40 Jahre SAP

Wie sich SAP die Zukunft vorstellt

09.07.2012
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

SaaS und Cloud Computing

Foto: SAP

SAPs Strategie zielt derzeit vor allem darauf ab, das Softwaregeschäft auf eine breitere Basis zu stellen. Neben neuen mobilen Anwendungen sollen künftig vor allem Cloud-Lösungen das klassische Lizenzgeschäft ergänzen. Die Erwartungen sind hoch. Rund zwei Milliarden Euro soll die Mietsoftware aus der Wolke 2015 zum Jahresumsatz beitragen.

Ein Blick auf die letztjährigen Zahlen lässt jedoch berechtigte Zweifel zu, ob sich das SAP-Management an dieser Stelle nicht übernimmt. Gerade einmal 18 Millionen Euro steuerten Cloud-Angebote zum Gesamt-umsatz von über 14 Milliarden Euro bei. Zudem verlief der Weg der Walldorfer in die Cloud bislang mehr als holprig. Nachdem man in der Vorstandsetage in Walldorf das Software-as-a-Service-Modell (SaaS) zunächst lange Zeit ignoriert hatte, kündigte der Konzern 2007 schließlich doch eine eigene Cloud-Strategie an. Der Markteintritt verzögerte sich jedoch immer wieder. zudem gab es technische Probleme rund um die von SAP selbst gehostete Lösung.

Heute meldet SAP gut 1000 Kunden für sein auf mittelständische Kunden zugeschnittenes Cloud-ERP-Paket "Business ByDesign" (ByD) und sieht sich damit im Plan. Doch die Messlatte lag ursprünglich viel höher, und eine eindeutige Handschrift im Cloud-Geschäft ist bislang nicht zu erkennen. Zur CeBIT kündigte SAP eine Cloud-Variante von Business One an, dem ERP-Paket für kleine und mittelständische Firmen. Wie sich das neue Angebot von ByD abgrenzt, bleibt unklar.

Auch die Verantwortlichkeiten für SAPs Cloud-Geschäft wechselten zuletzt ständig. Der von Oracle gekommene John Wookey, der eigentlich das Cloud-Angebot für SAPs Konzernkunden vorantreiben sollte, blieb blass und verabschiedete sich bereits nach kurzer Zeit wieder. Peter Lorenz, der daraufhin das gesamte Cloud-Geschäft unter seine Fittiche nahm, hat sich mittlerweile ebenfalls verabschiedet - in eine Auszeit, hieß es.

Richten soll das Cloud-Geschäft nun Lars Dalgaard, Ex-Chef von Successfactors und möglicherweise bald schon als "Mr. Cloud" im SAP-Vorstand. Ende vergangenen Jahres hat der Konzern rund 2,5 Milliarden Euro in die Übernahme des Spezialisten für Human-Capital- und Talent-Management aus der Cloud investiert.

Neue Produkte - neues Glück

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Der Deal zeigt, wohin SAP steuert. Co-CEO Snabe kündigte auf der diesjährigen CeBIT an, das Portfolio weiter zu diversifizieren. Künftig sollen alle 18 Monate zusätzliche Kategorien die eigene Angebotspalette erweitern. Das müsse nicht zwangsläufig aus eigenen Entwicklungen resultieren. Auch Akquisitionen seien an dieser Stelle ein adäquates Mittel, ließ der Däne durchblicken.

Die Ziele, die sich das dänisch-US-amerikanische Führungs-Duo gesetzt hat, sind ehrgeizig. Bis 2015 will SAP einen Jahresumsatz von 20 Milliarden Euro verbuchen. Und damit enden die Träume längst nicht. Erst vor wenigen Tagen sagte McDermott in einem Interview mit dem "Manager Magazin", er sehe langfristig Potenzial, aus dem Softwarekonzern eine 100-Milliarden-Euro-Company zu machen. Szenarien hätten ergeben, dass diese Marke in 20 Jahren zu knacken sei.