Integrationsangebote im Vergleich

Was iPaaS-Plattformen bieten

18.04.2024
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

iPaaS-Herausforderer

Amazon Web Services (AWS)

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AWS adressiert Gartner zufolge iPaaS-Anforderungen mit einer Reihe verschiedener Services, die Anwender individuell abonnieren und zusammenstellen könnten. Dazu gehören Amazon EventBridge, Amazon API Gateway, AWS Step Functions, Amazon AppFlow, AWS AppFabric, AWS Glue, Amazon Kinesis, AWS Transfer Family, AWS Database Migration Service, Amazon Simple Notification Service, Amazon Simple Queue Service und AWS Lambda. Entwickler könnten auf der AWS-Plattform ihre Integrationsanforderungen im Rahmen des Anwendungs-Development zudem über ein Serverless-Angebot adressieren und so die Gesamtbetriebskosten zu senken.

Stärken: Zu den Stärken von AWS zählt laut Gartner eine hohe Verfügbarkeit seiner Integrationsservices in allen wichtigen Regionen. Der Cloud-Anbieter verfüge global über eine direkte Geschäfts- und Supportpräsenz sowie eine Reihe von Rechenzentren für das Hosting seiner Integrationsservices. Darüber hinaus könnten AWS-Kunden auf ein weltweit weit verzweigtes Partnernetzwerk bauen. AWS biete seinen Kunden zudem eine transparente Preisgestaltung für seine verschiedenen Integrationsservices, inklusive Preisbeispielen und -rechnern.

Schwächen: AWS biete kein einheitliches Plattformangebot und nur begrenzte Unterstützung für EDI/B2B-Anwendungsfälle, kritisieren die Gartner-Analysten. Im Vergleich zu den Wettbewerbern könne AWS hinsichtlich der Konnektoren und erweiterter Integrationsfunktionen nicht mithalten. Mit seinem iPaaS-Angebot bleibe AWS zudem sehr auf sein eigenes Ökosystem fokussiert und bleibe in Sachen Branchenangebote und vertikal-spezifischen Lösungen hinter den Wettbewerbern zurück.

iPaaS-Visionäre

Celigo

Foto: Screenshot / Celigo

Celigo offeriert mit integrator.io eine Plattform, die es Anwenderinnen und Anwendern aus IT- und Fachabteilungen ermöglichen soll, Integration und Automatisierung zu kombinieren. Die Plattform beinhaltet vorgefertigte Integrationsszenarien und Konnektoren sowie ein Integration App Framework, um individuelle Integrationsanwendungen zu bauen. Aktuell ist Celigo hauptsächlich in Nordamerika tätig, expandiert aber auch in Europa und Asien.

Stärken: Gartner verweist in seiner Bewertung auf gute Noten seitens der Kunden für Benutzerfreundlichkeit, die Geschwindigkeit bei der Erstellung von Integrationen und den schnellen Support. Celigo habe seinen Release-Zyklus verbessert und die Plattform auf der Grundlage von Kundenfeedback angepasst. Dazu gehörten beispielsweise neue Ansätze für EDI, API-Management, PIPs und GenAI. Punkten könne Celigo vor allem mit seinem Ansatz, Fachanwender und Business-Technologen auf seiner Plattform mit der Unternehmens-IT zusammenzubringen. Die Botschaft, dass es um die Verbindung von Geschäftsprozessen gehe und nicht um Technik, komme bei den Kunden gut an.

Schwächen: Celigo müsse Gartner zufolge an seiner globalen Präsenz, vor allem in Europa und Asien, und insgesamt an seiner Wahrnehmung im Markt arbeiten. In vielen Märkten sei der Anbieter noch weitgehend unbekannt. Daraus resultierten Zweifel, ob der notwendige Zugang zu Know-how und Support gewährleistet sei. Darüber hinaus gelte es, die eigene Integrationsplattform auch für komplexe Einsatzszenarien fit zu machen. Aktuell würden die Kunden integrator.io hauptsächlich für einfache Integrationen nutzen.

