Drei Preisträger erzählen

Was ein CIO können muss

28.11.2008
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.

Reden, reden, reden

Damit seine Projekte nicht versanden, muss ein CIO sie immer wieder erklären. "Es geht immer um Kommunikation in beide Richtungen, um Überzeugungsarbeit nach oben und unten", sagt Kemp. Klinik-IT-Chefin Stehle erlebt es genauso: "Ich bin den ganzen Tag am Reden, nicht nur in der Abteilung, sondern auch mit der Geschäftsführung und im ganzen Haus."

Uwe Ufer ist nicht nur Bürgermeister der Stadt Hückeswagen, sondern kümmert sich auch um die IT-Projekte der Gemeinde.
Uwe Ufer ist nicht nur Bürgermeister der Stadt Hückeswagen, sondern kümmert sich auch um die IT-Projekte der Gemeinde.

Einer, der spürbar gerne von den Vorzügen seines Arbeitsfeldes berichtet, ist Uwe Ufer. Der Bürgermeister der Stadt Hückeswagen hat sich am Wettbewerb "CIO des Jahres" mit dem elektronischen Bürgerkonto beteiligt, das am 1. Februar 2008 ans Netz ging. Jeder Hückeswagener kann nun am heimischen Computer auf einen Blick sehen, was er sämtlichen städtischen Stellen bezahlt hat oder noch schuldet. In der geplanten zweiten Stufe soll das Konto auch zeigen, was die Stadt seinem Inhaber, beispielsweise für Handwerksaufträge, überweisen wird.

Das elektronische Bürgerkonto ist in den deutschen Kommunen das erste seiner Art. "Die ersten in Deutschland" waren Ufer und seine Mitarbeiter letztes Jahr auch mit der Zertifizierung als mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung durch den TÜV Nord. In der 16.542-Einwohner-Stadt (Stand Mai 2008) entstanden in letzter Zeit besonders durch Ansiedlungen etwa 1000 neue Arbeitsplätze. Die Arbeitslosigkeit sank von zwölf auf 4,6 Prozent.

Mittel zum Zweck

Die Hückeswagener Reformen stützen sich auf IT. Die ist aber, sagt Uwe Ufer, immer nur "Mittel zum Zweck". Auch das elektronische Bürgerkonto ist kein reines IT-Projekt, sondern beruht, was das Datenmaterial betrifft, auf einer kompletten Umstrukturierung des Finanzwesens. Mit hervorragender Dienstleistung will die Verwaltung "die Köpfe und Herzen erreichen".

Durch ein Shared-Services-Projekt mit Nachbarstädten möchte Ufer die IT billiger machen. Unter Spardruck steht, wie das gesamte Gesundheitswesen, auch Christina Stehle: "Wir bekommen immer weniger genehmigt." Stefanie Kemp empfiehlt jungen Menschen, die mit einer IT-Karriere liebäugeln, ein BWL-Studium mit Informatikschwerpunkt: "Die betriebswirtschaftlichen Aspekte werden immer wichtiger."