Eigene Arbeit, Alternativen, Verständnis
5. Die eigene Arbeit in Business-Maßstäben messen
Technisches Wissen wird kaum einen Entscheider beeindrucken, sei er noch so technik-affin. Wenn es um’s Geld geht, zählen andere Maßstäbe. Laut Dave Willmer von Robert Half Technology sollten ehrgeizige Mitarbeiter den Wert ihrer Arbeit so gut wie möglich in Euro und Cent umrechnen.
Wer etwa den eigenen Bereich konsolidiert hat und jetzt mit einem kleineren Team auskommt, kann die Ersparnisse ausrechnen. Wer bestimmte Arbeiten schneller erledigt als andere, ebenso. "Sie sollten einen Mindestbetrag an Einsparungen oder Mehrumsatz nennen können, den sie generieren", sagt Willmer.
6. Den Verhandlungspartner verstehen
Luftman glaubt, dass der Erfolg eines Gehaltsgespräches auch von weichen Faktoren wie zum Beispiel dem Einfühlungsvermögen abhängt. Was für ein Mensch ist der Verhandlungspartner? Kommt er gleich zum Punkt? Oder sollte man zum Gesprächseinstieg allgemein über die Situation der Firma sprechen und erst allmählich auf das Thema Geld zusteuern? Hier muss sich anpassen, wer mehr Gehalt haben will. Luftmans Tipp: Wer einen absolut vertrauenswürdigen Kollegen hat, kann mit diesem ein solches Gespräch üben. Das hilft, die Selbst- und Fremdwahrnehmung zu korrigieren.
7. Alternativen zum Geld anbieten
Gerade in Krisen wird die erste Antwort lauten, das Unternehmen habe derzeit schlicht und einfach kein Geld. Kein Grund, sich abwimmeln zu lassen, so der Berater Alan Vengel. Man sollte Alternativen in petto haben: Unternehmensaktien, mehr Urlaub oder eine Weiterbildung zum Beispiel.
8. Die Verhandlungen nicht versanden lassen
Wer mit seinen Forderungen keinen Erfolg hat, sollte das Gespräch nicht einfach abhaken. Zum Mindesten kann man vereinbaren, in sechs Monaten noch einmal über das Thema zu sprechen. Stimmt der Vorgesetzte zu, sollte das schriftlich festgehalten werden. Dann ist es wichtig, zeitig an den neuen Termin zu erinnern und darauf zu bestehen, dass es ein weiteres Gespräch gibt.
Weitere typische Fehler bei der Gehaltsverhandlung
Vor zwei typischen Fehlern warnen die Experten: Erstens darf man keinesfalls mit Kündigung drohen. Dazu Willmer: "Warum sollte ein Unternehmen einem Mitarbeiter mehr Gehalt zahlen, der mit einem Fuß schon aus der Tür ist?" Zweitens nützt es nichts, mit gestiegenen Lebenshaltungskosten zu argumentieren. Die betreffen schließlich jeden.
- Alternativen zur Gehaltserhöhung
Sicher, über Gehaltserhöhungen freut sich jeder. Aber nicht immer ist eine Gehaltserhöhung sinnvoll: - Kalte Progression
Etwa, wenn die kalte Progression zuschlägt und der Arbeitnehmer wegen der erhöhten Abgabenlast nichts mehr vom Zuschlag hat. Doch es gibt jede Menge Möglichkeiten, dem Mitarbeiter Gutes zu tun. - Einmal volltanken
Lange waren Tankgutscheine in Mode - doch die Handhabung erwies sich als zu kompliziert. Das hat auch der Gesetzgeber erkannt. Inzwischen darf der Arbeitgeber seinem Angestellten Sachzuwendungen in Höhe von 50 Euro zukommen lassen - jeden Monat. - Bloß nicht auszahlen!
Auszahlen darf das Unternehmen die 50 Euro nicht - sonst wären Steuern fällig. - Selbst kochen statt Essen gehen
Besonders praktisch: Essenschecks können auch im Supermarkt eingelöst werden. - Dienstwagen
Nach wie vor heißgeliebt: der Dienstwagen. Doch nicht jeder Mitarbeiter ist schon auf einer Gehaltsstufe, die einen Dienstwagen erlaubt - und nicht jeder will einen. Zudem müssen Unternehmen oft mit ihren Mitarbeitern komplizierte Verträge schließen. Wie wäre es stattdessen ... - Dienstrad
... mit einem Dienstrad? Gerade in großen Städten ist das Rad eine umweltfreundliche und schnelle Möglichkeit, zur Arbeit und zurück zu kommen. Vorteil: Die Nutzung des Dienstrads ist privat uneingeschränkt möglich, ohne dass komplizierte Verträge geschlossen werden müssen. - Kleine Geschenke
Ein Unternehmen kann über "anlassbezogene Zuwendungen" dem Mitarbeiter etwas schenken. - Leasingverträge für Smartphones
Wenn der Arbeitgeber keine Diensthandys zur Verfügung stellt, gibt es zudem die Möglichkeit, dass der Mitarbeiter über das Unternehmen ein Smartphone least. Das gilt natürlich für allerlei Elektrogeräte, etwa ... - Tablets
... iPads und andere Tablet-Computer. Für Wartung und Reparatur ist aber der Mitarbeiter selbst zuständig - und schenken darf die Firma dem Angestellten nach Ablauf des Leasingsvertrags das Gerät auch nicht. - Die Rechnung, bitte!
Alternativ kann der Arbeitgeber sich auch an der Telefonrechnung des Mitarbeiters beteiligen. - Prepaid-Kreditkarten
Einfach mit 50 Euro jeden Monat aufladen - und der Mitarbeiter kann sie ausgeben, wofür er möchte. - Karte für den ÖPNV
Vorsicht: Zahlt der Arbeitgeber einen Zuschuss zur Monatskarte für den ÖPNV, kann er seinem Mitarbeiter die 50 Euro nicht mehr auf die Prepaid-Kreditkarte laden. Doch auch da gibt es Alternativen. - Geburtstags- oder Jubiläumsgeschenke
Drei Mal im Jahr kann das Unternehmen so im Wert von 60 Euro ein Geschenk machen. - Fast wie Bargeld
Rabatte auf die eigenen Produkte für Mitarbeiter sind bis zu 1.080 Euro im Jahr steuerfrei. - Kantinenessen
Gern genommen sind auch Zuschüsse zum Essen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten. - Schlauer als vorher
Ein Arbeitnehmer kann auch in Weiterbildungen für seine Mitarbeiter investieren und für sie keine Steuern oder Abgaben zahlen, solange klar ist, dass die Weiterbildung direkt für den Job anwendbar ist. - Leere Kita
Ein Unternehmen kann außerdem anbieten, dem Mitarbeiter einen Zuschuss zu den Betreuungskosten für die Kinder zu leisten. Er ist ebenfalls steuer- und sozialabgabenfrei und kann das Budget einer Familie entlasten. - Gesundheit!
Auch für die Gesundheit des Mitarbeiters kann ein Unternehmen für 600 Euro im Jahr Ausgaben tätigen. - Und was ist im Alter?
Alle On-top-Leistungen werden nicht in die Rentenkasse eingezahlt. Experten gehen nicht davon aus, dass der Rentenanspruch dadurch stark beeinflusst wird. Aber eine Rechnung aufstellen, schadet auf keinen Fall.