Das Smart Home stand vor allem bei Anbietern von Haushaltsgeräten im Mittelpunkt der Präsentationen. Die nächste Wertschöpfungsstufe, so wurde deutlich, erreichen Miele, Bosch & Co. durch Internet-basierte Zusatzservices für ihre Waschmaschinen und Kühlschränke.
Miele automatisiert Bestellprozess
Miele präsentierte beispielsweise mit der "WMH 721 WPS EditionConn@ct" Waschmaschine, die - via WLAN vernetzt - automatisch eine Nachricht an ein mobiles Endgerät sendet, sobald das Waschmittel zur Neige geht. Die dazu benötigte App "Edition Conn@ct" steht für Android und iOS zur Verfügung.
Das Geschäftsmodell dahinter erinnert an die bekannten Vertriebsmodelle rund um Produkte wie Druckertinte oder Rasierklingen: Erhalten Nutzer eine Benachrichtigung, werden sie in den Miele-Shop gelotst, wo sie sich nicht nur über den Füllstand ihrer Kartuschen informieren, sondern auch Waschmittel nachbestellen können.
Der Hersteller hatte vor zwei Jahren ein System für die automatische Dosierung von Flüssigwaschmitteln eingeführt, das heute die Grundlage für dieses Geschäftsmodell ist. Im Hintergrund werden die Bestellvorgänge über die Telekom-Plattform ("Connected Industry Platform" oder kurz "CIP" genannt) in einem gesicherten Rechenzentrum des Konzerns abgewickelt. Ein entsprechendes Pilotprojekt für Geschirrspüler wurde in Berlin ebenfalls in Aussicht gestellt.
Bosch mit Kameras für den Kühlschrank
Seit rund einem Jahr existiert die Hausgeräte-Kooperation von Bosch und Siemens nicht mehr. Bosch hatte den 50 Prozent Anteil von Siemens übernommen und stellt nun unter dem Namen BSH Hausgeräte GmbH weiße Ware her, die ins vernetzte Haus passt - sowohl unter dem Markennamen Bosch als auch unter Siemens. Technische Basis ist die App "Home Connect", mit der Nutzer ihre Haushaltshelfer von BSH, aber auch von anderen Herstellern remote steuern sollen.
Vergleichbar mit Miele, will auch BSH Spülmaschinen anbieten, die das automatische Nachbestellen von Reiniger-Tabs via mobilem Endgerät ermöglichen. Dazu wählt BSH die Reinigermarke "Finish" aus dem Hause RB. Ab Ende dieses Jahres werden nicht nur die im Gerät steckenden Tabs gezählt, via Sensorik prüfen die Spülmaschinen auch selbsttätig Klarspüler- und Salzvorrat. Wird ein Nachkauf nötig, erhält der User eine Push-Nachricht und wird auf eine Bestellseite geführt, wo er kaufen kann.
- Smart Home lite
Bereits für 30 Euro ist der Einstieg in die Smart-Home-Welt möglich. Dafür bekommt der User einen Zwischenstecker der via Bluetooth per App gesteuert wird. - LG SmartThinQ Sensor I
Der SmartThinQ Sensor ist ein rundes Gerät, das an Haushalsgeräten wie Waschmaschinen oder Kühlschränken angebracht werden kann. - LG SmartThinQ Sensor II
Er misst dann Parameter wie Vibrationen und Temperatur, um die entsprechenden Informationen an die SmartThinQ App auf dem Smartphone des Nutzers weiterzuleiten. - Intel Realsense II
Ein einziges Lächeln genügt für einen Kaffee: Die Videosensorik der 3D-Tiefenkamera RealSense von Intel erkennt kleinste Bewegungen in der Mimik und übermittelt sie an das Smart Home-System von digitalSTROM. - Intel Realsense III
Intuitive Bedienung im Smart Home: Die 3D-Tiefenkamera RealSense von Intel erkennt Veränderungen in der Gesichtsmimik. - Miele I
Ist das Reinigungsmittel fast aufgebraucht, sendet das Gerät automatisch eine Nachricht auf das Tablet oder Smartphone. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, den Bedarf nachzubestellen. - Miele II
Mit einem Klick gelangt man direkt in den vorausgefüllten Bestellkorb im Miele-Shop. Nach einem weiteren Klick ist die Bestellung ausgeführt und wird auf den Weg gebracht. Wer möchte, kann den Bedarf erhöhen oder auch weitere Produkte hinzufügen.
Doch Bosch hatte auf der IFA noch mehr zu bieten: Kunden, die eine Photovoltaik-Anlage nutzen, können sich über die Home-Connect-App demnächst über den günstigsten Zeitpunkt für den Betrieb von Wasch- oder Spülmaschine informieren lassen. Um diese zusammen mit dem Partner SMA Solar erarbeitete Lösung nutzen zu können, brauchen Kunden den Energiemanager "CEM", der den Energieverbrauch für Endgeräte berechnet und steuert. Er stellt fest, ob und wann genügend Strom über die Sonnenkollektoren zur Verfügung steht.
Einen echten Hingucker zeigte das Unternehmen zudem mit dem Siemens-Kühlschrank iQ500: Das per WLAN vernetzte Gerät integriert zwei 5-Megapixel-Kameras, mit denen Kunden herausfinden können, ob ihr Vorrat an Milch und Eiern noch ausreicht. Die Kameras nehmen beim Schließen der Kühlschranktür Fotos auf und senden diese an die Home-Connect-App, die dann beispielsweise bei der Arbeit oder im Supermarkt aufgerufen werden kann. Eine schöne Option auch für alle, die herausfinden möchten, wer sich unerlaubt beim Joghurt bedient. Auch Waschmaschinen und Wäschtrockner der iQ800-Serie lassen sich mit der App steuern.
Einen ähnlichen Weg in Sachen Vernetzung weißer Ware geht Whirlpool mit seiner Marke Bauknecht. Waschmaschinen und Trockner der "PremiumCare"-Reihe lassen sich mit der auf der IFA präsentierten App "BLive" fernsteuern. Bei der Marke Bauknecht liegt der Fokus wie bei anderen Anbietern auf schonender und intelligenter Wäschepflege sowie auf besserem Energie-Management.
Ob die Kunden all diese Bemühungen um das Smart-Home am Ende honorieren werden, muss sich erst noch zeigen. Da sich noch immer keine Standards für den vernetzten Haushalt abzeichnen, dürfte der Weg noch weit sein. Die Besucher honorierten denn auch eher die Lösung von Alltagsproblemen im Haushalt, beispielsweise die Waschmaschine "WW8500 AddWash" von Samsung: Sie ermöglicht es Nutzern, über eine "Klappe in der Klappe" noch nach dem Start des Waschvorgangs Wäsche oder Waschmittel nachzufüllen.