Jitterbit

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Jitterbit schickt seine Plattform Harmony ins iPaaS-Rennen. User finden dort Funktionen für die Integration von Anwendungen, Daten und B2B/EDI sowie die Erstellung und Verwaltung von APIs. Außerdem bietet Harmony Features für die Entwicklung von Low-Code-Anwendungen. Jitterbit offeriert seine iPaaS-Plattform auch als eingebettete Integrationslösung für ISVs und SaaS-Anbieter.

Stärken: Gartner zufolge geben die Kunden Jitterbit gute Noten für seine KI-Funktionen und die Möglichkeit, Integrations-Personas zu definieren. Insgesamt habe der Anbieter sein Feature-Set zuletzt tatkräftig erweitert, um zusätzliche Anwendungsfälle zu adressieren, hieß es. Dazu gehörten eine cloudbasierte EDI-Anwendung sowie Jitterbit Message Queue Service, ein cloudbasierter Messaging-Dienst. Auch die Automatisierung wichtiger Integrationsanwendungsfälle findet Anklang bei den Anwendern. Damit lasse sich die Entwicklung durch PIPs, Vorlagen und Konnektoren beschleunigen.

Schwächen: Jitterbits eher technischer Fokus spricht vor allem die traditionellen IT-Anwender an. Im Business ist der Anbieter mit seinen Integrationslösungen dagegen noch wenig bekannt. Gartner moniert das intransparente Preismodell des Anbieters. Das mache es schwierig, die Kosten zu kalkulieren und mit denen der Konkurrenz zu vergleichen. Defizite gibt es aus Sicht der Analysten auch bei der Infrastruktur. Mit Rechenzentren nur in Nordamerika und Europa gibt es in der globalen Abdeckung große Lücken.

SnapLogic

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SnapLogic bietet mit seiner Intelligent Integration Platform (IIP) Anwendungs- und Datenintegration sowie eine API-Verwaltung auf einer einheitlichen Plattform, konstatiert Gartner. Der im kalifornischen San Mateo ansässige Anbieter ist hauptsächlich in den USA, Großbritannien und Australien tätig, baut allerdings seinen lokalen Support und seine Bereitstellungsoptionen in anderen Regionen aus. IIP ist auf den Cloud-Plattformen von AWS, Microsoft Azure und Google verfügbar. Der Anbieter ermöglicht es OEMs oder ISVs, das eigene iPaaS-Angebot als White Label zu kennzeichnen und in die eigenen Angebote einzubetten. Die Kunden stammen vorwiegend aus den Bereichen Technologie, Einzelhandel, Fertigung, Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen und Logistik.

Stärken: Gartner hebt vor allem innovative Funktionen im SnapLogic-Portfolio hervor. Um die Integrationsentwicklung zu beschleunigen und zu vereinfachen, gebe es zum Beispiel SnapGPT, ein Tool für natürliche Spracheingaben, oder AutoIDP, das KI zur Digitalisierung und Extraktion von Daten und Erkenntnissen aus Geschäftsdokumenten einsetzt. Auf der Plattform finden sich auch unterschiedliche User Experiences, beispielsweise für Integrationsspezialisten oder Line-of-Business-Anwender, außerdem Konnektoren und Vorlagen für gängige Anwendungen und Datenquellen sowie PIPs für die gängigsten Prozesse in verschiedenen Branchen.

Schwächen: Funktional gibt es Lücken im SnapLogic-Portfolio, beispielsweise für Managed-File-Transfer- (MFT-) oder Event-Broker-Dienste. Stattdessen konzentriert sich der Hersteller hier auf Konnektoren zu Drittanbietern, um diese Funktionen bereitzustellen. Dies eignet sich möglicherweise nicht für Unternehmen, die lieber sämtliche Funktionen aus einer Hand beziehen möchten. Außerdem hätten Kunden das Testen und Debuggen als verbesserungswürdige Bereiche identifiziert. SnapLogic verfügt nur über einen kleineren Mitarbeiterstamm außerhalb Nordamerikas. Potenzielle Kunden sollten sich daher im Vorfeld vergewissern, dass sie Zugang zu lokalem Fachwissen und Support haben und dass der Anbieter ihre Anforderungen an die Datenresidenz erfüllen kann.

