Welche Faktoren den Cloud-RoI bestimmen
Zu den wichtigsten Faktoren beim Ermitteln der Cloud-Rentabilität gehören die Auswirkungen auf die Betriebskosten. Fast genauso bedeutend sind mögliche Einsparungen bei Investitionsausgaben, die etwa beim Beschaffen von IT-Systemen anfallen. Mehr als 90 Prozent der Befragten stützen sich auf solche Werte. Aber auch veränderte personelle Anforderungen gehören für mehr als zwei Drittel der IT-Chefs in eine RoI-Kalkulation. Ebenso viele beziehen Business-orientierte Werte wie Time-to-Market, Agilität und Marktdurchdringung in ihre Analysen ein. Mehr als die Hälfte der Entscheider mit RoI-Erfahrungen berücksichtigt darüber hinaus Kosten, die durch den Wechsel auf ein Cloud-Modell entstehen ("Transition Expense"). Ebenfalls von Bedeutung sind die möglichen Zeiteinsparungen der Mitarbeiter.
- Matthias Frühauf, Veeam
„Deutschland ist eher ,First Follower’ als ,Early Adopter’. Nur die großen Unternehmen definieren, wo sie heute stehen und wo sie in fünf Jahren sein wollen.” - Wolfgang Kelz, Tibco
„Cloud wird oft von der IT losgetreten, Stichwort Lift-and-Shift. Es gibt aber auch Kunden, bei denen der Fachbereich SaaS-Lösungen einführt und somit zum Treiber für Cloud wird.“ - Constantin Klein, Freudenberg IT
„Anders als bei den großen Konzernen fehlt im gehobenen deutschen Mittelstand noch das Verständnis dafür, was genau Cloud ist und was Cloud kann.“ - Ralf Weber, Direkt-Gruppe
„Erst rund ein Viertel der Kundenunternehmen hat einen Management-Sponsor, der den Change vorantreibt. Aber es werden mehr!“ - Carsten Dan Otto, IBM
„Für die Automobilbranche und für Unternehmen der industriellen Fertigung ist Cloud das Mittel zur Digitalisierung. In anderen Branchen fehlt noch eine unternehmensübergreifende Cloud Strategie.“ - Hubert Schweinesbein, Red Hat
„Gerade bei Software Entwicklungen mit einem ,Cloud First‘-Ansatz braucht es agile Entwicklungsteams, die nicht mehr im klassischen Wasserfallmodell arbeiten." - Marius Vöhringer, Capgemini
“Mit der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bekommt das Thema Haftung neue Relevanz.”
Warum RoI-Analysen oft daneben liegen
Dass RoI-Betrachtungen im Vorfeld häufig nicht mit den tatsächlich erzielten Effekten übereinstimmen, liegt angesichts der Vielzahl harter und weicher Einflussfaktoren auf der Hand. 30 Prozent der Befragten berichten denn auch von einem RoI, der niedriger als erwartet ausgefallen sei. Andererseits schafften 32 Prozent eigenen Angaben zufolge sogar eine höhere Rentabilität. Immerhin 39 Prozent berichten, dass ihre Pläne aufgegangen seien.
Besonders interessant für IT-Entscheider dürften die Gründe für die Abweichungen sein. Zu den am häufigsten genannten Ursachen gehören höher oder niedriger als erwartet ausgefallene Betriebskosten. Genauso oft unterschätzten die Unternehmen offenbar die Kosten in der Transitionsphase. Positive Überraschungen gab es bei den Zeitersparnissen der Mitarbeiter, die oft höher als erhofft ausfielen und nur in wenigen Fällen unter den Erwartungen blieben.
Die erhofften Business-Effekte scheinen sich in der Mehrzahl der Fälle tatsächlich eingestellt zu haben. Nur 14 Prozent der CIOs haben an diesem Punkt mehr erwartet, 11 Prozent sogar weniger. Gut ein Fünftel der RoI-Praktiker berichtet zudem von niedrigeren Investitionsausgaben als ursprünglich angenommen.