Was sich mit Windows 8 optisch angedeutet hat, setzt Microsoft mit dem neuen Betriebssystem Windows 10 nun auch konsequent auf technischer Ebene um: den Schulterschluss der klassischen mit der mobilen IT durch einen einheitlichen Windows-10-Kernel.
Vor jedem neuen Microsoft-Release stellen sich Unternehmen die Frage, wann der Wechsel am geschicktesten ist. Früher galt dabei häufig die Faustregel, erst einmal das erste Service Pack abzuwarten, bei dem vermeintliche Kinderkrankheiten behoben wurden. Dieser Grundsatz gilt heute längst nicht mehr. Vielmehr müssen gewerbliche wie private Nutzer sich zukünftig auch bei Microsoft intensiver mit sogenannten Inplace-Upgrades beschäftigen, wie sie Apple für iOS und OS X seit geraumer Zeit bereitstellt. Diese Upgrades kommen der Idee von einem Service Pack nahe, beinhalten aber zumeist auch neue Funktionen, deren Technologie und Nutzen Unternehmen für sich bewerten müssen.
Speziell für Unternehmen, die derzeit noch mit Windows 7 arbeiten, ist es ratsam, sich frühzeitig mit der Migration auf Windows 10 zu beschäftigen. Denn den Mainstream-Support für den Vista-Nachfolger hat Microsoft bereits im Januar eingestellt. Lediglich Sicherheitsupdates wird es allerdings noch bis voraussichtlich 2020 geben. Den Wechsel will Microsoft möglichst einfach gestalten. Optisch und funktionell kehrt Windows 10 zudem mit einigen Elementen wie dem bekannten Startmenü zu der älteren Version zurück. Windows-7-Nutzer werden sich in dem neuen Betriebssystem daher relativ schnell zurechtfinden. Der Zwischenschritt über Windows 8 und 8.1 macht insgesamt aus heutiger Sicht wenig Sinn.
Universal Apps verspricht eine App für alle Plattformen
Unabhängig von Ort und Zeit produktiv arbeiten - diesem Wunsch wollen immer mehr Unternehmen nachkommen, indem sie ihren Mitarbeitern mobile Applikationen auf Smartphones und Tablets zur Verfügung stellen. Doch vor allem die Entwicklung geeigneter, sicherer Enterprise-Apps ist bislang ein aufwendiges und teures Unterfangen. Meist müssen Unternehmen eine Applikation für eine Vielzahl mobiler Gerätetypen und Betriebssysteme anpassen.
Dieses Problem verspricht Microsoft mit den "Windows Universal Apps" zu lösen: Die Entwicklung einer App für alle mobilen und stationären Windows-Plattformen soll dann möglich sein, was Entwicklungszeit und -kosten erheblich senken würde. Auch die Verwaltung mobiler Endgeräte wird mit Windows 10 wohl erheblich vereinfacht. Denn mit der geräteübergreifenden Vereinheitlichung des Kernels ist erstmals ein durchgängiges Gerätemanagement möglich.
- Windows 10
Das Startmenü lässt sich auch als Vollbild darstellen. - Windows 10
Windows 10 läuft in Zukunft auch auf Smartphones - hier auf einem Lumia 1520. - Windows 10
Microsoft hat das Action Center deutlich überarbeitet. - Windows 10
Windows 10 erkennt künftig, wenn eine Tastatur ans Tablet angedockt wird und ändert die Oberfläche entsprechend automatisch. - Windows 10
Der Sprachassistent Cortana hält auch auf dem Desktop Einzug. - Windows 10
Der neue schlanke Browser Spartan soll es Anwender einfach machen Kommentare an Webseiten anzufügen. - Windows 10
Die Office-Apps auf dem Smartphone ähneln in der Bedienung den Desktop-Varianten - Windows 10
Beim Microsoft Surface Hub handelt es sich um ein 84-Zoll-Display, das Unternehmen unter anderem bei Besprechungen einsetzen können. - Windows 10
Mit dem Microsoft Surface Hub lässt sich eine spezielle Version von Skype for Business zur Kommunikation nutzen. - Windows 10
Microsoft Hololens soll die Nutzung von PC revolutionieren. - Windows 10
Mit Microsoft Hololens verschmelzen für den Betrachter Realität und virtuelle Objekte.
Vor diesem Hintergrund ist Windows 10 für eine Vielzahl an Unternehmen interessant. Doch vor dem geplanten Austausch des Betriebssystems gilt es, verschiedene Rahmenparameter genauer zu beleuchten: Zum einen müssen die IT-Infrastruktur entsprechend ausgelegt und die benötigten Kapazitäten für ein Migrationsprojekt vorhanden sein. Darüber hinaus sollte die Migration auf Windows 10 dringend im Kontext der Enduser-Computing-Strategie betrachtet werden.
Unterstützt Windows 10 diese tatsächlich besser als das bisherige Betriebssystem? Hierfür muss die IT-Abteilung vorab klären, wie gut der Bedarf der einzelnen Fachbereiche bereits erfüllt ist und welche Verbesserungen mit dem Wechsel erzielt werden. Welche Arbeitsstile gibt es im Betrieb und welche Anforderungen stellen die Mitarbeiter an ihr Arbeitsplatzsystem? Welche Mitarbeitergruppen arbeiten mobil - und welche spezifischen Ansprüche entstehen dadurch? Wie werden Mobilgeräte unternehmensweit verwaltet und wie werden mobile Applikationen aktualisiert?
Unternehmen, die bereits Windows 8 oder 8.1 verwenden und deren Mitarbeiter mit dem eingesetzten Betriebssystem effizient und produktiv arbeiten können, müssen den Schritt zu Windows 10 beispielsweise nicht überstürzen.