Sprechen wir über Geld

Wie Sie Ihr Gehalt verhandeln

04.06.2011
Von 
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.
Im Vorstellungsgespräch geht es immer auch ums Gehalt. Und da lauern viele Fettnäpfchen. Wir verraten Ihnen, wie Sie Ihren Lohn sicher verhandeln und sich Chancen nicht verbauen.
Über Geld reden will gelernt sein. Wie Sie Ihrem Wunschgehalt näher kommen, lesen Sie hier.
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Foto: Tatjana Balzer - Fotolia.com

Über Geld spricht man, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Zumindest wenn es um eine Jobbewerbung geht. Oft wollen die Unternehmen, die Mitarbeiter suchen, bereits im Bewerbungsschreiben eine Gehaltsvorstellung des Bewerbers lesen. Spätestens im Vorstellungsgespräch kommen sie dann, die Fragen: "Was verdienen Sie denn derzeit?" oder: "Welches Gehalt haben Sie sich vorgestellt?"

Viele Bewerber bekommen bei diesen Fragen jedoch kalte Füße, Schweißausbrüche oder andere panikartige Zustände: Die Gehaltsdiskussion ist nicht nur eine ungewohnte Übung, sondern führt nicht selten dazu, dass man sich und den potenziellen neuen Arbeitgeber mit zu konkreten Angaben im Verhandlungsspielraum einengt. Und dann nicht mehr weiter weiß oder irreparable Fehler begeht.

Zehn Prozent mehr Gehalt

Von diesen Nöten berichtet ein Besucher unseres Online-Karriereforums, der gerade von einem IT-Consulting-Unternehmen in eine Inhouse-Position wechseln möchte, was auch einen Ortswechsel bedeutet: "Ich habe in verschiedenen Bewerbungen jeweils zehn Prozent mehr Gehalt angegeben, als ich aktuell verdiene mit Verweis darauf, dass es auch darauf ankommt, was das Unternehmen sonst noch bietet (zum Beispiel Altervorsorge). Hätte ich mich in einem IT-Consulting-Unternehmen beworben, hätte ich mindestens 20 Prozent mehr Gehalt angegeben (dass dies realistisch ist, weiß ich von Kollegen, die in andere IT-Consulting-Unternehmen gewechselt sind). Im Moment denke ich, dass ich eher maximal fünf Prozent mehr hätte angeben sollen. Mir fiel es insgesamt schwer, Inhouse-Positionen einzuschätzen und dann kam eben noch der Städtewechsel dazu."

Unser Forums-Besucher hat seine Bewerbungen drei Wochen vorher abgeschickt, bis dato aber noch keine Antwort erhalten. Lediglich auf eine Bewerbung hin meldete sich ein Personaler. Dieser meinte, die Qualifikationen würden zur ausgeschriebenen Position passen, aber die Gehaltsvorstellung des Bewerbers sei zu hoch. Daraufhin fragte er unseren Forums-Besucher nach der untersten Gehaltsgrenze um abzustecken, ob eine gemeinsame Gehaltsbasis zu finden ist. In diesem Fall hatte der Bewerber Glück: Die jeweiligen Gehaltsvorstellungen lagen gar nicht so weit auseinander und unser Forums-Besucher wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

Dennoch ist unser Kandidat unsicher, was seine anderen Bewerbungen angeht. Er befürchtet, dass es dort auch ausschließlich an der Gehaltsvorstellung scheitern könnte und die Unternehmen nicht - wie in dem vorher geschilderten Fall - noch einmal gezielt nachfragen. Er fragt: "Ich frage mich, ob ich nachfassen soll und gegebenenfalls fragen soll, ob es an der Gehaltsvorstellung liegt? Dann könnte ich dort ebenfalls am Telefon abklären, ob wir insgesamt zusammenkommen würden oder eher nicht."