Heterogene IT-Landschaft birgt Probleme
Zudem haben nahezu alle Unternehmen Hardware unterschiedlicher Lieferanten im Einsatz, wenn es um Server, Storage oder Netzwerke geht. Eine Eigenwartung älterer Hardware müsste daher sämtliche Hersteller, die im Rechenzentrum vertreten sind, umfassen und abdecken. Das bedeutet einerseits eine Bevorratung von Ersatzteilen wie Festplatten oder Switchen, und dazu noch die nötige Fachkompetenz, die einzelnen Baugruppen diagnostizieren und tauschen zu können.
Dauerhafte Wartungsverträge mit verschiedenen Herstellern hingegen gehen ins Geld und erfordern umfassende Abstimmung – bei kleineren IT-Abteilungen eine Herausforderung. Das trifft aber auch für die Eigenwartung zu:neben Themen wie der Webseite, Client-Pflege oder speziellen Herausforderungen wie der Umsetzung der DSGVO im Unternehmen ist die Hardware-Wartung eine zusätzliche Belastung für die hauseigene IT.
Die Hersteller indes lassen meist nach Ablauf der Gewährleistung oder nach abgelaufenem Abschreibungszeitraum verlauten, dass nur ein Wechsel auf die neueste Hardware-Generation vor Problemen schützen kann. Nicht selten wird daher auch der Support für ältere Generationen eingeschränkt, um den Kunden gegenüber den Druck zu erhöhen. Hinzu kommt, dass Ersatzteile für zehn Jahre alte IT-Komponenten in den Herstellerlagern Mangelware sein können.
Servicekonzepte in eine Strategie einbinden
Als dritte Alternative neben der eigenhändigen Wartung und den Hardwareherstellern gibt es auch professionalisierte, herstellerunabhängige Servicekonzepte. Ziel ist auch hier der längerfristige und effiziente Einsatz von IT-Hardware. Üblicherweise kann hier die Hardware nahezu aller Hersteller aus einer Hand gewartet werden, und auch ältere Technik, die strategisch von den Herstellern nicht mehr unterstützt wird, erhält Service- und Instandhaltungsleistungen.
Der Markt für unabhängige Drittwartung wächst beständig, im August 2017 widmete sich das Analystenhaus Gartner dem Thema Third-Party-Management (TPM) und ermittelte, dass Einsparungen von bis zu 60 Prozent im Vergleich zu den Servicediensten der Originalhersteller realisiert werden können. Die Gartner Group schätzt, dass rund zehn Millionen Rechenzentren und Netzwerkgeräte weltweit über TPM-Verträge gewartet werden. Diese Angabe umfasst Server, Storage und Netzwerkausrüstung. Über 70 Prozent der Großunternehmen setzen laut Gartner bereits auf Third-Party Maintenance.
Letztlich ist das Servicemodell für jedes Unternehmen individuell zu betrachten – je nach Komponenten und deren Komplexität ändern sich die Ansprüche an eine Wartungslösung. Es ist tatsächlich wie beim Auto: Markenwerkstatt, freie Werkstatt oder Eigenleistung. Alle drei Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile. (hal)