Software AG

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Die Software AG baut bei ihren iPaaS-Services auf webMethods.io Integration, webMethods.io API, webMethods.io B2B, webMethods.io MFT, webMethods.io Embed und StreamSets. Rund um die Software AG gibt es derzeit allerdings viel Unruhe. Im Oktober 2023 kündigte der Hersteller das neue Messaging rund um das Thema "Super iPaaS" als neue Basis an. Ende vergangenen Jahres gab IBM bekannt, StreamSets und webMethods von der Software AG zu übernehmen.

Stärken: Die Software AG wird in den Bereichen Funktionsumfang, Produktivität der Integratoren, Vielseitigkeit und Sicherheit der Plattform gut bewertet, so Gartner. Diese wird häufig aktualisiert und entwickelt sich damit schnell weiter. Mit der neuen Konzeption des iPaaS-Angebots stellt die Software AG KI in den Mittelpunkt der Plattform und legt den Schwerpunkt auf Benutzerfreundlichkeit und Kollaboration. Durch diese neue Ausrichtung auf den iPaaS-Markt schließt die Software AG zu den Wettbewerbern auf, sagen die Analysten.

Schwächen: Gartner zufolge offenbart die Software AG Schwächen bei der Customer Experience. Kunden bemängelten beispielsweise Probleme bei Support. Außerdem habe der Anbieter in der Vergangenheit Entwicklungen verpasst, die nun im Rahmen der Super-iPaaS-Strategie aufgeholt werden sollen. Grundsätzlich punktet der Anbieter vor allem bei komplexen Integrationsanwendungsfällen. Während dieser Ansatz bei Großkunden gut funktioniert, kommt die Software AG dagegen bei Interessenten mit einfacheren Anwendungsfällen nur selten in die engere Wahl.

Tray.io

Foto: Screensahot / Tray.io

Tray.io bündelt ihr iPaaS-Angebot rund um die Tray Universal Automation Cloud. Die Plattform umfasst Tray Build, Tray Code und Tray Chat und ist auf unterschiedliche Benutzererfahrungen ausgerichtet. Der Anbieter hat seinen Sitz in San Francisco, Kalifornien, und ist hauptsächlich in Nordamerika aktiv.

Stärken: Tray.io's iPaaS bietet eine breite Palette an vorgefertigten Integrationen und Konnektoren und unterstützt die Möglichkeit, eigene Integrationen zu erstellen. In den zurückliegenden 12 Monaten wurden mehr als 1600 Updates eingespielt, darunter viele neue Funktionen und Konnektoren. Neues Herzstück wird Merlin AI. Diese soll durch NLP-basierte Integrationsentwicklung und einen KI-gesteuerten digitalen Assistenten neue Nutzererfahrungen und eine intelligentere Automatisierung ermöglichen. Gartner spricht außerdem von einer benutzerfreundlichen Plattform. Der Hersteller hole proaktiv über verschiedene Kanäle das Feedback seiner Kunden ein, um sein Feature-Set zu erweitern. Darüber hinaus gibt es ein kostenloses Testangebot, wobei Tray.io den Analysten zufolge etliche Interessenten in zahlende Kunden umwandeln kann.

Schwächen: Tray.io baut seine geografische Präsenz zwar weiter aus, über drei Viertel der Kunden sitzen jedoch in Nordamerika. Der Anbieter hat nur wenige Mitarbeiter und betreibt seine Plattform in einer Handvoll Rechenzentren in Nordamerika, Europa und der Region Asien/Pazifik - in Lateinamerika, dem Nahen Osten und in Afrika gibt es keine Data Center für Tray.io. Kunden, die Tray.io in Betracht ziehen, sollten prüfen, wie gut der Anbieter ihre Ansprüche in Sachen Disaster-Recovery und Datenresidenz erfüllen kann. In Sachen Preistransparenz und -flexibilität für bestimmte Märkte gibt es Gartner zufolge noch Luft nach oben.