Mit Microsoft und Adobe

Tom Siebel plant ein Comeback im CRM-Markt

11.11.2020
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Mit seiner Gründung C3.ai ist CRM-Pionier Tom Siebel auf die große Softwarebühne zurückgekehrt. Gemeinsam mit Adobe und Microsoft hat das Startup eine CRM-Lösung geschnürt, die mit KI-Funktionen punkten soll.

Der CRM-Pionier Tom Siebel arbeitet an einem Comeback. "C3.ai erfindet zusammen mit Microsoft und Adobe einen Markt neu, den Siebel Systems vor mehr als 25 Jahren ins Leben gerufen hat", kommentierte der Chairman und CEO von C3.ai die Kooperation seines 2009 gegründeten Unternehmens mit den Branchenschwergewichten. Ein erstes Ergebnis ist "C3 AI CRM powered by Microsoft Dynamics 365".

Tom Siebel ist back - mit seinem Startup C3.ai will er den CRM-Markt aufmischen.
Tom Siebel ist back - mit seinem Startup C3.ai will er den CRM-Markt aufmischen.
Foto: C3.ai

Dabei handelt es sich um eine CRM-Lösung, die C3.ai zusammen mit Microsoft Dynamics 365, der Adobe Experience Cloud (einschließlich der Adobe Experience Platform) sowie branchenspezifischen Datenmodellen, Konnektoren und KI-Modellen anbietet. Die Hersteller heben vor allem die "KI-First-Architektur" ihres Angebots hervor. C3 AI CRM führe strukturierte und unstrukturierte Daten aus internen und externen Quellen zwecks intelligenter Analysen zusammen. Basis dafür bildet die Open Data Initiative, die Adobe, Microsoft und SAP 2018 ins Leben gerufen hatten. Das Trio will Anwendern helfen, Echtzeit-Erkenntnisse über Entwicklungen in den Kundenbeziehungen einschließlich Nachfrage- und Umsatzprognosen zu gewinnen. Auch ließen sich potenzielle Interes­senten identifizieren und Angebote auf deren Wünsche zuschneiden. Ebenso sollen sich Anzeichen von Kundenab­wanderungen frühzeitig erkennen lassen.

Die Partner sprechen von einer "integrierten Suite branchenspezifischer KI-fähiger CRM-­Lösungen, einschließlich Marketing, Vertrieb und Kundendienst". Das Software-Trio will sich auf vertikale Märkte, darunter Finanzdienstleistungen, Öl und Gas, Versorgungsunternehmen, Fertigung, Telekommunikation, den öffentlichen Sektor, Gesundheitswesen, Verteidigung, Automobilindustrie sowie Luft- und Raumfahrt konzentrieren. Entsprechend vorkonfigurierte Lösungen von C3 AI CRM sollen angeboten werden. Die Vermarktung planen Adobe, C3.ai und Microsoft zusammen. So sollen im Vertrieb dedizierte Teams für global agierende Konzernkunden aufgestellt werden. Außerdem will man mit Partnern kooperieren, die einen Branchenfokus setzen.

Tom Siebel will mit KI das CRM neu erfinden

Tom Siebel hofft, in erster Linie mit KI-Funk­tionen zu punkten. C3.ai offeriert dafür eine Suite, mit deren Hilfe Anwender KI-, Predictive-Analytics- und IoT-Anwendungen entwickeln und betreiben können. Kern dieses Software-Bundles sei eine modellgesteuerte KI-Architektur, die das Entwickeln und Bereitstellen beschleunigen soll.

Hinter C3.ai steckt mit Tom Siebel ein echter Pionier in Sachen CRM. 1993 hatte er Siebel Systems gegründet, nachdem sein damaliger Brötchengeber Oracle seine Idee abgelehnt hatte, spezielle Software für Marketing, Vertrieb und Kundenservice zu bauen. Anfang 2006 übernahm Oracle den damals marktführenden CRM-Anbieter. Mittlerweile hat sich die Dynamik im Markt komplett gedreht. Seit Jahren dominiert der Software-as-a-Service-Spezialist Salesforce den Markt. Sein Marktanteil liegt laut Gartner bei etwa 20 Prozent. Insgesamt legte der weltweite CRM-Markt im vergangenen Jahr gegenüber 2018 um über 15 Prozent auf fast 57 Milliarden Dollar zu. Das weckt Begehrlichkeiten. Microsoft-Chef Satya Nadella sieht durchaus Chancen. Salesforce habe gute Arbeit geleistet, aber nur 20 Prozent Marktanteil ergattert. "Die Realität ist, dass CRM ein ziemlich wettbewerbsintensiver Markt ist."