Cloud-RoI - es mangelt an Standards
Dass die Mehrheit der Unternehmen nach wie vor RoI-Kalkulationen im Rahmen von Cloud-Projekten anstellt, begrüßen die ISACA-Experten grundsätzlich. Sie weisen jedoch auch auf damit verbundene Herausforderungen hin. Insbesondere mangele es an einem verlässlichen Standard-Kalkulationsmodell. Zwar habe man als Berufsverband dazu einige Hilfestellungen erarbeitet, nachzulesen beispielsweise im Whitepaper: "Calculating Cloud ROI: From the Customer Perspective". Doch ohne einen branchenweiten Konsens werde sich ein formalisiertes RoI-Modell in der Praxis nur schwer durchsetzen.
ISACA Framework zur RoI-Kalkulation
Das ISACA-Whitepaper stammt zwar aus dem Jahr 2012. Doch die meisten Hilfestellungen, Tipps und Vorgehensmodelle dürften auch für die Bewertung aktueller Cloud-Initiativen hilfreich sein. Die Autoren beschreiben darin ein Framework, das sowohl IT- als auch Business-Entscheider nutzen können, um die einzelnen Komponenten einer RoI-Kalkulation zu analysieren.
Der Berufsverband unterscheidet dabei zwischen konkret greifbaren Cloud-Vorteilen ("Tangible Benefits") und nicht greifbaren Faktoren ("Intangible Benefits"). Zu ersten Gruppe zählen beispielsweise Kosteneinsparungen, Produktivitätssteigerungen und Performance. Bei den "weichen" Faktoren führen die Experten etwa an, dass Unternehmen aufgrund des Cloud-Einsatzes Geschäftschancen nutzen konnten, die ihnen sonst entgangen wären. Vorteilhaft sei ferner, dass sich Firmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren oder die Mitarbeiterzufriedenheit steigern könnten.
Diesen Vorzügen stellen sie eine Reihe von Cloud-Kosten gegenüber, darunter Einstiegskosten, wiederkehrende Kosten und Aufwendungen als Folge einer Rückkehr zum On-Premise-Betrieb oder eines Provider-Wechsels. Hinzu kommen geschäftliche "Herausforderungen", die Unternehmen bei einem Wechsel in die Cloud bedenken sollten. Das Whitepaper beschreibt hier Faktoren wie inkompatible Systeme, Security und Compliance sowie das Risiko einer Abhängigkeit vom Anbieter.