Die Digitalstrategie der MEWA

Voll Stoff zum digitalen Player

03.09.2020
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Über ein Self-Service-Portal können MEWA-Kunden die gewünschten Produkte und Dienstleistungen selbst buchen.
Über ein Self-Service-Portal können MEWA-Kunden die gewünschten Produkte und Dienstleistungen selbst buchen.
Foto: MEWA Textil-Service

Was die Umsetzung der Digitalstrategie betrifft, muss man wissen, dass MEWA über Jahrzehnte zum Konzern gewachsen ist und dadurch einen hohen Anteil an langjährigen Mitarbeitern aufweist. Weswegen für die Einführung neuer, moderne Prozesse viele gelebte Traditionen ausgehebelt und Strukturen und Methoden auf die neuen digitalen Wege vorbereitet werden müssen.

Mitarbeiter informieren und mitnehmen

Wie Digital Transformation Officer Philipp Lehmkuhl erklärt, habe MEWA daher in seiner Digitalstrategie von Anfang an Maßnahmen für Veränderungsprozesse und den Aufbau benötigter Skills vorgesehen. "Unser Ansatz ist es, anhand von Projekten die Funktionsweise und Richtung vorzuleben und dadurch in die Organisation zu tragen. Um den Wandel für die Mitarbeiter zu begleiten, haben wir ein Change-Programm aufgesetzt, welches sich intensiv um die betroffenen Bereiche im engen Dialog mit Führungskräften in den verschiedenen Ländern kümmert", so Lehmkuhl.

Das Change-Programm "Drive" helfe dabei, über alle Informationskanäle und Mitarbeiterveranstaltungen diese Änderungen an alle Stakeholder zu kommunizieren, die Veränderungen frühzeitig zu begleiten und die Mitarbeiter und das Management mitzunehmen und auf die Veränderungen vorzubereiten.

Des Weiteren etablierte MEWA ein unternehmensweites Ideen-Management. Die von Mitarbeitern eingereichten Vorschläge werden dabei von der Organisation bewertet und bei Umsetzung prämiert. Innovationen auf Basis neuer Technologien werden grundsätzlich mit Anwendern und Kunden gemeinsam entwickelt.

Daneben kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, um digitale Produkte und Prozesse hervorzubringen. Dazu zählen Workshops, Interviews oder "A Day in the life of", in dem Anwender methodisch beobachtet und ihr Tagesablauf analysiert wird. Neue Geschäftsmodelle wie der Aufbau einer IoT-Plattform für Smart Textiles mit neuen Technologien und Partnern wie Startups werden im 2018 gegründeten Berliner Inkubator "Webstatt" entwickelt und später - soweit dies erforderlich ist - mit der Bestandsorganisation gespiegelt. Die Innovationen werden anschließend der Muttergesellschaft übergeben oder führen zu einer Ausgründung.

Aufteilung in Greenfield und Brownfield

Ein wichtiger Aspekt bei dem Digitalisierungsvorhaben ist, dass bei MEWA technologisch zunächst noch Grundlagen geschaffen werden müssen, bevor das Potenzial der Digitalisierung in der Breite genutzt werden kann. Das Unternehmen nimmt dazu eine Aufteilung in Brownfield und Greenfield vor: Bei Greenfield handelt es sich um neue Prozesse, Technologien oder auch Business-Modelle, die an Bestandssysteme angedockt oder autonom als neuer Zweig etabliert werden. Diese Innovationen können in Projekten agil nach dem MVP-Ansatz (Minimum Viable Produkt) entwickelt werden, wobei neue Technologien wie IoT, KI, Prozess-Automation, Mobile Plattformen oder Data Analytics zum Einsatz kommen.