Tablet-PCs in der Praxis

Wie Unternehmen iPad & Co. nutzen

21.03.2012
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.

Hilti erlaubt das iPad im Büro

Genau das stellt die IT-Abteilungen in den Unternehmen aber vor eine große Herausforderung. Sie müssen mit den Tablets eine neue Gerätekategorie in die IT-Infrastruktur integrieren - noch dazu in wachsender Vielfalt. Derzeit gibt es fünf unterschiedliche Plattformen: Apples iPad mit dem Betriebssystem iOS, Google Android, RIM Blackberry, HP WebOS und schließlich Geräte mit Microsoft Windows.

Doch werden die IT-Bereiche um diese Aufgabe kaum herummkommen. "Manager und vor allem die jüngeren Arbeitnehmer nutzen das iPad oder andere Tablets privat und wollen diese Geräte auch beruflich einsetzen wollen", betont Wolfgang Schwab, Senior Advisor bei der Experton Group. "daher muss sich die IT-Abteilung auf den Einsatz der Tablet-PCs vorbereiten; sie hat keine Chance mit dem Diktum: Das verbieten wir."

Der Befestigungstechnik-Anbieter Hilti hat darauf bereits reagiert und verfährt nach der Devise "Bring your own Technology". Dazu Tobias Rölz, Head of IT Client & Communication Technology bei der Hilti AG: "Jeder Mitarbeiter darf in Zukunft sein eigenes Device, zum Beispiel das iPad 2, mit in das Büro nehmen und damit seine PIM-Daten wie E-Mail oder Kalender synchronisieren." Der Rollout des iPad hat in Asien und dem Mittleren Osten bereits begonnen. In den nächsten Wochen erhalten die Mitarbeiter per Browser Zugriff auf alle Web-basierenden Hilti-Applikationen - unabhängig vom mitgebrachten Gerät.

iPad-Integration - eine Herausforderung für die IT

Doch das klingt einfacher als es ist. Der Aufwand für die Einführung von iPads im Unternehmen ist nicht zu unterschätzen, mahnt Nicole Dufft, Senior Vice President bei Pierre Audoin Consultants (PAC): "Die IT muss insbesondere den sicheren Umgang mit sensiblen Daten gewährleisten und dafür sorgen, dass das komplette System zentral administriert werden kann." Sie dürfe nicht die Kontrolle darüber verlieren, wer auf welche Daten und Anwendungen zugreift, und sie müsse eine Plattform für Konfiguration, Softwareverteilung und Administration schaffen.

Oliver Bussmann, CIO der SAP
Oliver Bussmann, CIO der SAP
Foto: SAP

"Es ist eine Herausforderung, ein Consumer-Produkt, das nicht für den Enterprise-Einsatz konzipiert ist, mit Anwendungen für den Einsatz im Unternehmen zu bestücken", plichtet SAP-CIO Bussmann der Analystin bei. Demzufolge hat der Softwarekonzern für das Management der iPads eine eigene Infrastruktur geschaffen. Zunächst wurden die Voraussetzungen für die Basisproduktivität geschaffen: Zugriff auf E-Mails und Netzwerk, VPN-Zugang und Zuteilung von Zertifikaten. "Über das Zertifikat aktivieren die Mitarbeiter das iPad und rufen damit eine Installationsroutine auf, die den Tablet-PC automatisch so konfiguriert, dass er unseren Sicherheitsrichtlinien entspricht", erläutert Bussmann.

Um das System-Management der iPads muss sich der IT-Bereich der SAP ebenfalls kümmern, weil Apple kein Tool für die Verwaltung der Geräte anbietet. Zu den Administrationsaufgaben gehören Inventarisierung Vergabe von Zugriffsrechten (Welcher Mitarbeiter darf welche Anwendungen nutzen?), Softwareverteilung, automatisierte Updates sowie Sicherheitsfragen wie eventuelle Sperrung von Geräten und Inhalten aus der Ferne. SAP nutzt dazu ein Device-Management Tool von Sybase.