IT-Arbeitgeber

Was Mittelständler für ihre Mitarbeiter tun

16.05.2012
Von 
Silvia Hänig ist Kommunikationsberaterin und Geschäftsführerin der iKOM in München.

BYOD als Lockmittel?

Welche Rolle Bring-your-own-device (BYOD) und moderne Arbeitsmittel bei der Mitarbeitergewinnung und -bindung spielen, erklärt Pentasys-Personaler Lehnert: "In IT-Unternehmen haben Entscheider naturgemäß einen anderen Blick auf den Bereich 'moderne Arbeitsmittel'. Durch ihre hohe IT-Affinität ist die Bereitschaft zur Modernität hier eher gegeben." Was allerdings noch nicht heiße, dass allein der Besitz von iPad & Co. alleiniges Allheilmittel für einen neuen Bewerber im IT-Unternehmen darstellt. Im Gegenteil: "Wir praktizieren keinen BYOD-Ansatz - sowohl aus Standardisierungs- als auch aus Datenschutzgründen. Allerdings können unsere Mitarbeiter ihre Smartphones privat nutzen," sagt Anywhere24-Geschäftsführer Hertneck. Beck et. al.-Mann Lautenbacher erklärt: "Wir nutzen Technologie als Chance, das kreative Potenzial unserer Mitarbeiter besser auszuschöpfen." Daher richte sein Unternehmen die Infrastruktur - eben genau die Frage nach den richtigen Arbeitsmitteln - immer an den Bedürfnissen des Mitarbeiters aus. "Ich glaube nicht, dass ein noch mehr an IT-Spielzeug die guten Leute bei der Stange hält", ist er überzeugt.

Weiterbildung muss passen

Fortbildung ist ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Mitarbeiterbindung. Die Erfahrungen der drei Manager haben gezeigt, dass auch hier ein Umdenken angesagt ist: Weiterbildungen im Standard-Paket bei externen Anbietern kämen bei den Mitarbeitern nicht mehr an. Attraktiv sei, wer auch hier auf die individuellen Belange eingehe.

Um diese aufzuspüren, führt Anywhere24 einmal jährlich einen Strategie-Workshop mit allen Beschäftigten durch. "Wir gewinnen dadurch wertvolle Erkenntnisse darüber, welche internen Prozesse wir genau anstoßen beziehungsweise verbessern müssen", so Hertneck. Zum Beispiel könne sich herauskristallisieren, dass Mitarbeiter eine Weiterbildung im Bereich Projektmanagement oder zur internen Toollandschaft benötigen. "Diese Anregungen nehmen wir dann gezielt auf und arrangieren individuelle Inhouse-Trainings, zugeschnitten auf den jeweiligen Mitarbeiter und Projektbedarf."

HR-Experte Lehnert von Pentasys sieht die individuelle Unterstützung des Arbeitgebers in fachlicher wie auch persönlicher Weiterentwicklung ebenfalls als ein wichtiges Kriterium für eine positive Arbeitsumgebung an. Das IT-Unternehmen müsse glaubwürdig sein und realistische Perspektiven aufzeigen, und zwar von Anfang an. Zudem räumten die Pentasys-Mitarbeiter ihrem jeweiligen Arbeitsauftrag einen sehr hohen Stellenwert ein. "Ich habe den Eindruck, dass unsere Mitarbeiter unabhängig von Bereich oder Rolle, ihre Aufgaben emotional deutlich höher bewerten, als eine reine Gelderwerbstätigkeit. Für diese berufliche Motivation wollen wir die passenden Rahmenbedingungen schaffen." Das sei Führungsaufgabe.

Konsequente Unterstützung spezieller Mitarbeiterbedürfnisse, neue Kommunikationsformen und echte persönliche Perspektiven fordern nicht nur ein anderes Führungsbewusstsein im Management sondern auch eine größere betriebswirtschaftliche Flexibilität. "Das Management ist der Dienstleister für die Community," fasst Lautenbacher die neuen Führungsanforderungen zusammen. (kf)