PCs und Notebooks mit vorinstalliertem Windows werden in der Regel mit der Home-Edition ausgeliefert. Auf Business-Notebooks oder anderen Geräten für Unternehmenskunden ist dagegen die Pro-Edition zu finden. Beim Kauf einer Einzellizenz bei Microsoft liegt der Preisunterschied bei etwa 114 Euro, obwohl man Lizenzen auch günstiger erwerben kann. Die Hardwarehersteller zahlen für Windows wahrscheinlich deutlich weniger, sodass sich die Lizenzkosten kaum auf den Gerätepreis auswirken dürften.
Firmenkunden müssen wenigstens zur Pro-Edition greifen, wenn sich der Rechner in das Firmennetzwerk mit einem Windows-Server und Active-Directory integrieren soll. Für private Nutzer spielt diese Funktion keine Rolle.
Die Pro-Edition bietet jedoch Funktionen, die für jeden Nutzer interessant sind. Wer diese nutzen möchte, kann kostenpflichtig auf die Pro-Edition umsteigen (siehe Kasten). Auf inoffiziellen Wegen lassen sich einige Pro-Funktionen auch in der Home-Edition aktivieren. Oder man verwendet alternative Software, die ähnliche Möglichkeiten bietet.
Einfaches Upgrade von Home auf Pro Die Basis der Home- und der Pro-Installation ist identisch. Welche Edition und damit welche Funktionen aktiviert sind, steuert Microsoft über den Produktschlüssel. Wer auf Pro umsteigen möchte, muss daher nur einen neuen Produktschlüssel erwerben. Preisgünstige Pro-Lizenzen gibt es beispielsweise bei https://software.pcwelt.de. Sie werden aber auch bei anderen Online-Angeboten fündig, die Preise liegen meist um die 70 Euro. Sie können einen Produktschlüssel für Windows 10 oder 11 verwenden. Nach der Aktivierung lässt sich Windows 10 Pro auf Windows 11 Pro upgraden, wenn die Hardwarevoraussetzungen erfüllt sind. Um einen neuen Produktschlüssel anzugeben, gehen Sie in den „Einstellungen“ auf „System“, klicken auf „Aktivierung“ und dann auf „Home-Edition aktualisieren“ und „Ändern“. Nutzer von Windows 10 klicken in den „Einstellungen“ auf „Update & Sicherheit“, dann auf „Aktivierung“ und „Produkt Key ändern“. Danach geben Sie den neuen Produktschlüssel ein. Bei beiden Systemen finden Sie auch einen Link zum Microsoft Store, in dem das Upgrade auf die Pro-Edition zurzeit für 145 Euro angeboten wird. |
1. Mehr Sicherheit durch Bitlocker-Verschlüsselung
Den besten Schutz vor Datendiebstahl gewährleistet Verschlüsselung, vor allem bei Notebooks oder USB-Laufwerke mit vertraulichen Daten, die bei mobiler Nutzung in fremde Hände fallen können.
Nutzer der Pro-Edition können mit Bitlocker die gesamte Festplatte, ausgewählte Ordner oder externe Laufwerke verschlüsseln. Bei der Home-Edition fehlt diese Funktion; es ist jedoch möglich, Bitlocker-Laufwerke zu entschlüsseln. Über einen Umweg lässt sich dadurch Bitlocker auch in der Home-Edition nutzen. Sie benötigen einen PC, auf dem Windows Pro oder höher läuft. Steht dieser nicht zur Verfügung, richten Sie Windows auf einem virtuellen PC etwa in Virtualbox (Punkt 5) oder Hyper-V (Punkt 3) ein.
Bitlocker nutzen: Verbinden Sie den USB-Stick oder das USB-Laufwerk, das Sie verschlüsseln wollen, mit dem PC oder der virtuellen Maschine. Öffnen Sie unter Windows 11 Pro die "Einstellungen" (Win-I), suchen Sie nach Bitlocker, und klicken Sie auf "BitLocker verwalten". Das USB-Gerät taucht unter "Wechseldatenträger - BitLocker To Go" auf. Klicken Sie darunter auf "Bitlocker aktivieren". Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten, und vergeben Sie dabei ein sicheres Passwort. Wenn Sie das USB-Laufwerk danach mit einem PC verbinden, auf dem die Home-Editon läuft, fragt Windows Sie beim Öffnen des verschlüsselten Laufwerks nach dem Bitlocker-Passwort.
