Die Fritzbox per Alexa-Sprachbefehl steuern, das WLAN-Tempo direkt am Router testen oder das Herstellungsdatum einer Fritzbox herausfinden: Viele interessante Funktionen unterstützen die AVM-Router offenbar nicht - aber nur auf den ersten Blick. Denn nur weil eine Option nicht per Fritzbox-Menü erreichbar ist, heißt das nicht, dass sie der Router nicht beherrscht. Über Umwege ist mit einer Fritzbox viel mehr möglich als Sie glauben.
Hilfe zur Fritzbox bekommen
Das Menü "Übersicht" erscheint, nachdem Sie sich im Webmenü angemeldet haben. Es zeigt die wichtigsten Statusinformationen des AVM-Routers für Internet- und WLAN-Verbindungen sowie angeschlossene Geräte. Auch Fehlfunktionen erkennen Sie sofort an einem roten Punkt. Oft führt von dieser Statusinformation ein direkter Link zur entsprechenden Einstellung im Menü. So landen Sie sofort am richtigen Ort, um dem Problem auf den Grund zu gehen.
Alle Einstellungen im aktuell geöffneten Fritzbox-Menü erläutert die Onlinehilfe, die Sie per Klick auf das Fragezeichensymbol oben rechts in einem separaten Fenster öffnen. Per Klick auf den grau hinterlegten Link "Handbuch" unten links lässt sich zusätzlich das ausführliche Handbuch der Fritzbox als PDF öffnen. Die Onlinehilfe zeigt dabei immer Auskünfte zu dem Menü, in dem Sie sich gerade befinden. Die Hilfe sowie der Handbuch-Link sind in jeder Menüansicht der Fritzbox verfügbar. Über den Link "Tipps & Tricks" gelangen Sie außerdem direkt in den Servicebereich des Routermodells auf der AVM-Website samt Wissensdatenbank und FAQs.
Alexa steuert Fritzbox
Viele WLAN-Router lassen sich per Sprachbefehl über Amazon Alexa oder den Google Assistant steuern. Bei der Fritzbox funktioniert das nicht. AVM verweist darauf, dass die Sprachbefehle immer über einen externen Server von Amazon oder Google laufen: Deswegen unterstützt der Hersteller die Sprachsteuerung aus Sicherheitsgründen nicht. Allerdings gibt es zum Beispiel für die Steuerung von Smart-Home-Funktionen eine dokumentierte Fritzbox-Schnittstelle, die sich Entwickler zunutze machen können. So lassen sich Skills programmieren, mit denen die Fritzbox auf Alexa und Google hört - ein Beispiel finden Sie auf www.fbsmarthome.site. Wir zeigen, was Sie tun müssen, damit der AVM-Router auf Sie hört.
Schritt 1: Ihre Fritzbox muss aus dem Internet erreichbar sein. Dafür nutzen Sie Ihr MyFritz-Konto. Haben Sie noch keines, können Sie es im Fritzbox-Menü unter "Internet -> MyFRITZ!-Konto" anlegen, indem Sie eine E-Mail-Adresse angeben, an die der Bestätigungslink für das Konto geschickt wird. Schließen Sie den Vorgang mit "Weiter" und "Übernehmen" ab. Sie bekommen eine E-Mail, in der Sie auf den entsprechenden Link klicken. Anschließend werden Sie auf eine Webseite weitergeleitet, auf der Sie das MyFritz-Konto einrichten können. Dort vergeben Sie ein Passwort für den Fernzugriff.
Schritt 2: Im Fritzbox-Menü klicken Sie unter "Internet -> MyFRITZ!-Konto auf die Schaltfläche "MyFRITZ!-Internetzugriff einrichten". Die Option "Internetzugriff auf die FRITZ!Box über HTTPS aktiviert" muss markiert sein. Klicken Sie nun auf die Schaltfläche "FRITZ!Box-Benutzer einrichten". Hier vergeben Sie einen Benutzernamen und ein Kennwort für den Fernzugriff auf den Router. Unter "System -> FRITZ!Box-Benutzer" legen Sie fest, dass für diesen Benutzer "Zugang auch aus dem Internet erlaubt" ist und markieren als Berechtigung ausschließlich "Smart Home".
