Der Mittelstand und das Kreuz mit der Cloud
Mittelständler sitzen dagegen in Sachen Cloud-Storage häufig zwischen den Stühlen. Sie haben die Phase ohne eigene IT längst hinter sich gelassen, besitzen aber nicht die Einkaufsmacht der ganz Großen. Deshalb agieren sie vorsichtiger als Großunternehmen; denn in einem langwierigen und kostspieligen Rechtsstreit, etwa um das Verschwinden oder die unsachgemäße Handhabung von Daten, könnten sie sich im Zweifel gegen einen großen Kontrahenten mit "langem Atem" kaum durchsetzen.
Folglich dominieren in diesem Kundensegment Hybridlösungen: Viele Daten werden intern gehalten, manche Funktionen wie das Backup werden an externe Dienstleister in der Cloud ausgelagert, weil zum Beispiel die Abwicklung im eigenen Haus zu aufwändig wäre.
Ein Beispiel dafür ist Albany Door Systems, ein Spezialhersteller für Hochgeschwindigkeits-Rolltore. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland insgesamt 370 und weltweit 680 Mitarbeiter. Niederlassungen befinden sich in allen europäischen Ländern, ferner in den USA, China und Neuseeland.
Albany verlässt sich auf zwei Cloud-Dienste: den Backup-Service Mozy von EMC und demnächst auch Amazon S3 für eine Web-Applikation. "Wir nutzen schon seit drei Jahren Mozy für das Backup, und zwar in Niederlassungen ohne spezialisierte IT-Mitarbeiter", erklärt Markus Böckeler, Projektleiter IT/IS. Es habe sich als unsicher herausgestellt, diese Aufgabe nebenbei erledigen zu lassen. So sei es einmal aufgrund einer Fehlbedienung durch einen ungenügend eingewiesenen Mitarbeiter, der den für das Backup zuständigen Mitarbeiter kurzfristig vertreten musste, zur Zerstörung eines ganzen Servers gekommen. "Das war für uns die Initialzündung", betont Böckeler.
- Tools für die Cloud-Daten
Für die meisten Anwender ist der Einsatz von Cloud-Speicher wie Dropbox oder die Verwendung von Google Docs bereits ein fester Bestandteil ihrer Arbeit. Wir stellen Tools vor, die diese Arbeit erleichtern und verbessern können. - Die Installation startet sofort:
Wer die Software für Google Cloud Connect verwenden will, bekommt sie nach dem „Abnicken“ der Nutzungsbedingung direkt auf seinem System installiert – eine weitere Auswahl steht leider nicht zur Verfügung. - Augenfällige Veränderung:
Nach der Installation der Google-Software zeigt sich ein Plugin in den Anwendungen von Microsoft Office. - Warnung von der Online-Anwendung:
Die Google Webseite kann nicht verifizieren, dass es sich bei der Anwendung wirklich um Google Cloud Connect handelt. - Eine wenig befriedigende Erläuterung:
Hier wird eine Softwarebibliothek auf das System installiert, die von der Anwendung BoxCryptor benötigt wird. Welchem Zweck sie (erlaubt leichtere Einbindung Dateisystem-Treiber – entspricht der Fuse-Library unter Linux) dient, muss der Anwender selbst herausfinden. - BoxCryptor steht auch auf Android- und iOS zur Verfügung:
Der Hinweis auf ein Backup der Konfigurationsdatei ist gut und kommt zum rechten Zeitpunkt bei Abschluss der Installation. - Die Oberfläche von BoxCryptor:
Sie bietet insgesamt nicht allzu viele Einstellmöglichkeiten, da der Einsatz mehrerer verschlüsselter Container erst in der kostenpflichtigen Version möglich ist. - Gut, wenn der Anwender weiß, was auf seinem PC installiert ist:
Die Software SecretSync benötigt Java, damit sie richtig arbeiten kann. - Ein wichtiger Hinweis:
Im Gegensatz zur Lösung BoxCryptor wird der Ordner von SecretSync nicht immer Dropbox-Ordner angelegt – die Lösung verschlüsselt die Dateien und synchronisiert sie dann in den Ordner hinein. - Eher unauffällig:
Die Anwendung SecretSync benötigt keine aufwändige Oberfläche und ist im Prinzip nur durch die Links im Startmenü und/oder auf dem Desktop sichtbar. - Verschlüsselte Dateien auch über die Plattform-Grenzen hinweg:
