Meinung: Das sagen unsere Redakteure zu Windows 10

Windows 10: Jetzt upgraden oder warten?

05.03.2016
Von 
Malte Jeschke war bis März 2016 Leitender Redakteur bei TecChannel. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit professionellen Drucklösungen und deren Einbindung in Netzwerke. Daneben gehört seit Anbeginn sein Interesse mobilen Rechnern und Windows-Betriebssystemen. Dank kaufmännischer Herkunft sind ihm Unternehmensanwendungen nicht fremd. Vor dem Start seiner journalistischen Laufbahn realisierte er unter anderem für Großunternehmen IT-Projekte.

Upgrade auf Windows 10? Ich hab ja noch nicht mal Windows 7!

Na bravo, Microsoft, Ihr habt es also geschafft und Windows 10 endlich fertig gekriegt. Und sicher ist alles auf einmal viel toller und schneller und besser, weswegen alle gleich (aber bitte der Reihe nach) auf die neue Version migrieren sollen. Oder noch besser einen neuen Rechner anschaffen, damit auch die OEMs etwas davon haben.

Manfred Bremmer, Redakteur Technologie: "Ich warte auf den wirklich großen Wurf."
Manfred Bremmer, Redakteur Technologie: "Ich warte auf den wirklich großen Wurf."

Aber Schluss mit dem Zynismus: Dass mich Windows 10 nicht unbedingt vom Hocker haut, liegt nicht so sehr an den neuen Features des Produkts selbst - als Technikredakteur mit Fokus auf Mobility habe ich mich zugegebenermaßen nur peripher (z.B. Windows 10 Mobile, Cortana, Intune) damit befasst. Und bei meiner Vorliebe für Gadgets aller Art wird mir wohl kaum jemand aus meinem Bekannten- oder Kollegenkreis ernsthaft Innovationsfeindlichkeit unterstellen, sämtliche Mobile-Geräte sind selbstverständlich auf dem neuesten Release-Stand.

Der tatsächliche Grund ist vielmehr, dass mich die jahrzehntelange Erfahrung mit Windows-Desktop-Betriebssystemen jeglicher Euphorie und Hoffnung auf Besserung mit einem neuen Windows-Update beraubt hat. Sicher: Der Wechsel von Windows 3.11, mit dem mein PC-Leidensweg begann, auf Windows 95 war ein Quantensprung, auch Windows XP und Windows 7 stellten eine gewisse Verbesserung dar.

Unter dem Strich ist Windows für mich aber nur ein Arbeitssystem, mit dem ich Aufgaben erledige, die mit Smartphone oder Tablet deutlich schwerer vonstatten gehen würden, also etwa das Verfassen von Texten, das Bearbeiten von Bildern oder Eingaben im Content-Management-System unserer Website. Im privaten Umfeld genügen mir inzwischen bei 99 Prozent aller Aufgaben - dazu zählen auch Tätigkeiten wie das Verfassen von Blog-Beiträgen, Bildbearbeitung oder Online-Überweisungen - Smartphones oder Tablets, weshalb das Notebook (mit Windows XP!) nur noch alle paar Wochen angeworfen wird.

Sicher schließe ich nicht aus, dass sich an meiner Position in der nahen Zukunft etwas ändern könnte. Meines Erachtens müsste Microsoft aber endlich mal den Mut haben und sich bei Windows (und am besten Office gleich mit dazu) von allen Altlasten trennen - falls nötig auch - wie bei Windows Phone vorexerziert - auf Kosten der Upgrade-Fähigkeit älterer Programme. Nur so könnte die Company endlich ein PC-Betriebssystem herausbringen, das bei mir in punkto Usability ein echtes Wow-Erlebnis hervorruft und letztendlich das ganze vorausgegangene Brimborium um Windows 10 rechtfertigen würde.