Schritt 3: Nun müssen Sie die Einstellungen in der Fritzbox mit Alexa verknüpfen. Dazu müssen Sie sich mit Ihrem Amazon-Konto anmelden: Klicken Sie dafür auf der Webseite www.fbsmarthome.site auf die Schaltfläche "Login with Amazon". Anschließend tragen Sie dort die My-Fritz-Adresse der Fritzbox ein sowie Benutzernamen und Passwort für den Smart-Home-Benutzer der Fritzbox, den Sie in Schritt 2 angelegt haben. Die MyFritz-Adresse finden Sie im Fritzbox-Menü unter "Internet -> MyFRITZ!-Konto -> MyFRITZ!-Internetzugang". Anschließend können Sie über die Schaltfläche "Verbindung testen" gleich prüfen, ob alle Einträge stimmen. Funktioniert alles, wird Ihnen auch sofort angezeigt, welche Smart-Home-Geräte die Fritzbox per Alexa steuern kann. Klicken Sie anschließend auf "Daten speichern".
Schritt 4: Jetzt aktivieren Sie den passenden Alexa-Skill, den Sie unter www.amazon.de/gp/product/B078KLZL1R finden. Anschließend lassen sich Sprachbefehle über die Alexa-App oder ein Alexa-fähiges Gerät wie den Amazon Echo an die Fritzbox weitergeben: Die erkannten angeschlossenen Smart-Home-Geräte reagieren dann entsprechend. Welche Alexa-Befehle die Fritzbox versteht, steht ebenfalls auf www.fbsmarthome.site.
So geht's mit "OK Google"
Auch dafür müssen Sie sich auf www.fbsmarthome.site übrigens mit Ihrem Amazon-Zugangsdaten anmelden. Denn Google unterstützt für die Verbindung von Actions - so heißen die Skills für den Google Assistant - nicht den eigenen Authentifizierungsdienst, weshalb Sie den Umgang über den Dienst von Amazon gehen müssen.
Starten Sie anschließend die App Google Assistant auf Ihrem Smartphone und drücken Sie unten rechts auf das Kompass-Symbol. Anschließend auf die drei Punkte oben rechts beziehungsweise das Bild für Ihr Google-Konto und wählen Sie Einstellungen -> Assistant -> Smart Home Steuerung -> hinzufügen. Suchen Sie nach dem Dienst "FB Smart Home" und melden Sie sich dort mit den Amazon-Zugangsdaten an. Nun werden die steuerbaren Geräte angezeigt mit den Bezeichnungen, die Sie für dieses vergeben haben. Mit diesen Namen und dem passenden Sprachbefehl können Sie die Geräte an der Fritzbox jetzt auch per Google Assistent steuern.
WLAN-Tempo direkt an der Fritzbox messen
Um festzustellen, wie schnell die WLAN-Verbindung zwischen einem Smartphone und der Fritzbox ist, können Sie die FRITZ!App WLAN für Android nutzen. In den Einstellungen, die Sie über die drei Punkte links oben erreichen, wählen Sie die Option "WLAN messen".
Etwas umständlicher ist es normalerweise, das WLAN-Tempo zwischen einem Notebook oder einem PC und dem Router prüfen. Dafür können Sie beispielsweise einen Rechner per LAN mit der Fritzbox verbinden: Dieser dient dann als Gegenstelle für den WLAN-Test mit einem Heimnetzgerät. Für den Test verwenden Sie beispielsweise das Tool iPerf.
Diesen Umweg können Sie sich sparen, wenn Sie iPerf direkt in der Fritzbox aktivieren: Dann dient der AVM-Router direkt als Gegenstelle.
So geht's: Melden Sie sich im Fritzbox-Menü an und klicken Sie links unten auf "Inhalt" und in der angezeigten Übersicht unten links auf "FRITZ!Box-Support". Scrollen Sie bis zum Abschnitt "Durchsatzmessungen". Aktivieren Sie hier die Option "Messpunkt für einen iPerf-Client im Heimnetz aktivieren". Bestätigen Sie mit "Einstellungen übernehmen".
Auf dem Windows-Rechner, dessen WLAN-Tempo zur Fritzbox Sie messen wollen, installieren Sie das Tool iperf2, das Sie zum Beispiel unter https://iperf.fr/iperf-download.php herunterladen können. Achtung: Mit iperf3 funktioniert die direkte Messung mit der Fritzbox nicht.
Rufen Sie iPerf auf dem Rechner nun über die Kommandozeile auf. Den Test starten Sie mit dem Befehl iperf -c IP-Adresse der Fritzbox -p 4711 .
