledigt den Download des gewünschten Betriebssystems und legt eine VM mit einer Standardkonfiguration an.
Virtuelle Maschine anlegen: Die Hyper-V-Schnellerstellung erledigt den Download des gewünschten Betriebssystems und legt eine VM mit einer Standardkonfiguration an.

Der Einstieg in Hyper-V gelingt am einfachsten, indem Sie über das Suchfeld in der Taskleiste nach Hyper suchen und "Hyper-V-Schnellerstellung" starten. Microsoft bietet einige Ubuntu-Versionen und die Windows-11-Entwicklungsumgebung zur Installation in einer virtuellen Maschine (VM) an. Die Windows-11-Entwicklungsumgebung verwendet Windows 11 Enterprise, die Lizenz läuft nach 90 Tagen ab.

Per Klicks auf "Lokale Installationsquelle" und "Installationsquelle ändern" kann man auch die ISO-Datei für die Installation eines anderen Systems angeben, etwa von Windows 11 Pro. Dabei ist zu beachten, dass Windows in einer virtuellen Maschine einen eigenen Produktschlüssel für die Aktivierung benötigt. Ohne gültige Lizenz kann man das System mit kleinen Einschränkungen einige Zeit für Tests nutzen. Es ist beispielsweise nicht möglich, einige der Optionen in den "Einstellungen" unter "Personalisierung" zu ändern.

Virtuelle Maschinen verwalten: Verwenden Sie Hyper-V-Manager, um virtuelle Maschinen (VM) individuell neu zu erstellen oder die Konfiguration vorhandener VMs anzupassen.
Virtuelle Maschinen verwalten: Verwenden Sie Hyper-V-Manager, um virtuelle Maschinen (VM) individuell neu zu erstellen oder die Konfiguration vorhandener VMs anzupassen.

Nach einem Klick auf "Virtuellen Computer erstellen" richtet Hyper-V das System mit der Standardkonfiguration ein. Per Klick auf "Einstellungen bearbeiten" lässt sich die Konfiguration bei Bedarf ändern. Klicken Sie auf "Verbinden" und dann auf "Starten". Danach lässt sich das System installieren, wie sonst auch auf einem PC.

Wer mehr Einfluss auf die Konfiguration nehmen möchte, startet Hyper-V-Manager über eine Suche im Startmenü. Gehen Sie im rechten Bereich des Fensters unter "Aktionen" auf "Neu -› Virtueller Computer", um einen neue virtuelle Maschine zu erstellen. Ein Assistent fragt die erforderlichen Informationen ab, etwa zur Größe des Arbeitsspeichers und der virtuellen Festplatte. Im Hyper-V-Manager lässt sich auch die Konfiguration der bereits vorhandenen VMs anpassen.

5. Virtuelle PCs alternativ mit Virtualbox erstellen

Freeware zum Virtualisieren: Virtualbox bietet eine übersichtliche Oberfläche und virtuelle Maschinen sind schnell eingerichtet. Die Leistung ist mit Microsofts Hyper-V vergleichbar.
Freeware zum Virtualisieren: Virtualbox bietet eine übersichtliche Oberfläche und virtuelle Maschinen sind schnell eingerichtet. Die Leistung ist mit Microsofts Hyper-V vergleichbar.

Virtualbox ist für die meisten Benutzer einfacher zu bedienen als Hyper-V. Die Software ist kostenlos und lässt sich in allen Editionen von Windows 10 oder 11 verwenden.

Nach der Installation von Virtualbox richten Sie das Virtualbox Extension Pack per Doppelklick auf die Datei im Windows-Explorer ein. Es ist für einige Funktionen erforderlich, beispielsweise den Fernzugriff und die Verschlüsselung virtueller Festplatten.

Per Klick auf "Neu" starten Sie einen Assistenten für die Einrichtung einer virtuellen Maschine. Sie geben das ISO-Abbild mit dem Installationssystem an und legen das Betriebssystem sowie die Größe von Arbeitsspeicher und virtueller Festplatte fest. Nach Abschluss des Assistenten klicken Sie auf "Starten" und installieren das Betriebssystem wie gewohnt.