Der Client von SecretSync arbeitet auch unter MacOS X in der gleichen unauffälligen Weise wie auf den Windows-Systemen. - Jeden Speicherplatz im Internet direkt im Windows-Explorer einbinden:
Mit dem Gladinet Cloud Desktop ist das ziemlich einfach möglich. So verliert selbst die Einbindung des Windows Live Skydrive ihre Schrecken. - Vielfältige Möglichkeiten:
Fast alle großen Provider von Cloud-Space stehen vorkonfiguriert zur Verfügung, aber auch die Anbindung eigner FTP-Server ist beispielsweise möglich. - Umfangreiche Konfigurationseinstellungen und die zukünftige Anbindung an den eigenen Cloud-Bereich des Herstellers:
Schon die freie Version des Cloud Desktop bietet viele Möglichkeiten. - Wer Linux-Erfahrung und die nötige Geduld besitzt, der kann mit dieser Software seine eigene Cloud-Installation aufbauen:
ownCloud kann sowohl auf gemieteten Web-Space als auch direkt auf einem eigenen Server betrieben werden. - Das können viele andere Cloud-Tools nicht:
Das Projekt „ownCloud“ bietet nicht nur viele Möglichkeiten bei der Konfiguration sondern eine – wenn auch noch nicht komplette – Unterstützung der deutschen Sprache an. - Einfache Oberfläche und schnelle Konfiguration:
Mit der Software BDrive ist ohne viel Umstände möglich, schnell und einfach einen eigenen Cloud-Server aufzusetzen. - Der BDrive-Server auf einem System unter MacOS X Snow Leopard:
Kaum Unterschied zur Windows-Version und genauso einfache Installation und Konfiguration. Das Passwort für den Zugriff sollte man aber auf jedem Fall explizit setzen. - Die eigene „BDrive-Cloud“ von der Client-Seite aus:
Die Software BDrive Classic steht im Android Market kostenlos bereit und kann problemlos sowohl auf den Server auf dem Windows- als auch auf den Server auf dem MacOS zugreifen. - Die Verzeichnisse stehen direkt auf dem Android-System (hier unter Android 2.2) zur Verfügung:
Auch der Zugriff auf die Dateien klappt problemlos.
Backup über Nacht
Das Backup der Niederlassungen erledigt Mozy nun automatisch und inkrementell jede Nacht. Auf den Servern des Kunden ist dafür ein Client installiert. Gesichert werden derzeit rund 1,2 TByte. In Deutschland sei das dabei verwendete Verfahren durch den externen, ebenfalls als Dienstleister arbeitenden Datenschutzbeauftragten abgesegnet worden, berichtet Böckeler. Allerdings vertraut er Mozy nicht ganz: Alle Daten werden zusätzlich - ebenfalls über den Mozy-Client - auf einer externen Festplatte direkt vor Ort gesichert. Das mag absurd erscheinen, verdoppelt sich dadurch doch die für die Sicherung verbrauchte Speicherkapazität.
Andererseits verhält sich Albany Door Systems damit durchaus mittelstandstypisch, kommentiert Frank Sempert vom auf Cloud Computing spezialisierten Beratungsunternehmen Saugatuck Technology. "Der Mittelstand fährt häufig eine solche Doppelinfrastruktur, obwohl die wahrscheinlich meistens überzogen ist"; beobachtet er. "Die Firmen kaufen Storage beim Provider und speichern die Daten aus Sicherheitsgründen trotzdem nochmal zu Hause." Im Übrigen sei Cloud-Storage häufig trotz aller kolportierten Zwischenfälle sicherer als die Datenhaltung im eigenen Unternehmen. "Von Datenverlusten habe ich noch nichts gehört", sagt Sempert. Allenfalls sei einmal eine Infrastruktur zeitweise nicht verfügbar gewesen.
IT-Manager Böckeler sagt, er habe so immerhin drei Wege, im Notfall schnell wieder an seine Daten zu kommen: Kleinere Mengen kritischer Daten ließen sich über das Webportal von Mozy schnell wieder hereinholen. Man könne zudem auch die Backup-Schnittstelle des Clients nutzen, was länger dauere, oder aber Sekundärdatenträger bei Mozy bestellen. Darüber hinaus gebe es die Möglichkeit, auf das zweite Backup direkt am Server zurückzugreifen. Das gehe bei einem Totalausfall der Festplatte auf jeden Fall schneller als andere Methoden. Andererseits könne nun in den Niederlassungen auch alles abbrennen, ohne dass deswegen die Daten futsch wären, denn die liegen ja nochmals beim Dienstleister