Als IP-Adresse der Fritzbox tragen Sie die Adresse ein, die der Router im Heimnetz hat - üblicherweise 192.168.178.1. Die Adresse steht zum Beispiel im Fritzbox-Menü unter "Heimnetz -> Mesh" über der Abbildung der Fritzbox. In diesem Fall lautet der Test-Befehl iperf -c 192.168.178.1 -p 4711 . Die letzte Ziffer bezeichnet übrigens den Port, den die Fritzbox für die eingehenden Mess-Pakete freigibt. Starten Sie nun den Test mit der Enter-Taste. Nach zehn Sekunden gibt iPerf einen Wert in Mbits/sec an - das ist das Tempo der WLAN-Verbindung zwischen Rechner und Fritzbox.
Praxisnähere Ergebnisse erreichen Sie, wenn Sie die Testdauer und die Größe der übertragenen Datenpakete anpassen. Sinnvoll ist zum Beispiel eine Messung über 30 Sekunden mit einer Paketgröße von 256 KB. Der entsprechende iPerf-Befehl sieht dann so aus: iperf -c 192.168.178.1 -p 4711 -t 30 -w 256k
Herstellungsdatum Ihrer Fritzbox ermitteln
Es muss nicht immer die neueste Fritzbox sein: Statt einen aktuellen AVM-Router neu zu kaufen, können Sie sich zum Beispiel auch auf Ebay nach einem gebrauchten Modell umsehen. Wichtig ist dabei vor allem, dass Sie eine Fritzbox wählen, für die es eine aktuelle Fritz-OS-Version als Update gibt. Interessant ist aber auch festzustellen, wie alt das Second-Hand-Gerät tatsächlich ist. Das bekommen Sie über die Seriennummer heraus, die Sie auf dem Aufkleber an der Unterseite der Fritzbox finden. Die ersten vier Stellen - ein Buchstabe und drei Ziffern - stehen dabei für das Produktionsdatum des Routers. Geben Sie sie auf der Webseite www.pcwelt.de/wId1qm ein: So sehen Sie, wann Ihre Fritzbox hergestellt wurde.#
Fritzbox und Fire TV Beim Video-Streaming sehen, wer gerade anruft
Sie sitzen gemütlich auf dem Sofa und sind in einen Film oder eine Serie vertieft, die Sie über das Amazon Fire TV auf den Fernseher sehen. Da klingelt das Telefon, doch das Telefon liegt gerade außer Reichweite und können deshalb nicht sehen, wer da anruft. Also müssten Sie die Pause-Taste drücken, aufstehen und auf dem Display nachsehen. Vorausgesetzt, Sie verwenden eine Fritzbox mit Telefoniefunktion, können Sie sich diese Mühe sparen und bekommen die Nummer des Anrufers gleich auf dem Fernseher eingeblendet. Möglich wird dies mit einer Android-App, die man auf dem Amazon-Gerät installiert, das ja mit dem (angepassten) Betriebssystem von Google arbeitet.
So geht's: Die nicht von Amazon fürs Fire TV vorgesehenen Apps lassen sich nicht direkt über die Bedienoberfläche installieren, sondern müssen per Sideload über einen Rechner im gleichen Netzwerk (LAN oder WLAN) daheim aufgespielt werden. Das erledigen Sie mit der Software adb Fire , die Sie mit dem Amazon Gerät verbinden. Wie das genau funktioniert, beschreibt unser Online-Workshop - in zwei Minuten ist das erledigt. Da sich die originäre AVM-App Fritz!App Fon nicht mit dem Fire TV zusammenarbeitet, greifen Sie im zur alternativen App Anrufmonitor. Für die Installation auf dem Fire TV benötigen Sie die App allerdings als APK-Datei, die Sie mit dem Tool Raccoon extrahieren. Dazu geben Sie nach dem Einloggen mit ihrem Google-Konto den Begriff "Anrufmonitor" ins Suchfeld ein und klicken beim Treffer links auf "Download". Nach wenigen Sekunden ist die APK-Datei auf der Festplatte gespeichert, die Sie über die Schaltfläche "Install APK" in adb Fire auf der Amazon-Box installieren. Dazu noch ein Tipp: Der Gratis-Anrufmonitor blendet immer wieder nervende Werbung ein. Wenn Sie die App dauerhaft verwenden möchten, lohnen sich die 99 Cent für die werbefreie Version.
Zurück auf der Bedienoberfläche des Fire TV starten Sie die neue App über "Einstellungen -> Anwendungen -> Installierte Apps verwalten -> Anrufmonitor -> App starten". Je nach Fritzbox-Einstellung müssen sie noch einmalig den Callmonitor-Support über ein angeschlossenes Telefon mit der Tastenfolge "#96*5*" aktivieren. Danach verrichtet die App auf dem Streaminggerät unauffällig im Hintergrund ihren Dienst und wird nur bei einem ankommenden Telefonat durch das Einblenden der Rufnummer aktiv.