Im Fenster der virtuellen Maschine gehen Sie anschließend auf "Geräte -› Gasterweiterungen einlegen" und installieren die Gasterweiterungen vom virtuellen DVD-Laufwerk. Die optimierten Treiber sorgen beispielsweise für eine bessere Grafikleistung. Wenn Sie Windows 11 in der VM verwenden, sollten Sie darauf aber verzichten, weil es zurzeit Fehler bei der Darstellung der grafischen Oberfläche gibt und einige Elemente schwer lesbar sind. Achten Sie außerdem darauf, dass in der Konfiguration der virtuellen Maschine "USB-3.0-Controller (xHCI)" aktiviert ist, wenn Sie ein USB-Laufwerk an einem USB-3.0-Port verwenden wollen.

6. Gruppenrichtlinien zur Systemverwaltung nutzen

Editor für lokale Gruppenrichtlinien: Gpedit lässt sich auch in der Home-Edition aktivieren. Sie haben darüber Zugriff auf zahlreiche Einstellungen für den Computer und für Benutzer.
Editor für lokale Gruppenrichtlinien: Gpedit lässt sich auch in der Home-Edition aktivieren. Sie haben darüber Zugriff auf zahlreiche Einstellungen für den Computer und für Benutzer.

Der Editor für lokale Gruppenrichtlinien ist ein Tool in der Pro-Edition, über das Administratoren einzelne Benutzerrechte detailliert festlegen können. In der Home-Edition fehlt der Editor. Er lässt sich aber über PC-WELT-Pro-Tools auf der Registerkarte "Gpedit.msc installieren" aktivieren.

Bei den Pro-Editionen werden über Gepedit.msc vorgenommene Änderungen automatisch in die Registry übernommen. Als Nutzer einer Home-Version müssen Sie in PC-WELT-Pro-Tools unter "Richtlinien ex- und importieren" zuerst auf "Als Reg-Datei exportieren" klicken und dann auf "Reg-Dateien importieren".

Richtlinien anwenden: Die Home-Version berücksichtigt Richtlinien nicht automatisch. Sie müssen in diesem Fall die Konfiguration in PC-WELT-Pro-Tools als Reg-Datei speichern und dann importieren.
Richtlinien anwenden: Die Home-Version berücksichtigt Richtlinien nicht automatisch. Sie müssen in diesem Fall die Konfiguration in PC-WELT-Pro-Tools als Reg-Datei speichern und dann importieren.

Außerdem hilft hier das Tool Policy Plus. Dabei handelt es sich um einen eigenständigen Editor für lokale Gruppenrichtlinien, den Sie direkt starten können. Wenn Sie darüber Richtlinien ändern und auf "File -› Save Policies" gehen, werden die Anpassungen sofort in die Registry übernommen.

Auf andere PCs aus der Ferne zugreifen

In den Pro-Editionen ermöglicht die Remotedesktopverbindung im lokalen Netzwerk den Zugriff auf den Desktop von einem anderen PCs aus. Die Home-Edition bietet nur die Remoteunterstützung, die sich über Win-R und Eingabe von msra starten lässt. Die hilfesuchende Person muss dem Unterstützer dann eine Einladungsdatei und ein Passwort zukommen lassen, damit der Zugriff auf den Desktop erfolgen kann.

Fernzugriff auf den Desktop: Mit Rustdesk holen Sie sich den Desktop eines anderen PCs als Fenster auf Ihren PC. Das funktioniert im eigenen Netzwerk und über das Internet.
Fernzugriff auf den Desktop: Mit Rustdesk holen Sie sich den Desktop eines anderen PCs als Fenster auf Ihren PC. Das funktioniert im eigenen Netzwerk und über das Internet.

Eine Fernwartungssoftware wie das kostenlose Rustdesk bietet mehr Komfort. Sie lässt sich im lokalen Netzwerk für die Steuerung eines anderen PCs verwenden. Der Verbindungsaufbau erfolgt standardmäßig verschlüsselt über einen Vermittlungsserver des Anbieters im Internet. Daher können Sie auch über das Internet auf einen anderen PC zugreifen, etwa wenn ein Bekannter Hilfe benötigt. Wer besonders hohen Wert auf Sicherheit legt, kann einen eigenen Vermittlungsserver aufsetzen. Voraussetzung dafür ist ein über das Internet erreichbarer Rechner im Rechenzentrum oder Zuhause. Die unterstützten Betriebssysteme sind zurzeit Cent OS Linux 7/8, Ubuntu 18/20 und Debian. Unter https://rustdesk.com/server werden Pakete zur Installation und der Quellcode angeboten.

(PC-Welt)