Was genau wird ausgelagert?
Applikationen lassen die Befragten gerne von anderen betreiben. Nur 36 Prozent sagen, dass sie auf diesem Feld kein Outsourcing erlauben. Die anderen lassen sich die entsprechenden Applikationsdienste liefern, gerne von Dienstleistern vor Ort (29 Prozent), Nearshore (23 Prozent) und auch Offshore (13 Prozent). Interessant sind an dieser Stelle die Prognosen. Wenn die Befragten angeben, wo sie ihre Unternehmen in fünf Jahren sehen, sagen schon 25 Prozent, Applikationen könnten sie durchaus auch von Offshore-Anbietern betreiben lassen. Das ist ein Wachstum von ziemlich genau 100 Prozent.
Softwareentwicklung und -anpassung wird ebenfalls gerne an Dienstleister delegiert. Lediglich vier von zehn befragten Anwendern geben diese Aufgabe nicht nach außen. Die übrigen lassen die damit verbundenen Services vor Ort erbringen (29 Prozent), von Nearshore- (22 Prozent) oder Offshore-Unternehmen (zehn Prozent). Auch hier ist das Potenzial bei den Offshorern am größten: Ihr Anteil könnte in fünf Jahren bei 19 Prozent liegen, also wieder um fast 100 Prozent gewachsen sein.
Um die Infrastrukturthemen reißen sich auch immer weniger deutsche IT-Leiter. Nur noch 41 Prozent meinen, diese Aufgaben müssten inhouse bleiben. 26 Prozent geben bereitwillig an Dienstleister vor Ort ab, 23 Prozent an Nearshore- und zehn Prozent an Offshore-Provider. Wieder liegt das größte Potenzial bei den zuletzt genannten, diesmal sogar bei mehr als 100 Prozent. Skeptisch sind die deutschen IT-Chefs nach wie vor im Umfeld von Business Process Outsourcing (BPO).
Knapp zwei von drei Befragten geben solche Aufgaben nicht nach außen - und haben es auch nur in begrenztem Umfang vor. In fünf Jahren wird der Anteil der Verweigerer wohl immer noch bei 41 Prozent liegen. Der Widerstand bröckelt aber auch dort.
- Der deutsche Outsourcing-Markt
In der "IT-Outsourcing-Studie" analysiert PwC den deutschen Markt. Grundlage sind unter anderem Angaben von 55 Anbietern. - Standort-Wahl
Nearshore schreiben die Befragten das stärkste Potenzial zu. - Verhandlungen
Haftung und Gewährleistung sehen die Anbieter als größte Herausforderungen bei der Vertragsverhandlung an. - Nachverhandlungen
Wird nachverhandelt, geht es meist um die Erweiterung des Leistungsspektrums. - Probleme bei der Transition
Knappe Ressourcen und Unerfahrenheit beim Kunden sehen die Anbieter als größte Probleme in der Transitionsphase an. - Probleme bei der Cloud
Alt-Systeme stellen das größte Problem bei der Verlagerung in die Cloud dar. - Retained Organisiation
Das Bilden einer Retained Organisation hakt weniger an der Technik als mehr an Fragen von Organisation und Qualifizierung.
Standardisieren und Konsolidieren
Grundsätzlich belegt die Sourcing-Studie 2014, dass die Aufgaben der Anwenderunternehmen so ziemlich dieselben geblieben sind wie in den zurückliegenden Jahren: Standardisierung, Konsolidierung und Integration sahen zwei Drittel der Befragten als ihre wichtigsten Themen, gefolgt von Sicherheit (50 Prozent) und Verfügbarkeit (46 Prozent). Da sind sie also wieder, unsere Uralt-Themen. Hype-Themen, die so oft die Schlagzeilen bestimmen, sind gar nicht so wichtig. Wenn es um Relevanz geht, rangieren in der Prioritätenliste der Anwender weit hinten folgende Themen: Collaboration (21 Prozent), Big Data (14 Prozent) und Social Media (13 Prozent).
Sourcing Day 2015: Erste Ergebnisse
Am 24. Juni 2015 findet in Köln der Sourcing Day der Computerwoche statt. Elf CIOs werden dort über ihre Sourcing-Erfahrungen sprechen und interaktive Workshops zu Vertragsgestaltung, Ausstiegsszenarien und anderen Themen leiten. Dabei werden auch die ersten Ergebnisse der Sourcing-Studie 2015 vorgestellt.