Virtuelle Festplatte verwenden: Bitlocker lässt sich auch ohne USB-Laufwerk nutzen. Erstellen Sie unter einer Pro-Edition eine verschlüsselte virtuelle Festplatte, die Sie als Container für sensible Dokumente verwenden.
Rufen Sie die "Datenträgerverwaltung" über einen rechten Mausklick auf die Schaltfläche des Startmenüs auf.
Gehen Sie auf "Aktion -› Virtuelle Festplatte erstellen". Geben Sie unter "Speicherort" Pfad und Name der virtuellen Festplatte an, beispielsweise "C:\Container.vhdx". Darunter geben Sie die gewünschte Größe ein. Wählen Sie die Option "VHDX" und klicken Sie auf "OK".
Die neue virtuelle Festplatte taucht im unteren Bereich des Fensters auf, beispielsweise als "Datenträger 1". Klicken Sie in den linken Bereich mit der rechten Maustaste und wählen Sie "Datenträgerinitialisierung". Übernehmen Sie die Vorgaben und klicken Sie auf "OK". Klicken Sie die Partition der virtuellen Festplatte mit der rechten Maustaste an und gehen Sie auf "Neues einfaches Volume". Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten, um die Partition zu formatieren und ihr einen Laufwerksbuchstaben zuzuweisen.
Verschlüsseln Sie die virtuelle Festplatte wie zuvor für ein USB-Gerät beschrieben. Trennen Sie die virtuelle Festplatte über den Windows-Explorer und den Kontextmenüpunkt "Auswerfen".
Kopieren Sie die VHDX-Datei auf den PC mit der Home-Edition. Im Windows-Explorer hängen Sie die virtuelle Festplatte über den Kontextmenüpunkt "Bereitstellen" in das Dateisystem ein. Wenn Sie das Laufwerk öffnen, fragt Windows Sie zum Entsperren nach dem Passwort.
2. Veracrypt als sichere Alternative nutzen
Bitlocker ist gut in Windows integriert und daher - von den Umwegen über die Pro-Edition abgesehen - komfortabel zu verwenden. Veracrypt bietet eine vergleichbare Sicherheit und ist für alle Windows-Editionen sowie Mac-OS X und Linux verfügbar.
Bei der Installation werden Ihnen zwei Optionen angeboten. Wählen Sie "Installieren", wenn Sie auch die Windows-Festplatte komplett verschlüsseln wollen. Mit "Entpacken" erhalten Sie eine portable Anwendung, die Sie für verschlüsselte Container-Dateien oder externe Laufwerke einsetzen können.
Systemfestplatte verschlüsseln: Diese Methode ist am sichersten, weil Sie sich dann keine Gedanken darüber machen müssen, ob tatsächlich alle relevanten Dateien sicher aufbewahrt sind. Für eine unknackbare Verschlüsselung ist allerdings ein möglichst komplexes und langes Passwort mit mindestens 20 Zeichen erforderlich, das Sie bei jedem Windows-Neustart eintippen müssen.
Bevor Sie eine Partition verschlüsseln, erstellen Sie ein Backup. Veracrypt ist zwar ein bewährtes Tool, doch beispielsweise ein Stromausfall während der Verschlüsselung kann zu Datenverlust führen. Halten Sie außerdem einen mit dem Dateisystem Fat32 formatierten USB-Stick bereit, auf dem Sie das Veracrypt-Rettungssystem speichern. Das Rettungssystem ermöglicht Reparaturen, etwa wenn die Bootumgebung beschädigt ist.
