Arbeitsmarkt

Was SAP-Quereinsteiger brauchen

28.04.2010
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.

... aus dem Schuldienst

Hans-Heinrich Luker, Bayer Business Services: "Leute die ihr Wissen nicht teilen, erschweren den Projekterfolg."
Hans-Heinrich Luker, Bayer Business Services: "Leute die ihr Wissen nicht teilen, erschweren den Projekterfolg."

"Ja, eindeutig", sagt Uwe Holländer aus dem Hochschul-Marketing von Bayer Business Services (BBS) auf die Frage, ob quer eingestiegene SAP-Berater bei ihnen auch Team- oder Projektleiter werden oder andere Toppositionen erklimmen könnten. Und "Ja, natürlich", sagt auch Hans-Heinrich Luker, bei BBS Teamleiter General Accounting in der Abteilung Accounting & Controlling Solutions: Wer dasselbe studiert habe wie er, könne als SAP-Berater bei BBS auch heute seinen Weg machen. Als Luker sich 1987 der IT zuwandte, war er ein Quereinsteiger zweiten Typs: Er suchte den Berufseinstieg nach einem Studium (Chemie und Geografie auf Lehramt, abgeschlossenes Referendariat), das mit IT wenig und mit SAP überhaupt nichts zu tun hatte. Das Arbeitsamt schulte ihn auf betriebswirtschaftliche Informatik um. Als er nach mehreren anderen Stationen im Jahr 2000 mit 41 Jahren zu Bayer wechselte, war er kein Quereinsteiger mehr, sondern ein erfahrener Projektleiter. Die Bayer AG hatte Ende der 90er Jahre beschlossen, die großrechnerbasierenden Altsysteme durch SAP-Software abzulösen. In dieser Zeit brauchte das Unternehmen viele SAP-Berater, die an der Umstellung sofort mitarbeiten konnten.

BBS ist eine Servicetochter der Bayer AG, die sich um ausgelagerte Geschäftsprozesse des Konzernes sowie um externe Kunden kümmert. Sie beschäftigt in 60 Ländern 5600 Mitarbeiter. IT-Projekte sind hier fast grundsätzlich groß und international. Wer bei BBS SAP-Berater werden will, kann sich durch technische Kenntnisse, betriebswirtschaftliches Denken und ein abgeschlossenes Studium empfehlen - welches, ist nicht entscheidend. Geschafft haben es auch Chemiker, Biologen, Psychologen und Theologen. Hans-Heinrich Luker erwartet, dass Projektmitarbeiter ihr Wissen teilen: "Für uns ist es wichtig, dass Quereinsteiger teamfähig sind." Für Uwe Holländer zählt die "Beratungsaffinität: Bei uns arbeiten Quereinsteiger, die gesagt haben, ich will in die Beratung, da gehe ich hin. Das sind Top-Leute."

Wenn man mit Menschen, die die Gehälter vieler SAP-Spezialisten kennen, über Quereinsteiger-Saläre sprechen will, fällt schnell das Wort "schwierig". Nach zwei bis fünf Berufsjahren können SAP-Berater ein Jahresgehalt von 56.500 Euro erwarten, für SAP-Entwickler sind es 53.900 Euro, errechnete die Hamburger Vergütungsberatung Personalmarkt zusammen mit der COMPUTERWOCHE im Herbst 2009. Wie Quereinsteiger zu solchen Durchschnittswerten beitragen, wird aber, schon wegen der uneinheitlichen Bedeutung des Begriffs, kaum je erfasst. Sie verdienen wohl weniger als gleichrangige erfahrene SAP-Kenner, haben aber, wenn sie sich im Job halten, ebenfalls beste Aussichten, ihr Berufsleben als Besserverdiener zu durchlaufen.