Was die IFA 2015 brachte

Vernetztes Heim, Smartphones und Skylake-PCs

09.09.2015
Von 
Malte Jeschke war bis März 2016 Leitender Redakteur bei TecChannel. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit professionellen Drucklösungen und deren Einbindung in Netzwerke. Daneben gehört seit Anbeginn sein Interesse mobilen Rechnern und Windows-Betriebssystemen. Dank kaufmännischer Herkunft sind ihm Unternehmensanwendungen nicht fremd. Vor dem Start seiner journalistischen Laufbahn realisierte er unter anderem für Großunternehmen IT-Projekte.

Smartphones, Phablets, Tablets

Natürlich ist die IFA stets auch eine Leistungsschau für mobile Endgeräte - und hier stand sie in diesem Jahr dem Mobile World Congress (MWC) in nicht viel nach. Ein Highlight aus deutscher Sicht war die Präsentation der ersten Smartphone-Generation von Gigaset, für die neuerdings die Kicker des FC Bayern München werben. Das Münchner Unternehmen, das ansonsten DECT-Telefone anbietet, lässt die drei Modelle "GigasetME", "GigasetME Pure" und "GigasetME Pro" vom chinesischen Auftragsfertiger Matsunichi herstellen. Der chinesische Produzent gehört zur Goldin-Gruppe in Hongkong, die auch mehrheitlich die Anteile an der Gigaset AG besitzt.

Das fünf Zoll große "Gigaset ME" mit Edelstahl-Rahmen bietet unter anderem einen Snapdragon-810-Prozessor, einen Fingerabdrucksensor, Gorilla-Glas auf Vorder- und Rückseite, DualSIM, einen UV-Sensor und einen microSD-Slot - allerdings kein NFC. Das Display löst in Full-HD auf, die 16-Megapixel-Kamera (Frontkamera: 8 Megapixel) zeigte in ersten Tests gute Qualität. Das mit Android 5.1.1 ausgestattete Gerät soll 469 Euro kosten. Mit 549 Euro etwas teurer ist das Topmodell GigasetME Pro, das größer und schwerer ausfällt und eine leistungs­fähigere Batterie sowie eine 20-Megapixel-Kamera mitbringt. Für das untere Marktsegment vorgesehen ist das Gigaset ME Pure (349 Euro). Ausgestattet mit einem Aluminium-Gehäuse bringt es einen Snap­dragon -615-Chip mit und muss auf einige Ausstattungsmerkmal, unter anderem im Bereich der Sensorik, verzichten.

Die Gigaset-ME-Modelle bekamen auf der IFA ein verhalten positives Echo - offensichtlich ha­ben die Designer keine größeren Fehler gemacht. Allerdings fragten sich doch viele Kommentatoren, was der Markt mit "noch einem Android-Smartphone" soll. Doch wer weiß, welche Ideen der deutschen Telefonbauer - beispielsweise bezüglich einer Integration von DECT-Telefonen und Smartphones - noch präsentieren wird.

Oberklassen-Smartphone "Xperia Z5 Premium"

Für Gesprächsstoff sorgte das von Sony vor­gestellte Oberklassen-Smartphone "Xperia Z5 Premium" - das erste Smartphone mit Ultra-HD-Display. Wie die Kollegen von "heise.de" berichten, hat das Phone zwar ein 4K-Display, zeigt aber nur hochskalierte 1080p-Bilder an. Ein Test mit drei Virtual-Reality-Apps und einer VR-Papphalterung habe gezeigt, dass das knapp 800 Euro teure Modell in Sachen Pixeltreppen keine Verbesserung gegenüber einem herkömmlichen Smartphone mit 1080p-Display aufweise. Dennoch waren die drei Xperia-Modelle Z5, Z5 Compact und Z5 Premium Highlights der IFA, da sie gut verarbeitet sind, flottes Design und hohe Kameraleistung bieten und zudem in manchen Details - etwa beim Fingerabdrucksensor - überzeugen.

LG Wine Smart

Ansonsten gab es in Berlin einige interessanten Exoten zu sehen. LG etwa stellt mit dem "LG Wine Smart" ein Einsteigergerät mit dem fast schon vergessenen Klappmechanismus vor. LCD-Panel, kleiner Prozessor (Snapdragon 210) und ein 4GB-Speicher deuten daraufhin, dass sich die Koreaner im Lowend-Segment bewegen. Immerhin sieht das Gerät, das entfernt an Mororolas "Razr" erinnert, flott aus, unterstützt LTE und dürfte für unter 200 Euro auf den Markt kommen.

Huawei "G8"

Wer ein vollwertiges Smartphone zu einem fairen Preis sucht, sollte sich das ebenfalls neue Huawei-Modell "G8" ansehen. Das 5,5-Zoll-Gerät kommt im wertigem Aluminium-Gehäuse statt wie bisher in Plastik. Es bietet ein Full-HD-Display sowie eine 13-Megapixel-Kamera, mit lichtstarkem RGBW-Sensor, optischem Bildstabilisator und Dual-LED-Blitz. Angetriebben wird es von einem Snapdragon-615-Chip. Das G8 soll ab Mitte Oktober in einer Single- und einer Dual-Sim-Variante erscheinen, NFC unterstützen und für 399 Euro zu haben sein.

Nextbit Robin

Eine Innovation in Sachen Software stellt das Smartphone "Nextbit Robin" dar, für das gerade in einem Kickstarter-Projekt gesammelt wird. Es kombiniert den lokalen Flash-Speicher von 32 GB mit einem Cloud-Speicher, in den automatisch Apps und Mediendateien, die längere Zeit nicht aktiviert wurden, verschlüsselt ausgelagert werden. Die Synchronisation erfolgt im WLAN automatisch, im Mobilfunknetz muss sie von Hand angestoßen werden. Das Gerät soll mit einer angepassten Android-Version geliefert werden.

Nextbit versteht sich vor allem als Softwareunternehmen, das ständig neue Funktionen entwickeln und diese über Updates zur Verfügung stellen will. Hinter dem Projekt stecken Mitglieder des früheren Android-Teams, die mit einigen Millionen Dollar an Startkapital, unter anderem von Google Ventu­res, ausgestattet wurden. Das Hartplastik-Gehäuse des Phones, das bislang nur in Entwürfen zu sehen ist, wirkt ein wenig kantig und bietet auf der Rückseite unter anderem ein Cloud-Symbol, das über vier LEDs signalisiert, ob gerade mit der Cloud synchronisiert wird.