Egal, ob es konjunkturell aufwärts oder abwärts geht – wer überdurchschnittlich viel leistet, sollte auch mehr Gehalt bekommen. Viele Arbeitnehmer machen dabei den Fehler, zu stark mit ihren technischen Fähigkeiten zu argumentieren. Mary K. Pratt von unserer US-Schwesterpublikation Computerworld gibt Tipps, wie man es besser macht.
1. Zunächst einmal die Stellenbeschreibung klären
Basis jeder beruflichen Verbesserung ist eine klare Stellenbeschreibung. Der Beschäftigte muss wissen, was genau von ihm verlangt wird. Dann kann er gemeinsam mit seinem Vorgesetzten Parameter für den Erfolg festlegen.
2. Zusatzaufgaben übernehmen
Sobald geklärt ist, was zum eigenen Job zählt, wird auch deutlich, was ein Angestellter zusätzlich leistet. Solche Leistungen muss der Mitarbeiter dokumentieren, sonst hat er sie beim Gehaltspoker nicht parat. Dazu Nicole Spicer vom Recruiting-Berater OARIP: "Schreiben Sie alles auf, was Sie über Ihren eigentlichen Job hinaus leisten. Im Alltagsstress vergessen viele Leute schnell, was sie getan haben."
Eine gute Möglichkeit ist es auch, in der Freizeit etwas für die Firma zu tun. Pratt zitiert das Beispiel eines Informatikers, der Kollegen abends Java beigebracht und speziell jüngeren Mitarbeitern unter die Arme gegriffen hat. Das hat sich für ihn ausgezahlt.
3. Erfolge dokumentieren
Wer für seine Arbeit lobende Worte hört, sollte darum bitten, diese Anerkennung in einer kurzen, formlosen E-Mail zu erhalten. Am Besten, der Absender setzt den Chef auf Kopie.
4. Sich über das Gehaltsniveau informieren
Über Gehaltsstudien und Stellenausschreibungen erfährt man, wie viel in der Branche gezahlt wird. Jerry Luftman, Professor an der School of Technology Management, rät außerdem, sich in Netzwerken umzuhören. Luftman gibt zu Bedenken, dass Gehälter regional variieren. Das muss bei Gesprächen über die Bezahlung berücksichtigt werden.
- Reizthema Gehaltsverhandlung
Vielen Bewerbern und Angestellten graut es vor der Verhandlung ums Gehalt. Vier Personalexperten geben Empfehlungen für eine erfolgreiche Argumentation bei der Gehaltsverhandlung. - Jörg Bolender, Director Recruiting bei Atos Deutschland ...
... hat zum Thema Gehaltsverhandlung die folgenden Tipps: - Der Auftritt
Bolender rät zu einem selbstbewussten, aber nicht überheblichen Auftreten. - Vorzüge präsentieren
"Zeigen Sie Ihre Vorzüge (fachliches Know-how, besondere Leistungen, etc.) auf und signalisieren Sie Bereitschaft, auch künftig außerordentliches Engagement zu zeigen und Sonderthemen zu übernehmen und sich im Unternehmen weiterentwickeln zu wollen", empfiehlt Bolender. - Dienstwagen geschickt ansprechen
Bolenders Tipp, um Themen wie Boni und Dienstwagen anzusprechen: In das Thema elegant mit der Frage nach den Sozialleistungen, die das Unternehmen bietet, einsteigen. - Nicole Mamier, Personalleiterin bei Realtech ...
... gibt folgende Tipps für die Gehaltsverhandlung: - Die richtigen Argumente
Im laufenden Angestelltenverhältnis sollte man in der Gehaltsverhandlung seine persönlichen Leistungen und Potenziale aufzeigen. Keine gute Idee ist es, mit einem Angebot der Konkurrenz zu versuchen, das Einkommen hochzutreiben, rät Mamier. - Gehaltswunsch benennen
Wenn im Gespräch nach dem Wunschgehalt gefragt wird, sollte man nicht drum herum reden, sondern offen und selbstbewusst den Gehaltswunsch benennen, so Mamier. - Spanne angeben
Mamier empfiehlt, auf die Frage nach dem Wunschverdienst eine Gehaltsspanne anzugeben. In unteren Einkommensklassen sind Spannen von 5000 bis 10.000 Euro angemessen, in höheren Einkommensklassen können das auch mal bis zu 20.000 Euro sein. - Dieter Schoon, Head of Global Human Resources bei der itelligence AG ...
... hat für die Gehaltsverhandlung die folgenden Tipps: - Wunschverdienst richtig benennen
Im ersten Schritt reicht ein ungefähres Jahresgehalt. Bei der Itelligence AG wird zum Beispiel erst im zweiten Schritt über den konkreten Leistungsumfang gesprochen. - Gute Vorbereitung
Wichtig sei eine gute Vorbereitung. Um den heißen Brei zu reden oder gar nicht zu antworten, wirke erst mal unvorbereitet. Falls man aber doch eine Spanne angeben möchte, sollte sich diese nicht mehr als 2000 Euro im Jahresgehalt unterscheiden (etwa zwischen 50.000 und 52.000 Euro), rät Schoon. - Nicht mit Kollegengehalt argumentieren
Wovon Schoon abrät: Argumentationen wie, der Kollege x verdient jetzt doch auch mehr oder privat fallen so viele Kosten an, sind bei einer Gehaltsverhandlung zum Scheitern verurteilt. - Bärbel Schäfer, Vice President HR bei der Software AG ...
... gibt die folgenden Tipps für die Gehaltsverhandlung: - Initiative ergreifen
Schäfers persönlicher Tipp für eine Gehaltserhöhung: Eine direkte Ansprache des Vorgesetzten mit Schilderung der Erfolge und Performance in der letzten Periode. - Gehalt vorschlagen
Schäfer findet einen direkten Gehaltsvorschlag in diesem Gespräch sinnvoll. Durchaus mit Spielraum, falls der Vorgesetzte verhandeln will. - Wann man Benefits anspricht
Themen wie Boni oder den Dienstwagen sollte der Bewerber ansprechen, wenn diese Benefits für ihn wichtig sind, rät Schäfer.