Bewerberschreck

Wenn der Arbeitgeber plötzlich anruft

15.07.2012
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Karen Funk ist freie IT-Fachjournalistin und Autorin. Bis Mai 2024 war sie Redakteurin beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Zudem leitete sie 17 Jahre lang den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT und für digitale Bildung ein. 2024 erschien ihr Buch "Hack the world a better place: So gestalten Unternehmen die Zukunft", das sie mit Julia Freudenberg, Geschäftsführerin der Hacker School, zum Thema Corporate Volunteering geschrieben hat.
Die meisten Bewerber erwarten, dass der potenzielle Arbeitgeber sich per Post oder E-Mail meldet. Was aber tun, wenn dieser spontan ein Telefoninterview macht?

Wer ein Bewerbungsschreiben formuliert, beendet seinen Text am besten mit einem Satz wie "Ich freue mich, von Ihnen zu hören." Viele Bewerber erwarten dann, dass sich der potenzielle Arbeitgeber schriftlich oder per E-Mail bei ihnen meldet. Kommt stattdessen ein Anruf, sind viele Bewerber perplex und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen.

Ein Bewerber meldete sich just mit diesem Problem bei dem Bewerbercoach Gerhard Winkler: "Letztlich wurde ich völlig überraschend von einem Personalleiter angerufen, in dessen Betrieb ich mich beworben hatte. Muss man grundsätzlich mit einer solchen Kontaktaufnahme rechnen und wie kann man sich darauf vorbereiten?"

Bewerbercoach Gerhard Winkler rät, immer mit dem Anruf vom potenziellen Arbeitgeber zu rechnen.
Bewerbercoach Gerhard Winkler rät, immer mit dem Anruf vom potenziellen Arbeitgeber zu rechnen.

Winkler antwort: "Glückwunsch zum ersten Erfolg! Sie haben sich in Ihrer Hochstimmung gewiss vertippt - oder wollten Sie nicht 'letztlich wurde ich wie erhofft und erwartet' schreiben?

Ein Anruf ist aus der Sicht eines Bewerbers immer die nahe liegende Personalerreaktion. Nicht ohne Absicht formulierte man ja als kontaktstarker Selbstvermarkter am Ende seines Anschreibens: 'Ich freue mich über Ihren Anruf oder Ihre Mail!'

Es klingelt also. Falls Sie nicht abheben können oder wollen, dann haben Sie zumindest den Anrufbeantworter aktiviert (und für die Dauer der aktuellen Jobsuche die launige Begrüßung ersetzt - sie klang sowieso etwas abgestanden und brachte keinen Ihrer Freunde mehr zum Lachen). Melden Sie sich innerhalb von Stunden!

Schulen Sie Ihre Mitbewohner!

Sollte jemand zu Hause Ihre Anrufe beantworten, dann üben Sie ein, was Ihre Lieben alles zu tun haben: Name des Anrufers erfragen, Name der Organisation notieren und sich immer die Rückrufnummer geben lassen.

Anrufer verpassen, Anrufe vermasseln, das ist besonders schmerzlich, weil man ja die allererste Hürde schon geschafft und das Gespräch vorbereitet hatte. Sollten Sie telefonieren, ohne die Stelle und Ihre Bewerber-Argumentation im Kopf zu haben, werden Sie eher ins Schwimmen geraten als richtig gut ins Gespräch zu kommen und am Ende werden Sie vielleicht gnadenlos untergehen.

Haben Sie Ihren Jobanspruch im Kopf!

Sie haben über den Job zu reden und über sich selbst (keine Angst, nicht über alles, nur über die eigene, besondere Jobbefähigung). Mit einem Wort: Sie brauchen einen Job-Claim, den Sie auf Zuruf spontan artikulieren können. Zu den Hausaufgaben, die das Berufsleben einem stellt, zählt eben, dass man den ureigenen Jobanspruch im Kopf hat.