Evalaze, Parallels 8, VMware Workstation und Co.

Virtualisierungs-Tools im Test

27.12.2013
Von  und
Thomas Bär, der seit Ende der neunziger Jahre in der IT tätig ist, bringt weit reichende Erfahrungen bei der Einführung und Umsetzung von IT-Prozessen im Gesundheitswesen mit. Dieses in der Praxis gewonnene Wissen hat er seit Anfang 2000 in zahlreichen Publikationen als Fachjournalist in einer großen Zahl von Artikeln umgesetzt. Er lebt und arbeitet in Günzburg.
Frank-Michael Schlede arbeitet seit den achtziger Jahren in der IT und ist seit 1990 als Trainer und Fachjournalist tätig. Nach unterschiedlichen Tätigkeiten als Redakteur und Chefredakteur in verschiedenen Verlagen arbeitet er seit Ende 2009 als freier IT-Journalist für verschiedene Online- und Print-Publikationen. Er lebt und arbeitet in Pfaffenhofen an der Ilm.
Virtualisierung betrifft mittlerweile fast alle Bereiche der IT. Wir haben daher Virtualisierungs-Tools getestet, mit denen die Arbeit auf dem Desktop leichter wird.

Virtualisierung ist keine Domäne von Profis oder Systemspezialisten. Zudem wird nicht auf Servern oder großen Storage-Boxen virtualisiert, sondern auch auf Desktop-Systemen können Virtualisierungstechniken sinnvoll eingesetzt werden. Wir haben grundlegende Tipps und Tools rund um das Thema zusammengetragen.

Drei Tipps zur Desktop-Virtualisierung

Tipp 1. Ist spezielle Hardware notwendig, wenn man auf einem Desktop-Rechner eine Virtualisierungslösung nutzen möchte?

Desktop-Virtualisierung lässt sich mittlerweile auf den meisten Rechner realisieren.
Desktop-Virtualisierung lässt sich mittlerweile auf den meisten Rechner realisieren.
Foto: nmedia - shutterstock.com

Grundsätzlich lässt sich Virtualisierung auch ausschließlich auf Softwarebasis lösen. Moderne Anwendungen setzen allerdings auf die in den aktuellen CPUs vorhandenen Hardware-Features, die eine weitaus schnellere Virtualisierung ermöglichen. Die meisten Prozessoren von Intel und AMD bieten bereits die notwendige Voraussetzung, um Virtualisierung zu unterstützen. Je nach Art der eingesetzten Lösung müssen aber unterschiedliche Features vorhanden sein. Während Lösungen wie die VirtualBox auch mit älteren CPUs von Intel zusammenarbeiten, setzt beispielsweise Hyper-V auf Windows-8-Systemen das Vorhandsein des Features Second Level Address Translation (SLAT) voraus. Hier muss mindestens eine CPU aus der Core-I-Serie zum Einsatz kommen.

Tipp 2. Wie stellt man fest, ob der Rechner die nötigen Features bietet?

Oft ist es nicht einfach, den CPU-Typ festzustellen, der im Rechner verbaut wurde. Auf den Websites der Spezialisten von Sysinternals bei Microsoft gibt es hierfür die kostenlose Software coreinfo zum Download. Das Kommandozeilenprogramm zeigt einige Informationen über den verwendeten Prozessor. Ruft man es in der folgenden Form auf, wird die gewünschte Information zur Virtualisierungsfähigkeit des Prozessors berichtet:

coreinfo -v

In der Anzeige ist es dann ein Sternchen beim Eintrag EPT (Extended Page Table), das die gesuchte Funktion als vorhanden anzeigt. EPT ist eine andere Bezeichnung für die SLAT-Fähigkeit des Prozessors.

Tipp 3. Nur eine Virtualisierungslösung auf dem System.

Wer beispielsweise den VMware-Player auf einem Windows-8-System installieren möchte, wird möglicherweise eine Überraschung erleben: Bereits das Installationsprogramm teilt dem Anwender mit, dass "dieses Produkt nicht auf einem System installiert werden sollte, auf dem Hyper-V installiert ist". In diesem Fall ist das Problem konkret benannt und die Deinstallation des Hyper-V-Features vom Windows-8-System beseitigt es zuverlässig. Dass es sich dabei nicht um eine Marketingaktion handelt, zeigt der Versuch, eine Version der Freeware VirtualBox ebenfalls auf einem Windows-8-System mit Hyper-V einzusetzen. Die Software lässt sich zunächst problemlos auf einem System installieren, auf dem sich bereits Hyper-V befindet. Wenn der Anwender aber versucht, ein 64-Bit-System oder eine weitere Version von Windows 8 in einer virtuelle Maschine zu installieren, meldet die Software, dass kein 64-Bit-CPU zu finden sei - obwohl die Hardware definitiv vorhanden ist.

Grund für diese Fehlermeldungen: Moderne Virtualisierungslösungen benötigen die Hardware-Features der Prozessoren exklusiv für sich. Eine zweite Software kann diese nicht verwenden, so dass die Lösung als nicht mehr vorhanden erscheint. Man soll daher immer nur eine Virtualisierungslösung auf dem Desktop-System verwenden. Kommt Hyper-V zum Einsatz, so lässt sich keine zweite Lösung auf dem Windows-8-System betreiben.

Anwendungen virtualisieren mit Evalaze

Der Anwender kann bei der Konfiguration seiner virtualisierten Anwendung unter Evalaze entscheiden, wie dieses Programm mit dem Rest des Systems interagiert.
Der Anwender kann bei der Konfiguration seiner virtualisierten Anwendung unter Evalaze entscheiden, wie dieses Programm mit dem Rest des Systems interagiert.

Natürlich kann zum Betrieb einer Anwendung ein komplettes Betriebssystem in einer virtuellen Maschine auf einem Windows-, Linux- oder Mac OS-X-Desktop betrieben werden. Daneben erlauben Lösungen wie Evalaze aber auch einzelne Programme in einer "virtuellen Box".

Was leistet Evalaze?

  • Einfach zu bedienende Software, die den Anwender mit Hilfe von Assistenten bei der Softwarevirtualisierung unterstützt.

  • Software, Anleitung und Assistent sind komplett in deutscher Sprache. Eine Freeware-Version (auch in 64-Bit) der Lösung steht für den Privatgebrauch ebenfalls zur Verfügung.

  • Ein ideales Programm, um beispielsweise zwei (oder auch mehr) unterschiedliche Versionen einer Software auf einem System zu betreiben. Auch Windows-8-Systemen werden in der aktuellen Version unterstützt.

Fazit: Wer das Problem hat, dass er auf seinem System etwa alte Softwareversionen neben einer aktuellen Version verwenden muss, sollte einen Blick darauf werfen. Beim Test zeigte sich, dass mit Hilfe des Assistenten auch weniger erfahrene Nutzer ohne Probleme eine virtualisierte Software nutzen können. Die unterscheidet sich nur beim Start durch das Erscheinen eines "Splash-Screens" von der anderen Lösung. Die Freeware erlaubt es zwar beliebig viele Programme zu virtualisieren, ist jedoch in ihren Möglichkeiten beschränkt. Für einen ernsthaften Einsatz sollten Anwender auf eine kommerzielle Version zurückgreifen, denn dann besitzen sie alle Freiheiten zur Gestaltung des Virtualisierungstools.