Der Linux-Desktop im Test und als Video

Ubuntu 12.04 Linux - die Highlights

18.02.2013
Von 
Michael Kofler (http://kofler.info/) ist freiberuflicher Computerbuch-Autor und IT-Trainer. Er hat zuletzt ein Java-eBook veröffentlicht.

Interna und Ubuntu Server

Ubuntu One ist das Cloud-System für Ubuntu. Es erlaubt die kostenlose Speicherung und Synchronisation von 5 GByte Daten.
Ubuntu One ist das Cloud-System für Ubuntu. Es erlaubt die kostenlose Speicherung und Synchronisation von 5 GByte Daten.
Foto: Michael Kofler

Der Ubuntu-Desktop wird üblicherweise einfach Unity genannt. Genau genommen bezeichnet Unity aber nur ein Plugin, das für die Fensterverwaltung sowie für die Darstellung des Panels, des Docks und des Startmenüs verantwortlich ist. Ansonsten basiert der Ubuntu-Desktop weiterhin auf den Projekten Gnome und Compiz, die auch in anderen Distributionen zum Einsatz kommen.

Zusammen mit Ubuntu wird nahezu die gesamte aktuelle Palette von Open-Source-Anwendungen in der gerade aktuellen Version mitgeliefert: Dazu zählen der Webbrowser Firefox, das E-Mail-Programm Thunderbird, das Fotoverwaltungsprogramm Shotwell, das Bildverarbeitungsprogramm Gimp, der Audio-Player Rhythmbox und das Office-Paket LibreOffice, um nur die wichtigsten Programme zu nennen. Hinter den Kulissen läuft der Kernel in der Version 3.2 und das Xorg-Grafiksystem in der Version 1.11.

Für all diese Programme wird Ubuntu fünf Jahre lang kostenlos Bugfixes und Sicherheits-Updates zur Verfügung stellen. Der lange Update-Zeitraum ist ein besonderes Merkmal der LTS-Versionen (Long Term Support) von Ubuntu, die es nur alle zwei Jahre gibt. Aber selbst innerhalb der LTS-Versionen nimmt Ubuntu 12.04 eine Sonderrolle ein: Erstmals hat sich Ubuntu dazu verpflichtet, auch alle wesentlichen Desktop-Programme über fünf Jahre zu pflegen. Bisher galt der Update-Zeitraum von fünf Jahren nur für Server-Komponenten, während für den Desktop ein verkürzter Zeitraum von drei Jahren galt.

Ubuntu 12.04 ist auch für Server-Administratoren eine interessante Version: Wegen des langen Wartungszeitraums werden LTS-Versionen bevorzugt für Server-Anwendungen eingesetzt. Die Änderungen im Server-Bereich sind allerdings weniger umfassend als auf dem Desktop und konzentrieren sich auf die Themen Virtualisierung und Cloud. Bemerkenswert ist hier insbesondere die Integration der OpenStack-Pakete.

Enttäuschend ist der Umstand, dass sowohl Apache als auch PHP in den alten Versionen 2.2 bzw. 5.3 ausgeliefert werden. Aktuell sind seit einigen Monaten die Versionen 2.4 bzw. 5.4. Aus Stabilitätsgründen mag das momentan eine weise Entscheidung sein; andererseits wird Ubuntu 12.04 auf vielen Servern vier, fünf Jahre lang im Einsatz sein - und spätestens dann wird niemand mehr mit Apache 2.2 oder PHP 5.3 glücklich sein.