Mit 5,2 Milliarden USD Umsatz in 2013 gehört VMware - trotz der relativ kurzen Unternehmenshistorie (Gründung in 1998) - zu den Top 10 Softwarefirmen weltweit. Die Virtualisierungstechnologien des Unternehmen werden in nahezu allen großen und mittelständischen Firmen eingesetzt. Auch der Börsenkurs liegt mit rund 100 USD im 3-Jahresschnitt gesehen auf einem ordentlichen Niveau und bewertet das Unternehmen mit dem 45-fachen des aktuellen Jahresgewinns. Ob dies angesichts der Herausforderungen nicht etwas zu positiv ist, wird sich in den kommenden Quartalen zeigen.
Umsatzwachstum fällt von 41% in 2010 auf 13% in 2013
Das Abfallen des Umsatzwachstums hat VMware einerseits der Sättigung des Marktes als auch Microsoft als Hauptkonkurrenten zu verdanken. Nachdem die erste große Virtualisierungswelle in den Unternehmen abgeschlossen ist, in der VMware noch weitgehend allein den Markt und somit die Preis bestimmen konnte, reitet auf der 2. Welle nun Microsoft mit einem ebenbürtigen Produktportfolio und einer aggressiven Lizenz- und Preispolitik mit. Die Unterstützung der Open Source-Virtualisierungstechnologie KVM durch IBM sowie die großflächige Verlagerung von Rechenleistung in die Cloud-Rechenzentren der großen Provider nehmen weiterhin starken Einfluss auf die VMware-Erlöse. Denn Amazon AWS, Google und auch Microsoft Azure kaufen keine Lizenzen bei VMware, sondern setzen auf Open Source bzw. eigene Technologien. Hier kann VMware nur auf seine Partnerbasis der mittelständische IT-Service Provider hoffen.
OpenStack - Neue Konkurrenz in der Cloud-Königsdisziplin
Das Management großer und hybrider Cloud-Umgebungen darf als derzeitige IT-Königsdisziplin gelten. Und die Technologieanbieter, die CIOs in dieser Frage mit den richtigen Werkzeugen ausstatten, haben als Haus- und Hoflieferanten in den kommenden Jahren eine profitable Position inne. Denn aufgrund der hohen Komplexität und des immensen Integrationsbedarfes werden die derzeit implementierten Cloud Management-Lösungen in den kommenden Jahren Bestand haben und eine Reihe relevanter und budgetträchtiger Investitions- und Architekturentscheidungen nach sich ziehen. Und obwohl VMware auch für diese Aufgaben eigene Werkzeuge anbietet, orientieren sich viele Kunden in eine andere Richtung. Zu teuer, zu aufwändig, zu komplex zu wenig integriert lautet vielfach das Fazit, in Bezug auf die VMware Cloud Management-Tools.
Dies korrespondiert mit folgenden Markttrends:
1) Gründung und Finanzierung weiterer Cloud Management Startups
2) Großes Momentum für Open Source-Framework OpenStack
Ad 1) Dass viele Anwender mit den komplexen, teils wenig nutzerfreundlichen Cloud Management-Werkzeugen der großen Anbieter nicht zufrieden sind, zeigt sich in einer zweiten Gründungswelle entsprechender Startups wie z.B. Luminal, Stratacloud, Saltstack. Auch einige VMware-Manager haben sich unter dem Namen Platform9 zusammengetan, um bessere Cloud Management-Plattformen für Enterprise-Anwender zu entwickeln. Nachdem sich klar abzeichnet, dass Unternehmensanwender und deren CIOs nicht gewillt sind, ihre kritischen Workloads in die Public Clouds zu verlagern, steigt die Nachfrage nach Managementlösungen für private und hybride Cloud-Umgebungen sprunghaft an.
Ad 2) OpenStack hat sich in den vergangenen 3 Jahren von einem komplexen, nur schwach integrierten Open Source-Framework zu einer echten Alternative zu proprietären Cloud Management-Tools entwickelt. Die OpenStack Foundation hat mittlerweile (fast) alle relevanten Technologieplayer zu Unterstützern des Projektes gemacht, das sich gerade als einer der ersten ernsthaften Cloud-Standards etabliert. Nachdem sich OpenStack in den letzten 12 Monaten hauptsächlich bei den Cloud Service Providern etabliert hat (Rackspace, Digital Ocean, Host Europe), steht nun die große Implementierungswelle auf Seiten der Unternehmensanwender und deren Private- bzw. Hybrid-Clouds an. Seit auch Technologiegrößen wie HP, Dell und IBM Support und teils eigene Distributionen für OpenStack liefern bestehen nur noch wenige Hürden für den Einsatz im Unternehmens-Rechenzentrum.