Erfolgreich durch Soft Skills

Warum der "Sozialkram" funktionieren muss

18.09.2013
Von 
Bernhard Kuntz ist Inhaber der Marketing- und PR-Agentur Die PRofilBerater.

Chefs brauchen neues Selbstverständnis

Sabine Prohaska, Management-Coach: "Eine demotivierte Mannschaft ruiniert das Unternehmen."
Sabine Prohaska, Management-Coach: "Eine demotivierte Mannschaft ruiniert das Unternehmen."
Foto: Privat

Das klingt einfach! Doch Sabine Prohaska warnt: Viele Topmanager neigen aufgrund ihres mechanistischen Weltbilds zu Aktionismus, wenn sie ein Defizit in der Kultur ihres Unternehmens registrieren. Das heißt, sie führen irgendwelche Tools oder Management-Methoden in ihrer Organisation ein, die andere Unternehmen offenbar erfolgreich einsetzen.

Zum Beispiel die Balanced Scorecard. Oder Lean Management. Oder KVP. Sie überlegen sich aber nicht ausreichend: Wie bringen wir diese Tools zum Laufen? Das wäre jedoch nötig, weil neben den Geschäftsfeldern der Unternehmen auch deren Strukturen und Kulturen verschieden sind. Deshalb bringt es laut Strategieberaterin Kudernatsch wenig, "die Erfolgsrezepte anderer Unternehmen zu kopieren". "Jeder Arbeitgeber", so ihr Credo, "muss seine eigenen Routinen, also Denk- und Verhaltensmuster, entwickeln, wie er seine Performance steigert und herausfordernde Ziele erreicht."

Ein zentraler Erfolgsfaktor hierbei ist für Kudernatsch: Führungskräfte müssen ihr Selbstverständnis ändern. Anstatt sich primär mit den harten Fakten sowie mit Verwaltungsaufgaben zu befassen, sollten sie sich - getreu der Maxime 'go and see' statt 'meet and mail' - intensiv mit den Mitarbeitern und den wertschöpfenden Prozessen beschäftigen. Außerdem sollten sie es als eine ihrer Kernaufgaben begreifen, Veränderungen - "das heißt Lernprozesse" - in ihren Organisationen anzustoßen und zu begleiten." (hk)

Bernhard Kuntz arbeitet als Journalist in Darmstadt.

Der Weg zur besten Kultur

Beim Planen einer funktionierenden Unternehmenskultur empfiehlt sich folgendes Vorgehen in drei Schritten:

Im ersten Schritt, der Analyse der Ist-Situation, sollte sich das Topmanagement einige Fragen stellen:

  • Welche Kommunikations-, Kooperations- und Entscheidungsmuster prägen heute das Miteinander in unserer Organisation?

  • Welche Vorstellungen existieren in ihr, wie Veränderungen funktionieren?

  • Welche Denk- und Verhaltensmuster zeigen unsere Mitarbeiter heute?

  • Welche Werte leben wir ihnen als Führungskräfte vor?

  • Wie werden die Mitarbeiter motiviert, was demotiviert sie?

  • Welche Denk- und Verhaltenstabus gibt es in unserer Organisation? Und:

  • Welche Faktoren fördern oder verhindern ein individuelles und kollektives Lernen?

Im zweiten Schritt geht es um die Analyse der Soll-Ist-Abweichung. Dabei sollte es um folgende Fragen gehen:

  • Welche Ziele wollen wir als Organisation mittel- und langfristig erreichen?

  • Inwieweit weicht der Ist-Zustand von unseren Zielvorstellungen ab?

Schließlich sind noch im letzten Schritt die Handlungsfelder zu definieren mit diesen Fragen:

  • Welche Faktoren stehen dem Erreichen der Unternehmensziele im Weg?

  • Wo können/sollten wir den Hebel ansetzen, um die Kultur des Unternehmens so zu entwickeln, dass wir die Ziele erreichen? Und:

  • Wie erzeugen wir die nötige "Veränderungsenergie" in unserer Organisation (also bei den Mitarbeitern)?

Quelle: Dr. Georg Kraus, Bruchsal