Gehen Sie in Veracrypt auf "System -› Systempartition/ Systemlaufwerk verschlüsseln" und folgen Sie den Anweisungen des Assistenten. Kopieren Sie den Inhalt der Datei "Veracrypt Rescue Disk.zip" auf den USB-Stick, wenn Sie dazu aufgefordert werden. Zur Sicherheit startet Veracrypt einen Testlauf, bei dem Sie Windows neu starten und das vergebene Passwort eingeben. Erst danach wird die Festplatte verschlüsselt.
USB-Laufwerk oder andere Festplatte verschlüsseln: Veracrypt arbeitet am schnellsten, wenn das Laufwerk keine Daten enthält beziehungsweise eine Partition neu formatiert wurde. Partitionen mit Dateien lassen sich ebenfalls verschlüsseln. Das dauert jedoch länger, und Sie sollten vorher ein Backup erstellen.
Klicken Sie in Veracrypt auf "Volumen -› Neues Volumen erstellen". Im Assistenten wählen Sie die Option "Eine Partition / ein Laufwerk verschlüsseln" und danach "Standard- VeraCrypt-Volume". Nach einem Klick auf "Datenträger" wählen Sie die gewünschte Partition aus. Im nächsten Schritt entscheiden Sie sich für "Verschlüsseltes Volumen erstellen und formatieren". Die enthaltenen Dateien gehen dabei verloren. Oder Sie wählen "Partition in-place verschlüsseln", wobei die Dateien erhalten bleiben, die Verschlüsselung aber länger dauert. Folgen Sie den weiteren Anweisungen des Assistenten.
Wenn Sie einen verschlüsselten USB-Stick mit dem PC verbinden, erkennt Windows darauf keine formatierte Partition und zeigt eine Meldung, die Sie auffordert, den Datenträger zu formatieren. Diese Meldung lässt sich nicht verhindern.
Um das Laufwerk einzuhängen, wählen Sie in Veracrypt einen Laufwerksbuchstaben, der sich von dem unterscheidet, den Windows standardmäßig verwendet, beispielsweise "V:" statt "D:". Klicken Sie auf "Datenträger" und wählen Sie die verschlüsselte Partition. Danach klicken Sie auf "Einhängen", tippen das Entschlüsselungspasswort ein und klicken auf "OK".
Für mehr Komfort gehen Sie auf "Favoriten -› Eingehängtes Volumen zu Favoriten hinzufügen". Setzen Sie bei verschlüsselten USB-Laufwerken ein Häkchen vor "Ausgewähltes Volumen einhängen, wenn sein Host-Gerät angeschlossen wird". Bei permanent verbundenen Festplatten verwenden Sie "Ausgewähltes Volumen beim Anmelden einhängen".
Containerdatei verschlüsseln: Verschlüsselte Container lassen sich flexibel nutzen, weil sie auf der Festplatte oder einem externen Laufwerk liegen können. Um einen Container zu erstellen, gehen Sie in Veracrypt auf "Volumen -› Neues Volumen erstellen" und belassen die Option "Eine verschlüsselte Containerdatei erstellen". Klicken Sie auf "Weiter", folgen Sie den Anweisungen des Assistenten und übernehmen Sie in der Regel jeweils die standardmäßig gesetzten Optionen. Bei "Volumen-Speicherort" geben Sie nach einem Klick auf "Datei" Ordner und Name der gewünschten Containerdatei an. Im Fenster "Volumengröße" legen Sie fest, wie groß der Container sein soll.
Ist die Volumen-Erstellung abgeschlossen, klicken Sie im Veracrypt-Fenster auf einen freien Laufwerksbuchstaben, wählen den Container per Klick auf "Datei" und klicken auf "Einhängen". Nach Eingabe des Passwortes und Klick auf "OK" steht der entschlüsselte Inhalt unter dem gewählten Laufwerksbuchstaben bereit. Über "Favoriten -› Eingehängtes Volumen zu Favoriten hinzufügen" nehmen Sie die Datei in die Favoriten auf. Wenn Sie ein Häkchen vor "Ausgewähltes Volumen beim Anmelden einhängen" setzen, werden Sie nach der Windows-Anmeldung automatisch zur Eingabe des Passworts aufgefordert.