Die Stiftung läuft zunächst fünf Jahre. Edmund Küpper, Vorstandsvorsitzender der Capgemini sd&m AG, gibt sich optimistisch: "Selbst angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage wäre es unklug, auf eine solche Investition zu verzichten. Wir erhoffen uns von diesem Engegement langfristige Effekte." Wolfgang Herrmann, Präsident der TUM, ergänzt: "Der Stiftungslehrstuhl passt gut zur Spitzenkompetenz, die wir hier aufgebaut haben, und er wird helfen, qualifizierten Nachwuchs zu produzieren."
Geplant hat Capgemini sd&m den IT-Lehrstuhl vor eineinhalb Jahren, also mitten in einer Phase, in der es für Unternehmen überaus schwierig war, gut ausgebildete Informatiker zu finden. Laut Küpper setzt Capgemini sd&m auf einen ganzen Strauß von Möglichkeiten wie Stipendien, Betreuung von Diplomarbeiten und Promotionen bis hin zur Finanzierung des Bachelor-Master-Studiengangs für exzellente Absolventen. "Neben all diesen Maßnahmen wollen wir zu den Studenten in einen noch direkteren Kontakt treten und unser gutes Image festigen. Deshalb haben wir uns für den Stiftungslehrstuhl an der TU München entschieden." Der Lehrstuhl habe aber auch eine besondere inhaltliche Bedeutung für Capgemini sd&m: "In Deutschland wird Software in Zukunft noch stärker in Outsourcing- und Offshoring-Szenarien entwickelt werden. Dafür sind hochqualifizierte Projekt-Manager und Softwareingenieure erforderlich, die in der Lage sind, die Professionalität zu erbringen, die eine verteilte Entwicklung erfolgssicher macht."
Softwareentwicklung professionalisieren
Verteilte Softwareentwicklung bedeute, so Küpper, die Softwareentwicklung zu professionalisieren. So gehe es weniger um Methoden und Werkzeuge, sondern vielmehr um Gestaltung und Steuerung der Fertigungstiefe und Integrationskompetenz. Dies betreffe insbesondere die früheren Projektphasen im Kontext der Anforderungsanalyse und Systemspezifikation sowie die späteren Phasen, wenn es in der Integrationsphase auf das erfolgreiche Zusammenbauen der verteilt entwickelten oder zugekauften Teilergebnisse ankomme. Der Vorstandsvorsitzende weiß aus Erfahrung: "Wir haben es nicht mit Trivialanwendungen zu tun, die man ohne Probleme auf Englisch beschreiben und nach Indien geben kann. Hier ist eine komplexe Interaktion mit Offshore-Einheiten erforderlich. Das heißt, die Software muss die besonderen Spezifika des Offshore-Entwickelns berücksichtigen."